Verbände erwarten höhere Preise und Jobverluste wegen Mindestlohnerhöhung

„Es ist zu befürchten, dass die deutliche Mindestlohnerhöhung steigende Preise zur Folge hat. Am Ende verlieren alle“, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die Kaufkraft der Beschäftigten steigt nicht, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands leidet und zahlreiche Jobs sind in Gefahr“, betonte Genth.

„Die Branche befindet sich seit sechs Jahren in der Rezession beziehungsweise Stagnation. Immer weiter ansteigende Arbeitskosten können wir uns in diesem schwierigen Umfeld schlicht nicht leisten“, sagte Genth. Der Handelsverband fordere deshalb ein klares Bekenntnis der Politik zur 40-Prozent-Obergrenze bei den Gesamtsozialversicherungsbeiträgen.

 Gefahr von Jobverlusten 

Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) befürchtet wegen der geplanten Mindestlohnerhöhung eine steigende Gefahr von Jobverlusten in der Branche. „Unternehmen werden prüfen, wo und wie sie beispielsweise durch Digitalisierung oder Automatisierung den Personalbedarf reduzieren können“, sagte Geschäftsführerin Sandra Warden dem RND. Möglich sei auch, dass die Preise in Restaurants und Hotels steigen. „Um wirtschaftlich arbeiten zu können, werden die Betriebe ihr Angebot genauestens prüfen, Einsparpotenziale ausloten und abwägen, ob und in welchem Umfang Preisanpassungen notwendig sind.“

Die Arbeitskosten im Gastgewerbe seien in den vergangenen zwei Jahren bereits um 34,4 Prozent gestiegen, so Warden. Der Verband fordert schnelle Entlastungen von der Politik. „Damit gutes Essen bezahlbar bleibt, kommt es umso mehr darauf an, dass die im Koalitionsvertrag und Sofortprogramm vereinbarten Entlastungen für die Branche jetzt schnellstens umgesetzt werden, insbesondere die überfällige einheitliche Besteuerung von Essen mit 7 Prozent“, so Warden.