Krankenkassen haben keine Wahl mehr: Beiträge dürften in Deutschland deutlich steigen
Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland ächzt unter hohen Kosten und dem demografischen Wandel. Folgen für die Krankenkassen-Beiträge deuten sich bereits an.
Berlin – Sie ist wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsfürsorge in Deutschland: die gesetzliche Krankenversicherung, kurz GKV. Laut des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) sind mehr als 70 Millionen Bürgerinnen sowie Bürger darüber versichert, und damit fast 90 Prozent der Bevölkerung.
Gesetzliche Krankenversicherung: Hohen Ausgaben belasten Krankenkassen
Sie alle, und die Eltern von gesetzlich versicherten Kindern, müssen sich jetzt darauf einstellen, dass die Beiträge ihrer Krankenkassen wohl schon bald steigen werden. Denn: Hohe Kosten und Ausgaben erdrücken die gesetzliche Krankenversicherung regelrecht, sodass die GKV auch am Ende des Jahres 2024 voraussichtlich ein immenses Defizit und Milliarden-Loch aufweisen wird.
Das geht aus einer Analyse des Softwareentwicklers „Bitmarck“ hervor, von der das Handelsblatt berichtet. Laut Prognose wird das Defizit der GKV in Deutschland in 2024 demnach bei drastischen 32 Milliarden Euro liegen. Anzumerken ist, dass es sich dabei um eine Studie aus der Privatwirtschaft handelt, die das für den Bereich Gesundheit zuständige BMG nicht kommentiert hat.

Krankenkassen in Deutschland: Beitragserhöhungen für Versicherte zu erwarten
Wie das Handelsblatt schreibt, belief sich besagtes Defizit zwischen Einnahmen aus Beiträgen für die und Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung 2022 noch auf sechs Milliarden Euro. In 2023 schlug demnach schon ein Defizit von 20 Milliarden Euro zu Buche. Zu den Gründen zählen vor allem teils stark steigende Preise für einzelne Medikamente.
Der Beitragsdruck sei „seit Jahren enorm“, wird in dem Bericht eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes zitiert: „Selbst ohne die geplanten teuren Reformen ließen sich erneute Beitragserhöhungen wohl kaum verhindern.“ Und: Über eben jene Beitragserhöhungen entscheidet jede gesetzliche Krankenkasse selbst, konkret, der Verwaltungsrat, der laut Handelsblatt die Finanzreserven der Kasse prüft.
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist eine Form der Krankenversicherung in Deutschland. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems. Zusammen mit der Renten-, Arbeitslosen-, Unfall- und Pflegeversicherung bildet sie das deutsche Sozialversicherungssystem.
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Gesetzliche Krankenversicherung: Beitragssatz liegt bei Arbeitnehmern bei 14,6 %
Ein Beispiel: Bei der Techniker Krankenkasse (TK) beträgt der allgemeine Beitragssatz im Jahr 2024 für Arbeitnehmer 14,6 Prozent und der ermäßigte Beitragssatz 14,0 Prozent aus den beitragspflichtigen Einnahmen. Das BMG hatte vor diesem Jahr den Krankenkassen einen Zusatzbeitragssatz von 1,7 Prozent empfohlen, wobei nicht jede Krankenkasse dieser Empfehlung nachgekommen ist.
Das BMG schreibt auf seiner Website zur Zusammensetzung der Beiträge: „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bzw. Rentnerinnen und Rentner sowie Arbeitgeber bzw. Rentenversicherungsträger tragen die Beiträge (für die gesetzliche Krankenversicherung, d. Red.) inklusive Zusatzbeiträge aus dem Arbeitsentgelt oder der Rente jeweils zur Hälfte.“
AOK-Krankenversicherung: Krankenhausreform der Ampel lässt Beiträge steigen
Dass absehbar höhere Beiträge für gesetzlich Versicherte wahrscheinlich sind, erwartet etwa auch die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) – und damit ein Versicherer öffentlich selbst. Ein Grund dafür ist die Krankenhausreform der Ampel-Koalition. Aus Sicht der AOK drohen mit dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) höhere Beiträge für die GKV-Beitragszahlenden, erklärte der Bundesverband der elf zusammengeschlossenen, aber rechtlich unabhängigen, Krankenkassen in einer Pressemitteilung vom 15. Mai.
Weiter hieß es in dieser Stellungnahme zum Ampel-Vorhaben: „Wenn die Pläne zur Finanzierung der Krankenhausreform weiter durchsegeln, wie heute vom Kabinett beschlossen, wird das die Beitragszahlenden der GKV sehr teuer zu stehen kommen und zu höheren Beitragssätzen führen.“ (pm)
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