Von der Hofkapelle bis zum Fernsehturm: Miesbacher Zimmerermeister (90) hat viel geleistet

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Glückwunsch: Bürgermeister Gerhard Braunmiller gratuliert Josef Paukner. © STS

Mehreren Hofkapellen hat Josef Paukner aus Miesbach einen neuen Dachstuhl gebaut - kostenlos. Jetzt hat der Zimmerermeister, der sogar an einem Fernsehturm gearbeitet hat, seinen 90. Geburtstag gefeiert.

Miesbach – Es war eine der exponiertesten Baustellen in Rheinland-Pfalz, vielleicht sogar in Deutschland. Bis in eine Höhe von 180 Metern über dem Erdboden betonierten Bauarbeiter 1961 die Schalung für den Fernsehturm auf dem Donnersberg. Einer dieser schwindelfreien Männer war der Miesbacher Josef Paukner. „Wegen der großen Höhenlage und der langen Schichten hat man gut verdient“, erinnert sich der heute 90-Jährige, der zu dieser Zeit bei einem Münchner Bauunternehmen tätig war. Nur eine von vielen spannenden Stationen im Leben des Zimmerermeisters, der auch im Rollstuhl, auf den erst seit mittlerweile gut 13 Jahren angewiesen ist, seine positive Einstellung und seinen Humor behalten hat.

Als kleiner Bub kam der gebürtige Reichersbeurer zur Verwandtschaft auf den Stoibhof bei Miesbach. Als Jugendlicher half er als Hirtenbub auf der Alm und als „Schweizer“ beim Kuhmelken am Gutshof Lichtenau. Heute kann er auf 25 Almsommer im Sillberggebiet bei Bayrischzell zurückblicken. Unten im Tal ging er zunächst auf die Landwirtschaftsschule und machte dann eine Lehre als Zimmerer. Nach zwei Jahren in der Papierfabrik Müller am Baum legte Paukner die Meisterprüfung im Zimmererhandwerk ab. Drei Jahre lang war er selbstständig tätig – und werkelte auch viele Stunden, ohne etwas dafür zu verlangen. Die Dachstühle mehrerer Hofkapellen in der Wies und sogar der Miesbacher Trachtenhütte richtete er im Ehrenamt her.

Zehn Jahre im Stadtrat und Engagement als Sportreferent

1979 wechselte Paukner an die Berufsschule, wo er bis zur Rente junge Leute im Handwerk ausbildete. Ein Jahr zuvor ließ er sich für die CSU auch in den Miesbacher Stadtrat wählen, wo er sich zehn Jahre lang politisch engagiert. Als Sportreferent setzte er sich unter anderem maßgeblich für den Fußballhartplatz, die Kegelbahnen im Sportheim des ASV und den Neubau der Eishalle ein. Zudem war Paukner Feldgeschworener, 20 Jahre lang Vorsitzender des Kegelclubs und an der Wiedergründung der Gebirgsschützenkompanie Miesbach-Parsberg-Wies beteiligt. Für alle diese Verdienste zeichnete ihn Bürgermeister Gerhard Braunmiller beim Neujahrsempfang 2023 mit einem bayerischen Löwen aus.

Ein schwerer gesundheitlicher Rückschlag ereilte Paukner 2011, wodurch er eine Querschnittslähmung erlitt. Doch er gab nicht auf. „Ich habe mein Schicksal in die Hand genommen“, sagt der Vater von drei Söhnen, sechsfache Opa und zweifache Uropa. Und so behielt er auch dann seinen Lebensmut, als er sich im vergangenen Jahr nach 54 Ehejahren von seiner Frau verabschieden musste. „Ich lebe im Jetzt, genieße jeden Moment“, sagt Paukner. Und so freut er sich auch jeden Tag, wenn er in seinen heimischen „Garten Eden“ hinauskann. In seinem Haus, das er 1971 selbst gebaut hat – zehn Jahre nach der Fertigstellung des Fernsehturms auf dem Donnersberg, der auch heute noch auf Sendung ist.  

sg

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