Militante jüdische Siedler attackieren Dorf im Westjordanland – Präsident Herzog verurteilt Angriff

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Nablus: Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas hat sich die Lage im Westjordanland zugespitzt (Archivbild) © IMAGO/Nasser Ishtayeh

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas hat die Lage im Westjordanland sich zugespitzt. Israelische Siedler haben am Donnerstag ein Dorf überfallen.

Dschit, Westjordanland – Bei einem Angriff jüdischer Siedler auf das Dorf Dschit im besetzten Westjordanland ist ein 22-jähriger Palästinenser ums Leben gekommen. Das gab das palästinensische Gesundheitsministerium laut Bericht der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag (15. August) bekannt. Maskierte israelische Siedler drangen am Donnerstagabend in das Dorf ein, zündeten mindestens vier Häuser und sechs Autos an und eröffneten das Feuer auf die Einwohner, berichtete die Zeitung Times of Israel unter Berufung auf eine Quelle im israelischen Sicherheitsapparat.

Nach Angaben des Sicherheitsbeamten waren mehr als 100 Angreifer an der Tat beteiligt. Das palästinensiche Gesundheitsministerium gab an, dass der 22-jährige Rasheed Seda durch die „Siedlergeschosse“ getötet worden sei. Weitere Zivilisten sollen lebensgefährlich verletzt worden sein.

Tödlicher Angriff israelischer Siedler im Westjordanland: Israel kündigt Untersuchung an

Israels Streitkräfte erklärten laut Times of Israel an, wenige Minuten nach Bekanntwerden des „schwerwiegenden Vorfalls“ Truppen entsandt zu haben. Die Streitkräfte gaben außerdem an, den Tod des Palästinensers gemeinsam mit der Polizei und dem israelischen Geheimdienst zu untersuchen. Einem Medienbericht zufolge soll die Armee einen Israeli festgenommen und der Polizei übergeben haben. 

Palästinenser im Westjordanland getötet: Herzog verurteilt Angriff israelischer Siedler „aufs Schärfste“

Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte mit, dass man den Vorfall „äußerst ernst“ nehme und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Auch der israelische Präsident Isaac Herzog verurteilte den Vorfall „aufs Schärfste“ und betonte auf der Plattform X, dass solche Aktionen einer „extremistischen Minderheit“‚ dem Ruf Israels schaden würden.

Jair Lapid, der israelische Oppositionsführer, bezeichnete den Angriff als „moralischen Tiefstpunkt“ und distanzierte sich deutlich von den Taten, die er als nicht repräsentativ für das Judentum ansah.

Israel im Krieg: Gewalt im Westjordanland

Ausschreitungen und Gewalt haben im Westjordanland seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Israel und der Hamas im vergangenen Oktober stark zugenommen. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden seitdem 633 Palästinenser getötet. Nach Angaben des israelischen Militärs handelte es sich laut Times of Israel bei der überwiegenden Mehrheit von ihnen um bewaffnete Männer, die bei Schusswechseln getötet wurden. (dpa/pav)

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