News zum Ukraine-Krieg - Russische Drohne tötet Richter des Obersten Gerichts
Verletzte nach Luftschlägen gegen Saporischschja
Sonntag, 29. September, 10.38 Uhr: Ukrainische Behörden haben nach neuen massiven russischen Luftschlägen gegen die Industriestadt Saporischschja im Süden des Landes schwere Schäden an zivilen Gebäuden gemeldet. Elf Menschen seien verletzt worden, teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Iwan Fjodorow, bei Telegram mit. Er veröffentlichte auch Bilder von Zerstörungen an Häusern. Unter den Trümmern könnten sich noch Menschen befinden, hieß es. Demnach gab es insgesamt 13 Bombenangriffe. Es seien mehrere Brände ausgebrochen.
Der Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, beklagte, dass nun eine weitere Großstadt durch russische Bombenschläge terrorisiert werde. Nötig seien mehr Waffen für die Ukraine, appellierte er an die Verbündeten im Westen. Zudem müssten die Bemühungen der gesamten Welt auf den wirtschaftlichen Niedergang Russlands gerichtet sind, um dem Land die Grundlage für den Krieg zu nehmen. Die ukrainische Flugabwehr meldete zudem 22 russische Drohnenangriffe, von denen 15 abgewehrt worden seien.
Russische Drohne tötet Richter des Obersten Gerichts
18.48 Uhr: Ein Richter des Obersten Gerichts der Ukraine ist bei einem russischen Drohnenangriff getötet worden. Der 61-jährige Leonid Lobojko sei ums Leben gekommen, als eine Drohne sein Privatauto in einem Vorort der ostukrainischen Großstadt Charkiw traf, berichtete der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow auf Telegram. Lobojko sei auf der Stelle tot gewesen.
Drei Frauen, die sich in dem Auto befanden, wurden schwer verletzt. Lobojko war in der Region unterwegs, um humanitäre Hilfe zu verteilen. Das Oberste Gericht bestätigte den Tod seines Mitglieds auf Facebook und sprach der Familie sein Beileid aus.
Tote durch russischen Angriff auf Krankenhaus in Sumy
Samstag, 28. September, 10.59 Uhr: Durch einen russischen Luftangriff auf ein Krankenhaus in der ukrainischen Stadt Sumy sind nach offiziellen Angaben mindestens sechs Menschen getötet worden. Demnach wurde die Stadt im Nordosten der Ukraine nachts von russischen Kampfdrohnen angegriffen.
Innenminister Ihor Klymenko sprach auf Telegram von einem doppelten Schlag: Nach dem ersten Treffer habe es einen zweiten Angriff auf Rettungskräfte gegeben, die Patienten in Sicherheit bringen wollten. Diese Darstellung war nicht unabhängig überprüfbar, allerdings ist die russische Taktik doppelter Schläge auf ein Ziel bekannt. Solche Angriffe der russischen Armee auf Rettungskräfte haben sich auch in Syrien beobachten lassen.
Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, die russische Armee habe in der Nacht auf Samstag 73 Kampfdrohnen und 4 Raketen gegen die Ukraine eingesetzt. 69 Drohnen und 2 Raketen seien abgefangen worden. Die Ukraine wehrt seit über zweieinhalb Jahren eine großangelegte russische Invasion ab.
China und Brasilien warnen vor Drohungen mit Atomwaffen
20.08 Uhr: China, Brasilien und andere Länder haben vor dem Einsatz oder Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen gegen die Ukraine gewarnt. „Wir rufen dazu auf, auf den Einsatz oder die Androhung von Massenvernichtungswaffen, insbesondere von Atomwaffen sowie chemischen und biologischen Waffen, zu verzichten“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung, die am Freitag nach einem Ministertreffen zur Ukraine am Rande der UN-Generalversammlung in New York veröffentlicht wurde.
Neben China und Brasilien unterzeichneten Bolivien, die Türkei, Südafrika, Kolumbien, Ägypten, Indonesien, Kasachstan, Kenia, Sambia und Algerien die Erklärung. Die zwölf Staaten brachten ihre „tiefe Besorgnis“ über die Gefahr einer „Eskalation“ in der Ukraine zum Ausdruck. „Zivile Infrastrukturen, einschließlich friedlicher Atomanlagen und anderer Energieeinrichtungen, sollten nicht das Ziel militärischer Einsätze sein“, erklärten sie.
Der Aufruf erfolgte nach Drohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putins in dieser Woche. Er erklärte, dass Russland im Fall von schweren Luftangriffen auf russisches Territorium Atomwaffen einsetzen könnte und dass jeder von einer Nuklearmacht unterstützte Angriff als „gemeinsame“ Aggression betrachtet werden könnte.
Selenskyj warf Russland am Mittwoch vor, die ukrainischen Atomreaktoren angreifen zu wollen. Auch kritisierte er China und Brasilien, die sich für eine Vermittlung zur Lösung des Konfliktes eingesetzt haben. Die Ukraine dazu zu zwingen, einen Friedens-Deal zu akzeptieren, käme Kolonialismus gleich, sagte Selenskyj.
Am Freitag bekräftigten die Unterzeichnerstaaten der Erklärung „die Bedeutung friedlicher Lösungen für alle internationalen Konflikte“. „Wir rufen dazu auf, eine umfassende und dauerhafte Vereinbarung durch die Konfliktparteien zu unterstützen, und zwar mit Hilfe einer umfassenden Diplomatie und politischer Mittel auf der Grundlage der UN-Charta“, erklärten sie.
Ukraine-Gipfel mit Biden in Ramstein
16.49 Uhr: Der Ukraine-Gipfel mit US-Präsident Joe Biden am 12. Oktober findet auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz statt. Das gab Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin bekannt. An dem Treffen sollen etwa 50 Nato-Mitgliedstaaten und weitere Verbündete der Ukraine teilnehmen, teilweise auf Ebene der Staats- und Regierungschefs.
Solche Treffen hat es seit der russischen Invasion in der Ukraine immer wieder in Ramstein gegeben, aber bisher nur auf Ebene der Verteidigungsminister. Es geht dabei darum, die militärische Hilfe der Ukraine unter den Verbündeten abzustimmen.
Selenskyj und Trump treffen sich im Trump Tower
16.36 Uhr: Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat sich bei seiner USA-Reise mit dem früheren US-Präsidenten und republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump getroffen. Beide kamen in Trumps Hochhaus Trump Tower in New York zusammen, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. „Es ist eine Ehre, den Präsidenten bei uns zu haben“, sagte Trump demnach. „Wir haben die gemeinsame Ansicht, dass der Krieg in der Ukraine gestoppt werden muss“, sagte Selenskyj.