Söder beim NRW-Wahlkampf: CSU-Mann schlemmt sich durch Bundesland – und bekommt Fett weg
Bayerns Ministerpräsident isst gerne Fleisch. So auch vor der Wahlkampfveranstaltung mit Hendrik Wüst in Bocholt. Ex-Gesundheitsminister Lauterbach übte Kritik.
Bocholt – Am Sonntag, den 14. September finden in Nordrhein-Westfalen Kommunalwahlen statt. In insgesamt 396 Städten und Gemeinden sowie 31 Kreisen wählt Deutschlands bevölkerungsreichstes Bundesland dann neue Gemeinderäte. Kreistage, Bürgermeister und Landräte. Im Zuge des Wahlkampfs bekam NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bei einem Auftritt im münsterländischen Bocholt prominenten Besuch von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Daneben bekam Söder, inzwischen auch bekannt für seine kulinarischen Social-Media-Beiträge, im wahrsten Sinne des Wortes aber auch sein Fett weg.
Söder und Wüst harmonieren bei NRW-Wahlkampf in Bocholt
In Bocholt, unweit der niederländischen Grenze, stand am Donnerstagabend (4. September) ein Heimspiel für Wüst im NRW-Wahlkampf an: Bocholt ist Heimatwahlkreis des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten, und der abendliche Auftritt in einer dort gerade neu gebauten Logistik-Lagerhalle im größten zusammenhängenden Industriegebiet Nordrhein-Westfalens mit Bayern-Ministerpräsident Söder galt in Unionskreisen als einer der Höhepunkte des Wahlkampfs.
Vor knapp 1000 Anwesenden zeigten sich Wüst und Söder, die eigentlich als politische Dauer-Rivalen gelten, harmonisch: „Was ist besser als ein Ministerpräsident? Zwei Ministerpräsidenten“, leitete Wüst den Besuch Söders ein und erinnerte an seinen letzten Auftritt im bayerischen Landtagswahlkampf. Es sei „eine Ehre, wenn die CSU meint, man hilft mehr, als dass man schadet.“ Söders Auftritt in Wüsts Wahlkreis sei nun die Gegeneinladung. Wüst fand lobende Worte für seinen bayerischen Unionskollegen: „Lieber Markus, dass du so bist, wie du bist, ist gut“, zitiert die Bild-Zeitung Wüsts einleitende Worte.
„Hoffentlich nur ein Gelegenheitsgenuss“ – Lauterbach teilt gegen Söder aus
Söder ließ sich noch am Mittag vor der Veranstaltung in einer Pizzeria in der Region für seinen X-Kanal (ehemals Twitter) beim Essen ablichten, wofür vom SPD-Politiker und ehemaligen Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf dem Kurznachrichtendienst scharf angegangen wurde. „Eine Pizza Salsiccia mit Oliven“ nahm Bayerns Ministerpräsident dabei eigenen Aussagen zufolge zu sich und betonte, dass er Pizza „einfach gerne“ zu sich nimmt.
Lauterbach konterte das bekanntermaßen fleischlastige Essverhalten Söders auf dem Kurznachrichtendienst X mit einem prägnanten Gesundheitstipp: „Grammweise Salz und gesättigtes Fett. Hoffentlich nur ein Gelegenheitsgenuss“, kommentierte Lauterbach. Doch dass Söder gesättigte Fettsäuren nicht selten zu sich nimmt, dürfte angesichts seiner Beiträge im Zuge der Reihe „Söder isst“ auf der Hand liegen.
Söder erteilt Debatte um Sommerferien-Termine eine Absage
Auf der Bühne in Bocholt lief Söder nach seinem mittäglichen Pizza-Genuss dann zu gewohnt polemischer Höchstform auf, wie mitunter die Rheinische Post berichtete. So forderte Bayerns Ministerpräsident einmal mehr den Bürokratieabbau in Europa, stichelte gegen „staatlich verpflichtetes Geldern“ und schimpfte über Umwelt- und Tierschutzmaßnahmen, die staatliche Infrastruktur-Projekte verhindern: „Wenn jeder Lurch verhindert, dass wir wirtschaftlich vorankommen, dann dürfen wir uns nicht wundern“, sagte Söder dabei.
In der Debatte um eine Änderung der Sommerferien-Termine, die Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin, Dorothee Feller (CDU) im Juli mit Blick auf den Wunsch nach einem späteren Beginn der großen Ferien in NRW angebracht hatte, erteilte Söder Wüst jedoch eine klare Absage: „Lieber Hendrik, die Ferien bleiben auch so, wie sie sind. Es tut mir wirklich leid“, zitiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) Söder.
Bayerns Ministerpräsident fügte an: „Ihr könnt ja tauschen, ihr könnt das ja machen, wie ihr wollt“, erklärte Söder. „Aber was Bayern betrifft: Auf keinen Fall. Wir ändern die Ferien nicht.“ Selbst bei aller Freundlichkeit „für dich“ oder selbst wenn es der Bundeskanzler wollte: „No chance“, bekräftige der CSU-Politiker seinen Standpunkt. (fh)