News zum Ukraine-Krieg - Ukraine meldet Drohnenangriffe, Russland berichtet von abgewehrten Attacken

Russland greift Ukraine wieder aus der Luft an

Freitag, 29. November, 6.25 Uhr: Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut aus der Luft attackiert. Über Kiew war am Donnerstagabend kurz vor Mitternacht Flugabwehrfeuer zu hören, weil Kampfdrohnen die Hauptstadt bedrohten, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilte. Abstürzende Trümmer beschädigten demnach eine Poliklinik und umliegende Gebäude.

Schwärme der unbemannten Flugobjekte wurden auch über den Gebieten Sumy, Tschernihiw, Poltawa und Kirowohrad geortet, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. Vom Schwarzen Meer kommend, griffen weitere Drohnen die Küste bei Odessa an. Auch aus der Stadt Cherson im Süden wurden Explosionen gemeldet. 

In der russischen Region Rostow wurden nach Angaben des Gouverneurs mindestens 30 ukrainische Drohnen abgewehrt, wie die russische Staatsagentur Tass berichtete. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen. Allerdings sei ein Großbrand in einem Industriekomplex ausgebrochen, der von mehr als 100 Einsatzkräften bekämpft werde. Über dem russischen Gebiet Brjansk wurden nach Behördenangaben ebenfalls zwei ukrainische Drohnen abgeschossen.

Selenskyj: Putin sabotiert Trumps Bemühungen um Frieden

20.26 Uhr: Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj bewertet den Angriff Russlands mit einer neuen Mittelstreckenrakete als Störfeuer gegen mögliche Friedensanstrengungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Selenskyj erinnerte in seiner abendlichen Videoansprache daran, dass Kremlchef Wladimir Putin bei seinem Besuch in Kasachstan erneut mit dem Einsatz dieser Rakete gedroht hat. „Putin will die Situation jetzt eskalieren lassen, damit Präsident Trump scheitert, damit er den Krieg nicht beenden kann“, sagte Selenskyj. „Putin ist der Einzige, der für diesen Krieg verantwortlich ist, und der Einzige, der an den Krieg glaubt.“

Putin hat in seinen Äußerungen in Astana damit gedroht, dass die neue Rakete gegen Militärobjekte oder Rüstungsfabriken in der Ukraine, aber auch gegen die Führung in der Hauptstadt Kiew eingesetzt werden könnte. Erstmals hatte Moskau die Rakete mit der Bezeichnung Oreschnik vergangene Woche auf die ukrainische Stadt Dnipro abgefeuert.

Norwegen einigt sich auf höhere Ukraine-Unterstützung

17.59 Uhr: Die norwegischen Parlamentsparteien wollen die von Russland angegriffene Ukraine im nächsten Jahr mit mehr Geld als bislang anvisiert unterstützen. Der Betrag soll 2025 bei mindestens 35 Milliarden norwegischen Kronen liegen, wie die Regierung des russischen Nachbarlandes nach einem Treffen im Parlament in Oslo mitteilte - umgerechnet sind das knapp drei Milliarden Euro.

22,5 Milliarden Kronen sollen davon in die militärische Unterstützung fließen, 12,5 Milliarden sind für humanitäre und zivile Unterstützung vorgesehen. Es handle sich um ein wichtiges Signal für die Ukraine, aber auch für diejenigen, die das Land angreifen, sagte Regierungschef Jonas Gahr Støre im Anschluss an die Einigung nach Angaben der Nachrichtenagentur NTB. Die Regierung hatte im Staatshaushalt für das kommende Jahr zunächst 15 Milliarden Kronen für die Unterstützung des Landes vermerkt.

Putin zu Scholz-Telefonat: Könnte sich wiederholen

16.05 Uhr: Das Telefonat zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach Angaben aus dem Kreml keine Annäherung gebracht, könnte aber trotzdem wiederholt werden. „Aber hier gab es nichts Ungewöhnliches, weder für ihn, noch für mich - er hat seine Position dargelegt, ich meine, und wir sind in dieser Frage (zur Ukraine) bei unseren Meinungen geblieben“, sagte Putin bei einer Pressekonferenz in Astana. Das bilaterale Verhältnis sei bei dem rund einstündigen Telefonat nur am Rande gestreift worden. „Aber allgemein denke ich, dass der Dialog auch künftig möglich ist.“

Putin betonte, dass Russland weiter bereit zu Gesprächen mit westlichen Staatsführern und zu Verhandlungen mit der Ukraine sei. Verhandlungen könne es aber nur zu den im Juni geäußerten Bedingungen geben. Putin hatte Anfang des Sommers erklärt, für Friedensverhandlungen müsse die Ukraine auf die Halbinsel Krim und die vier teilweise von Moskau eroberten Gebiete Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja ebenso verzichten wie auf die Perspektive eines Nato-Beitritts. Zugleich blieb der Kremlchef bei der Forderung nach einer sogenannten Entnazifizierung, worunter Moskau die Einsetzung einer russlandhörigen Regierung in Kiew versteht.

Putin droht mit weiteren Raketenschlägen - auch gegen Kiew

13.10 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit neuen Einsätzen seiner neuen Mittelstreckenrakete gegen Ziele in der Ukraine gedroht, darunter auch Kiew. Derzeit sei Moskau dabei, die Ziele für weitere Schläge auszuwählen. „Das können Militärobjekte, Unternehmen der Rüstungswirtschaft oder Entscheidungszentren in Kiew sein“, sagte Putin auf einer Sitzung des von Moskau dominierten Militärbündnisses Organisation des Vertrags für kollektive Sicherheit (OVKS) in Kasachstans Hauptstadt Astana.

Putin bezeichnete dabei den Schlag gegen die ukrainische Industriestadt Dnipro mit der neuen Oreschnik genannten ballistischen Rakete in der vergangenen Woche als notgedrungene Maßnahme. „Wir waren gezwungen, die Erprobung unter Kriegsbedingungen durchzuführen, als Antwort auf die Schläge gegen die Gebiete Brjansk und Kursk mit westlichen Waffen, mit Raketen der Typen ATACMS und Storm Shadow“, sagte er. Einmal mehr lobte er dabei das russische Waffensystem als weltweit einmalig. Bei einem gebündelten Einsatz sei die Zerstörungskraft mit der einer Atombombe vergleichbar.

Luftalarm in kompletter Ukraine – Russland richtet Raketen auf wichtige Großstädte

Donnerstag, 28. November, 06.38 Uhr: Wegen drohender Raketenangriffe ist in der Ukraine nach Angaben des Militärs im ganzen Land Luftalarm ausgelöst worden. „Aufgrund einer Raketenbedrohung wurde für das gesamte Territorium der Ukraine Luftalarm ausgerufen“, erklärte die ukrainische Luftwaffe am Donnerstag im Onlinedienst Telegram. In weiteren Nachrichten erklärte sie, es seien Raketen entdeckt worden, die auf Charkiw, Odessa und acht andere Regionen gerichtet seien. 

Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko erklärte im Onlinedienst Facebook, die Energieinfrastruktur sei „massiven feindlichen Angriffen“ ausgesetzt. „Angriffe auf Energieanlagen finden in der ganzen Ukraine statt“, führte er aus. Der Betreiber des nationalen Stromnetzes DTEK führte nach eigenen Angaben Notstromabschaltungen vor allem in Kiew, Odessa und Dnipro aus.

Russland und die Ukraine hatten in der vergangenen Woche ihren gegenseitigen Beschuss verstärkt, nachdem Kiew nach einer Freigabe aus Washington vergangene Woche erstmals Ziele innerhalb Russlands mit US-Raketen des Typs ATACMS angegriffen hatte. Der Kreml reagierte darauf mit dem erstmaligen Einsatz einer neuartigen russischen Mittelstreckenrakete.

Selenskyj bittet Nato um Flugabwehr gegen russische Rakete

21.57 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet die Nato-Staaten um mehr Flugabwehrwaffen nach dem russischen Angriff mit einer neuen Mittelstreckenrakete. Darüber habe er telefonisch mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte gesprochen, berichtete Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache aus Kiew. „Ich habe bestimmte Luftabwehrsysteme genannt, die wir brauchen und die funktionieren können. Unsere Partner verfügen über diese Luftabwehrsysteme“, sagte er. 

Die Nato habe bei ihrem vergangenen Gipfeltreffen in Washington im Juli mehr Flugabwehr für die von Russland angegriffene Ukraine zugesagt, aber die Lieferung vieler Waffen stehe noch aus, bemängelte Selenskyj. 

Mehr zum Ukraine-Konflikt lesen Sie auf der nächsten Seite.