„Traurig, was mit unserer Gesellschaft abgeht“: Alpen-Schutzhütte völlig verwüstet – Betreiber fassungslos

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Der Schock sitzt tief. Unbekannte Täter haben den Winterraum der Stüdlhütte am Großglockner stark vermüllt und schwer beschädigt. Wie es nun weitergeht.

Tirol – Aufregung in 2802 Metern Höhe. Wie die Hüttenwirte Veronika und Matteo Bachmann sowie die Betreibersektion via Instagram mitteilen, wurde der Winterraum der Stüdlhütte am Großglockner stark verwüstet – zum wiederholten Male.

Das Entsetzen ist groß: der Winterraum der Stüdlhütte am Großglockner wurde massiv verwüstet. © imago/Archivbild

Entsprechende Aufnahmen zeigen unter anderem eingeschlagene Fenster, eine aufgebrochene Tür sowie Müll, der im ganzen Raum verteilt wurde. In Anbetracht der schweren Schäden wird von roher, mutwilliger Gewalt ausgegangen. Die Wirtsleute richten dann auch einen emotionalen Appell an ihre Gäste – und erhalten viel Zuspruch.

„Traurig, dass es so weit kommen muss“: Vandalen verwüsten Winterraum von Tiroler Stüdlhütte

„Wir sind traurig, dass es so weit kommen muss. Die meisten unserer Gäste gehen respektvoll mit dem Winterraum und dem Inventar um – dafür sind wir sehr dankbar“, heißt es zunächst einmal vom Ehepaar via Instagram. Dann werden sie deutlich: „An alle anderen richten wir diese Bitte: Behandelt den Winterraum und das Inventar mit Respekt. Jede Beschädigung verursacht enorme Kosten, die aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert werden müssen. Das fehlt dann bei Renovierungsmaßnahmen für Hütten, Unterhalt der Wege und anderen Angeboten für alle Bergfreunde“.

Im Video wird deutlich, dass es Unmengen an Müll sind, die im Winterraum der Stüdlhütte verstreut wurden. Zudem wurde die Elektronik zerstört. Die Schäden im Winterraum, der Alpinisten in Not vor dem Kältetod retten sollen, waren einem Wanderer aufgefallen, der in der Stüdlhütte übernachtete. Er hätte sofort den Alpenverein informiert. Unklar ist immer noch, wann genau die Schäden entstanden sind – und durch weg. Auf den oder die Verursache gebe es bislang nämlich keine Hinweise.

Eigentlich ist Stüdlhütte am Großglockner im Winter geschlossen. Doch ist ein Schutzraum, besagter Winterraum, für akute Notfälle betretbar.

„Das ist unfassbar“: Anteilnahme auf Social Media mit Berghütten-Betreibern

Unter dem Instagram-Posting häufen sich die Kommentare, die ihre Anteilnahme ausdrücken und sich zugleich geschockt von der Verwüstung zeigen. „Echt traurig, was mit unserer Gesellschaft abgeht“, heißt es beispielsweise. Oder: „Wahnsinn, einfach so traurig diese Entwicklung“. Ein weiterer Nutzer macht deutlich, dass es sich bei dem Vandalismus in dem Winterraum um keinen Einzelfall handelt, wenn er schreibt: „Oh man, das ist unfassbar, wie oft das mittlerweile passiert“.

Was ein Winterraum ist – und was nicht

Ein Winterraum wird als schlichte Übernachtungsmöglichkeit in den Bergen für Bergsteiger, Kletterer, Skitourengeher und Schneeschuhwanderer auf Tour definiert. Hier kann Zuflucht vor extremen Witterungsbedingungen gesucht werden. „Für die Winterraum-Übernachtung gehört alles für die Selbstversorgung ins Gepäck. Je nach Ausstattung heißt das nicht nur Nahrung und Wasser, sondern auch ein Gaskocher und ein warmer Schlafsack. Sämtliche Abfälle müssen vom Winterraum wieder mit ins Tal genommen werden“, schreiben entsprechende Verbände, die alpin.de rezitiert.

Oberstes Gebot sei es auch, nach dem Übernachten im Winterraum die Spuren des Besuchs wieder zu verwischen und ihn generell sauber zu hinterlassen. Schließlich sei der Schutzraum „keine Privatdisco, in der ungehemmt gefeiert werden kann“. Er würde lediglich als „Schutzhütte für Bergsteigerinnen und Bergsteiger auf geplanten Touren oder in Notfällen“ dienen.

Wie alpin.de, eine Fachzeitschrift für Bergsteigen und Bergwandern, auf ihrer Homepage schreibt, hätten „auch die Bergwacht Ramsau und der Nationalpark Berchtesgaden im Sommer 2025 nach wiederkehrendem Vandalismus, Missbrauch und Vermüllung am Watzmann-Hocheck die Reißleine gezogen. Hier war die Schutzhütte bis auf einen kleinen Notunterstand verschlossen, dieser wurde erneut mit Gewalteinwirkung aufgebrochen. Die Einsatzkräfte sprachen in diesem Kontext von „purer Zerstörungslust“.

Demolierter Winterraum soll erneuert werden – um Spenden wird geben

Doch wie geht es nun mit dem Winterraum, so wichtig für viele Alpinisten, der Stüdlhütte weiter? „Wir planen, den Winterraum baldmöglichst zu erneuern. Es ist uns definitiv ein Anliegen, hier mehr Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Winterräumen zu schaffen. Auch freuen wir uns über Spenden, die uns beim Wiederaufbau unterstützen“, heißt es von Hannah Trowal, Pressesprecherin der Betreibersektion Oberland, gegenüber alpin.de.

Etwaige Geldzuwendungen in Form von besagten Spenden können hier abgegeben werden. Jeder Beitrag würde helfen, um die Renovierung voll umfassend zu gestalten. (Quellen: Stüdlhütte auf Instagram, Alpenverein, alpin.de) (han)