Auf den Eisflächen herrscht Lebensgefahr - Oberallgäuer Wasserwacht warnt

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Die Wasserwacht übt im Winter regelmäßig die Rettung von im Eis eingebrochenen Personen. Durch die winterliche Kälte ist die Wahrscheinlichkeit, einen Ertrinkungsunfall ohne neurologische Schäden zu überstehen, höher als in warmem Wasser. Aus diesem Grund werden Menschen mit Unterkühlungen immer so lange reanimiert, bis sie wieder eine normale Körpertemperatur haben. © Boris Diehl/DRK

Allgäu – Die winterlichen Temperaturen der letzten Tage haben dazu geführt, dass sich auf einigen Seen und Teichen bereits Eisschichten gebildet haben. Birgit Ellmann, Vorsitzende der BRK-Kreiswasserwacht Oberallgäu, warnt die Bevölkerung eindringlich davor, diese Eisflächen zu betreten. „Das Eis ist noch viel zu dünn und trägt nicht! Wer es trotzdem versucht und einbricht, erleidet innerhalb weniger Minuten einen Kälteschock, der zum Ertrinken führen kann!“

„Eine Eisfläche kann erst ab etwa 15 Zentimetern Dicke mehrere erwachsene Personen tragen“, betont Brigit Ellmann von der BRK-Kreiswasserwacht Oberallgäu. „Um diese Stärke zu erreichen, sind mehrere Wochen Minusgrade nötig. Wenn es zwischendurch wärmere Tage gibt, wird die Eisdecke rasant wieder dünner.“ Von außen sei es kaum abzuschätzen, ob Eisflächen tragfähig sind, sagt die erfahrene Wasserretterin. „Strömungen, Wasserpflanzen und andere Faktoren tragen zu einer ungleichmäßig dicken und damit unberechenbaren Eisdecke bei. Aufs Eis geworfene Steine sind keine zuverlässigen Hinweisgeber.“

Die Wasserwacht appelliert immer wieder an die Bevölkerung, Eisflächen auf natürlichen Gewässern besser zu meiden oder grundsätzlich nur an bewachten Gewässern und nie allein auf das Eis zu gehen. Eltern sollten ihre Kinder unbedingt über die Gefahren beim Betreten von natürlichen Eisflächen aufklären. Gesperrte Eisflächen dürfen auf keinen Fall betreten werden!

Das passiert bei einem Einbruch ins Eis

Birgit Ellmann: „Bei Eiseinbruch besteht akute Lebensgefahr. Die eisigen Temperaturen führen innerhalb kürzester Zeit zu einer starken Unterkühlung und infolgedessen zu einer massiven Kreislaufbelastung, die im schlimmsten Fall tödlich sein kann. Taucht man mit dem Kopf unter Wasser und atmet dieses ein, kann es zu einem Stimmritzenkrampf kommen. Dabei verschließen sich die Stimmbänder und man bekommt keine Luft mehr.“

Ist eine Person ins Eis eingebrochen, sollten Augenzeugen sofort den Notruf 112 verständigen. Auch die Wasserwacht ist dann zur Stelle. Alle Eisregeln der Wasserwacht Bayern finden Sie hier.

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