Wieder schlechte Note bei Fahrradklima-Test - gerade noch ein „Ausreichend“

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Dass man in Penzberg mehr für Radfahrer tun müsste: Darauf machten bereits mehrere Fahrraddemos aufmerksam, hier ein Foto von 2023. © Seliger

Mangelndes Sicherheitsgefühl und fehlende Radwege: Der Fahrradklima-Test 2024 des ADFC nennt für Penzberg zahlreiche Probleme. Insgesamt belegt die Stadt mit der Gesamtnote 4,4 erneut einen der hinteren Plätze: Rang 329 von 423 Kommunen in ihrer Größenordnung.

Gerade noch ein „Ausreichend“. So bestand Penzberg den Fahrradklima-Test 2024, den der Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) nun veröffentlichte. Mit einer Gesamtnote von 4,4 belegt Penzberg deutschlandweit Platz 392 von 423 in der Kategorie der Kommunen bis 20 000 Einwohner. Im bayernweiten Vergleich liegt die Stadt in dieser Kategorie auf Platz 88 von 95 – also ziemlich weit hinten.

Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests zeigen, dass Radfahren in Penzberg von vielen als unsicher und unkomfortabel erlebt wird. Vor allem das Fehlen von Radwegen an den Hauptstraßen und das Sicherheitsgefühl beim Befahren derselben würden bemängelt, so der ADFC-Kreisverband Weilheim-Schongau. 81 Prozent der Befragten geben an, dass man auf Radwegen und Radfahrstreifen in Penzberg nicht sicher fahren könne. Beim Fahren im Mischverkehr mit Autos fühlten sich 84 Prozent bedrängt und behindert. „Auch das allgemeine Sicherheitsgefühl könnte deutlich besser sein“, so der Iffeldorfer Gerhard Kerfers, Mitglied im Vorstand des ADFC-Kreisverbands, am Dienstag in der Mitteilung. 86 Prozent der Teilnehmer fühlten sich beim Radfahren gefährdet.

90 Prozent sagten, die Wege seien zu schmal

90 Prozent der Befragten empfinden demnach die Wege für Radfahrende als zu schmal, um langsamere Radfahrer sicher überholen zu können. Auch die Oberflächenqualität der Wege überzeugte im Test nicht: 67 Prozent halten sie für holprig und in schlechtem baulichem Zustand. Die fehlende Führung des Radverkehrs an Baustellen sorgt ebenfalls für Frust: 87 Prozent geben an, dort regelmäßig absteigen und schieben zu müssen. Ampelschaltungen werden von 61 Prozent der Teilnehmer als nicht radfreundlich bewertet. Dass falschparkende Autos auf Radwegen großzügig geduldet würden, kritisieren 68 Prozent. Die überwiegende Mehrheit – nämlich 91 Prozent – sind der Meinung, in Penzberg wurde in jüngster Zeit kaum etwas für den Radverkehr getan. 85 Prozent der Befragten sagten, dass sich in der Stadt niemand wirklich um mehr Verkehrssicherheit – insbesondere für Radfahrer und Fußgänger – kümmert.

Trotz Kritik auch Lichtblicke

Trotz vieler Kritikpunkte gibt es auch Lichtblicke: 76 Prozent der Befragten loben, dass Einbahnstraßen in der Gegenrichtung für Radfahrende freigegeben sind. Auch die Wegweisung für Radfahrer wird von 64 Prozent positiv bewertet. Mehr als die Hälfte der Befragten sind mit den Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zufrieden.

Für Penzberg ist es nicht der erste Fahrradklima-Test. Wurde beim Test 2014 die Situation von den Radfahrern noch als eher mittelmäßig mit der Note 3,8 bewertet, so landete die Stadt 2022 mit der Schulnote 4,5 auf dem 441. Platz von 474 Orten vergleichbarer Größe. Im März 2023 bekannte sich der Stadtrat in einem Grundsatzbeschluss dazu, den Radverkehr in Penzberg zu fördern, um bis 2027 in die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK) aufgenommen zu werden. Um das zu erreichen, sollte dessen Anteil am Binnenverkehr angehoben werden. Doch ob Penzberg die Aufnahme schafft, scheint angesichts der Testergebnisse derzeit fraglich.

An Bewertung nahmen 83 Menschen teil

Der ADFC-Fahrradklimatest ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird alle zwei Jahre durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt. Die Erhebung umfasst 27 Fragen. Bei der aktuellen Befragung wurden außerdem fünf Zusatzfragen zum Miteinander im Verkehr gestellt. Zwischen September und November 2024 konnten Radfahrer ihre Meinung abgeben. Dabei bewerteten 83 Menschen das Fahrradklima in Penzberg (deutschlandweit machten rund 213 000 mit). Bundes- und bayernweit bleibt das Fahrradklima laut ADFC unbefriedigend und wird von den Befragten im Durchschnitt jeweils mit 3,9 bewertet. In Bayern sind 161 Städte und Gemeinden in die Wertung gekommen, 2022 waren es 164.

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