Gefährliches Wetter-Phänomen über Deutschland: Experte warnt vor „unsichtbarer, aber giftiger Wolke“
Ein Hochdruckgebiet über Deutschland sorgt derzeit für schlechte Luftqualität. Dabei verhindert ein Wetter-Phänomen dafür, dass Schadstoffe nicht abziehen können.
München – Auch über Weihnachten war Schnee in vielen Regionen eher Fehlanzeige. Stattdessen gab es Regen und auch die Sonne hat sich im Dezember nur wenig blicken lassen. Doch jetzt scheint ein gefährliches Wetter-Phänomen für Besorgnis zu sorgen.
Gefährliches Wetter-Phänomen über Deutschland wird zu „Belastungsprobe“
Nach Angaben von wetter.com war der erste Wintermonat deutlich zu mild. Meteorologe Dominik Jung von wetter.net spricht von einer Temperaturinversion. Dabei sind die oberen Luftschichten wärmer als die unteren. Und das ist nicht ungefährlich. „Hoch ‚Günther‘ hat uns damit eine unsichtbare, aber giftige Wolke beschert, die das Leben für viele Menschen zur Belastungsprobe macht“, so Jung.

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) können die vom Erdboden aufsteigenden Warmluftblasen diese Schicht nicht durchdringen. Deshalb wird der Austausch zwischen tief liegenden und höher liegenden Luftschichten verhindert. Dadurch können aber auch keine Abgase und Schadstoffe abziehen. „Inversionswetterlagen sind insbesondere in industriell ausgerichteten Ballungsräumen gefürchtet, da sich die Luftschichten nicht durchmischen und sich somit innerhalb der Inversionsschicht die Luft mit Schadstoffen anreichern kann“, informiert der DWD.
In Ballungszentren habe das Hochdruckgebiet bereits zu einem bedenklichen Anstieg der Luftverschmutzung geführt, erklärte Wetter-Experte Jung. Besonders tückisch: Anders als Smog sei schlechte Luftqualität nicht sichtbar. „Wir atmen sie ein, ohne es direkt zu merken – doch unser Körper spürt die Belastung“, so Jung.
Luftqualität derzeit schlecht: Welche Auswirkungen Feinstaub auf die Gesundheit hat
Laut Umweltbundesamt wurden schlechte Feinstaubwerte am Freitag (27. Dezember) in Kempten gemessen. In Wuppertal wurde dagegen eine mäßig hohe Stickstoffbelastung festgestellt. Unterschätzen sollte man Luftverschmutzung keineswegs. Denn dem Bundesamt zufolge wirkt sich Feinstaub negativ auf die Gesundheit aus. Feinstaubpartikel können demnach Entzündungen und Stress auslösen. Bei einer langfristigen Belastung sind weitere Symptome möglich:
- Erkrankungen der Atemwege
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Stoffwechsel-Erkrankungen
- Erkrankungen des Nervensystems
Besonders gefährdet sind vor allem Kinder, Menschen mit Atemwegserkrankungen und ältere Personen, informiert das Umweltbundesamt. Auch bei kurzfristiger, hoher Belastung von Feinstaub kann es zu Bluthochdruck, Herzrhythmusvariabilität und Krankenhauseinweisungen (z.B. bei Herz-Kreislauf-Beschwerden) kommen. „Insgesamt erhöht Feinstaub die Sterblichkeit“, heißt es.

Meteorologe Jung zufolge ist dieser Zustand in Deutschland aber nur von kurzer Dauer. Die Luft und damit auch die Schadstoffe würden sich nach dem letzten Dezember-Wochenende wieder verteilen, sobald das Hoch von einem Tiefdruckgebiet abgelöst wird. Für Silvester kündigen Meteorologen bereits stürmisches Wetter an. Wie das Wetter im Januar wird, deutet dagegen der 100-jährige Kalender an. (kas)