Eine junge Frau berichtet über ihre Ausbildung und Arbeit als Notfallsanitäterin

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Carolin Daisenberger (re.), Absolventin der Notfallsanitäterschule (hier mit Praxisanleiterin Katharina Wind), wurde mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet. © Foto: BRK-Kreisverband Ostallgäu

Es war einst ein von Männern dominierter Beruf. Heute entscheiden sich auch viele Frauen für die Ausbildung zur Notfallsanitäterin. Das berichtet der BRK-Kreisverband Ostallgäu. Eine von ihnen ist ­Carolin Daisenberger.

„Es war für mich eine glückliche Fügung, dass ich Notfallsanitäterin wurde“, erzählt die junge Frau. Weil es nicht klar war, wie es nach dem Abitur weitergehen sollte, entschied sie sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Rettungsdienst beim Ostallgäuer BRK-Kreisverband und absolvierte die rund dreimonatige Ausbildung zur Rettungssanitäterin. Anschließend hängte Daisenberger noch ein Berufsjahr als Rettungssanitäterin dran.

„2020 habe ich dann einen Ausbildungsplatz als Notfallsanitäterin bekommen“ – die höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst. Während ihrer dreijährigen Lehrzeit beim BRK Ostallgäu standen ihr erfahrene Notfallsanitäter sowie die Praxisanleiter­Danny Rüffer, Katharina Zecherle und Katharina Wind zur Seite.

„In den zehn Jahren, seit es die Notfallsanitäter-Ausbildung gibt, hat sich das Berufsbild extrem weiterentwickelt“, erklärt Katharina Wind, die selbst auch an der Notfallsanitäter-Schule in Schwabmünchen unterrichtet. Ein Meilenstein sei zuletzt die Änderung des Notfallsanitätergesetzes (NotSanG) gewesen, das die Kompetenzen nun klar festlegt, erklärt Wind. „Der Paragraf 2a regelt die Befugnisse dahingehend, dass Notfallsanitäter heilkundliche Maßnahmen eigenverantwortlich durchführen dürfen. Notfallsanitäter müssen dabei nach standardisierten Vorgaben, die von Expertengruppen entwickelt und regelmäßig aktualisiert werden, vorgehen.“

Verantwortung und Abwechslung

Eine enorme Verantwortung, die in der Ausbildung in Form von Falltrainingsaufgaben erlernt und intensiv geschult werden müsse, weiß Wind. Genau diese Verantwortung zu tragen, schätzt Carolin Daisenberger, wenn sie mit dem Rettungswagen zu den Patienten unterwegs ist. „Anfangs habe ich mich sehr schwergetan, bei den Hilfesuchenden einfach so die Wohnung oder sogar deren Schlafzimmer zu betreten“, erinnert sich die junge Frau. „Heute schätze ich die Abwechslung in diesem Beruf und die Begegnungen mit den Menschen.“ Dabei gehe es nicht immer nur um Blaulichtrettung, sondern auch um bedrückende Situationen, wenn Personen sich nicht mehr selbst versorgen können und keine Hilfe von außen haben.

Gefährlich sei der Job übrigens nicht, meinen Wind und Daisenberger. Beide haben zwar schon mal die Erfahrung gemacht, sich in ihrer Rolle als Notfallsanitäterinnen behaupten zu müssen. Andererseits wirken sie in aggressiven Situationen gegenüber männlichen Kollegen eher deeskalierend. „Frauenteams werden weniger oft angegriffen“, so ihre Einschätzung.

Junges Berufsbild: Praxisleiterin

Ihre Ausbildung hat Carolin Daisenberger nun abgeschlossen – sogar mit der Note 1,2 und dem bayerischen Staats­preis. Ihr nächstes Ziel nach zwei Jahren Berufserfahrung im Rettungsdienst ist die Ausbildung zur Praxisanleiterin. „Das Berufsbild ist so jung. Da ist es wichtig, dass wir Jüngeren uns einbringen, um die nächste Notfallsanitäter-Generation zu begleiten.“

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