„Was bedeutet das?“ Frage zu Militär-Bündnis bringt Trump aus dem Konzept
Beim Staatsbesuch von Keir Starmer gerät US-Präsident Donald Trump ins Schwimmen, als er auf ein Militärbündnis angesprochen wird. Das sorgt vor allem in Australien für Aufregung.
Washington – Erst Emmanuel Macron, jetzt Keir Starmer: Die Staats- und Regierungschefs Europas reisen eifrig in die USA, um auszuloten, wie es mit ihren Ländern und den Vereinigten Staaten unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump (Republikanische Partei) weitergeht.
Donald Trump: Kannte der Präsident ein Militärbündnis der USA nicht?
Schließlich sorgt der 78-jährige Republikaner mit seinen bisherigen Zoll-Entscheidungen und seinen Plänen zum Ukraine-Krieg international für reichlich Aufsehen. Zum Beispiel durch Verhandlungen mit Wolodymyr Selenskyj über Seltene Erden aus der Ukraine, oder durch das angebliche Vorhaben, einen US-Stützpunkt in Griechenland zu schließen.
Der britische Premier Starmer (Labour Party) soll Trump am Donnerstag (27. Februar) im Weißen Haus recht offensiv gegenüber getreten sein, während es der französische Staatspräsident Macron noch geradezu charmant versucht hatte. Und bevor Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Tag darauf regelrecht aus dem Oval Office warf. Wie mehrere Medien berichten, soll Trump beim Treffen mit Starmer hingegen ein regelrechter Fauxpas passiert sein. So kannte der US-Präsident offenbar nicht das amerikanisch-australisch-britische Militärbündnis AUKUS.

Wohl wegen China: USA, Großbritannien und Australien gründeten AUKUS-Militärallianz
Oder er konnte zumindest im ersten Moment nichts mit dem Begriff anfangen. Konkret: Während einer Pressekonferenz im Oval Office wurde der US-Präsident am Donnerstag von einem Journalisten gefragt, ob er beabsichtige, bei seinem Treffen mit Starmer über die AUKUS-Militärallianz zu sprechen. „Was bedeutet das?“, fragte Trump daraufhin, offenbar verwirrt, wie etwa die ABC News auf ihrer Nachrichten-Website schreiben. „AUKUS – das australisch-amerikanische Verteidigungsbündnis“, habe der Reporter Trump daraufhin erklärt.
Trump habe geantwortet: „Nun, wir werden darüber diskutieren. Wir hatten eine weitere großartige Beziehung mit Australien, und Sie auch (die Briten, d. Red.). Wir hatten eine sehr gute Beziehung mit Australien.“ AUKUS ist ein trilateraler Sicherheitspakt, der darauf abzielt, Australien bis in die 2030er Jahre mit drei in den Vereinigten Staaten gebauten Atom-U-Booten auszustatten. Die Australier lassen sich das laut ABC News rund 4,78 Milliarden US-Dollar kosten, die in die amerikanische Rüstungsindustrie fließen. Laut politischer Beobachter soll der größer werdende Einfluss Chinas in der Indopazifikregion ein Grund für das Bündnis sein.
AUKUS
AUKUS ist ein trilaterales Militärbündnis, das Mitte September 2021 zwischen Australien, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten unter der damaligen Regierung von Joe Biden (Demokraten) geschlossen wurde. Das Abkommen richtete sich nach übereinstimmender Einschätzung von Beobachtern vor allem gegen den wachsenden Einfluss Chinas in der Indopazifikregion.
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Dass Trump über die zwischenstaatlichen Beziehungen in der Vergangenheitsform sprach, dürfte ein Hinweis auf seine Erinnerungen an seine erste Amtszeit zwischen 2017 und 2021 sein, als er bereits der 45. Präsident der USA war. Bereits Anfang Februar hatte sich der neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth mit dem australischen Verteidigungsminister Richard Marles in Washington getroffen. Australien ist mit Blick auf das global rivalisierende China für die Amerikaner beschriebener wichtiger Partner im Indopazifik. Hegseth bekräftigte damals, dass Trump die AUKUS-Allianz unterstütze.
Britische und australische Medien hatten Trumps vermeintliche Unkenntnis besorgt zur Kenntnis genommen. So titelte zum Beispiel The Guardian: „Der vorübergehende Ausrutscher von Trump, der Australiens tiefe Angst vor dem Verlassenwerden zerrissen hat.“ Australische Politiker hätten anschließend versucht, die Bedeutung von Trumps Ausrutscher herunterzuspielen. Australien ist im Gegensatz zu Briten und Amerikanern nicht Teil der Verteidigungsallianz Nato, auf die Trump besonders Druck macht. Auch in der Indopazifikregion nehmen die Spannungen indes zu.
Indopazifik: Spannungen zwischen China und Australien nehmen zu
Erst am 20. Februar hatte das Verteidigungsministerium in Canberra die Sichtung von drei chinesischen Kriegsschiffen vor der Ostküste Australiens gemeldet. Und: Wenige Tage zuvor hatte ein chinesischer Kampfjet über dem Südchinesischen Meer Leuchtraketen in der Nähe eines dort patrouillierenden australischen Luftwaffenflugzeugs abgeworfen. (pm)