Über 100 neue Polizisten-Stellen: Auch Ebersberg und Poing profitieren
Ein Seit Jahren beklagter Personalmangel bei der Polizei in den Kreisen Erding, Ebersberg und Freising wird nun angegangen. Die Stellenmehrung erfolgt nicht nur auf dem Papier, verspricht ein Polizeisprecher.
Landkreis – Das Klagelied ist so alt wie das 2009 neu geschaffene Polizeipräsidium Oberbayern-Nord: In Boom-Regionen wie Erding-Freising-Ebersberg mit wachsender Bevölkerung und Wirtschaft gibt es entschieden zu wenige Polizeibeamte. Nun, 15 Jahre später, gehen Freistaat und Polizei das Problem endlich nachhaltig an. Im Rahmen des Programms „Die Bayerische Polizei 2025“ (DBP 2025) werden alle Dienststellen im Bereich der früheren Polizeidirektion Erding deutlich gestärkt.
Michael Graf, Sprecher des Ingolstädter Präsidiums, beziffert die Mehrung im Vergleich zum Stand von 2010 mit 86 Stellen für die Inspektionen in den drei Landkreisen. Für Erding wurden 141 Stellen als Ziel definiert, für Freising 176 und für Ebersberg 126. Im Landkreis bedeutet das 61 Stellen für die Inspektion Ebersberg und 65 für die Inspektion Poing.
Viertgrößtes Präsidium - und über 120 Stellen für Ebersberg und Poing
Die ersten Stellen des neuen Programms wurden nach früherer vereinzelter Stellenmehrung laut Graf bereits zum 1. März dieses Jahres zugewiesen, der Aufwuchs soll in den kommenden Jahren abgeschlossen sein. Graf betont aber auch, dass „die bereits vor dem 1. März erfolgten Personalzuführungen zu spürbaren Entlastungen auf den Dienststellen des Präsidiums geführt haben“. Ist die Reform vollständig umgesetzt, wird das Präsidium Oberbayern-Nord übrigens das viertgrößte in Bayern sein – hinter München, der Bereitschaftspolizei und Mittelfranken.
Der Aufwuchs wird dreistellig ausfallen, denn auch die landkreisübergreifend zuständigen Polizeidienstellen wie die am Flughafen, die Kripo, die Verkehrspolizei sowie die Zentralen und Technischen Einsatzdienste erhalten zusätzliche Stellen, berichtet Graf. Und er betont, dass die Stellen nicht nur auf dem Papier geschaffen werden und die Besetzung dann am Personalmangel scheitert: „Es stehen ausreichend junge Beamtinnen und Beamte zur Verfügung.“
Regionale Besonderheiten
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Die Reform nimmt explizit Bezug auf die Entwicklung der einzelnen Landkreise, die rund um den Flughafen und anderer Großinfrastruktur bekanntlich besonders dynamisch war und ist. „Die Verteilung orientiert sich maßgeblich an der jeweiligen Arbeitsbelastung“, sagt Graf. „Regionale Besonderheiten wurden berücksichtigt. Im Bereich der Schutzpolizei sind zudem die Faktoren Bevölkerung und Fläche mit eingeflossen.“ Das Präsidium werde die regionale Entwicklung im Auge behalten und gegebenenfalls „mit Stellenumverteilungen zwischen einzelnen Dienststellen auf Veränderungen reagieren“.
Graf betont, dass auch die Landespolizei am Flughafen – allein die Bundespolizei hat hier mit 1500 Beamten eine ihrer größten Dienststellen in ganz Deutschland – in das Programm DBP 2025 einbezogen sei. Allerdings finde hier gerade ein Umbau statt, sodass noch nicht feststehe, wie viele neue Stellen geschaffen werden. Dem Präsidium sei bewusst, „dass es eine Sonderdienststelle ist, die auf die besonders sensiblen Sicherheitsbedürfnisse eines Flughafens ausgerichtet ist“, so Graf. Hinzu komme, dass die Flughafenpolizei zwischenzeitlich auch bayernweite Zentralaufgaben übernommen habe, darunter die Koordinierungsstellen Video sowie Personenbegleiter Luft.
1059 Polizistenstellen für drei Landkreise: Lob von der Gewerkschaft
Das Programm DBP 2025 geht auf den Koalitionsvertrag der ersten Regierung Söder ab 2018 zurück. Bis 2023 sollen bayernweit jährlich 500 neue Polizistenstellen geschaffen werden. Für den gesamten Ingolstädter Präsidialbereich mit 32 Dienststellen vom Starnberger See bis Ingolstadt sind 3041 Beamtenstellen vorgesehen, ein Zuwachs von 760 im Vergleich zum Stand der Polizeireform von 2009, heißt es in einer Mitteilung aus Ingolstadt. Auf die Landkreise Erding, Freising und Ebersberg entfallen der Mitteilung zufolge künftig insgesamt 1059 Stellen. So berichtete es Präsident Günther Gietl dieser Tage auch Kommunalpolitikern bei einer Konferenz in Freising.
Jahrelang hat die Gewerkschaft der Polizei den Personalmangel auf den Wachen beklagt. Die Arbeit bleibe liegen, die Kollegen seien überlastet. Nun kommt von der GdP ein großes Lob. Florian Leitner, Bezirksvorsitzender für Oberbayern-Nord, sagte der Redaktion: „Diese Zuteilung ist wirklich super, sie hilft uns sehr. Es bestand erheblicher Nachholbedarf.“ Das Ingolstädter Präsidium ist für Leitner einer der großen Gewinner der Reform. Die Gewerkschaft habe diesen Prozess von Anfang an begleitet – „und er zeigt hinsichtlich Entlastung bereits Wirkung“, so der Polizeihauptkommissar.
Mitarbeit: ali/ja
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