Mehr Schwarzarbeit in Deutschland? Prognose zeigt, es könnte um 38 Milliarden Euro zunehmen
Gibt es durch die Erhöhung des Bürgergeldes kaum noch Arbeitsanreiz? Experten informieren, dass Schwarzarbeit in Deutschland ansteigen könnte.
Zum 1. Januar 2024 gab es eine Erhöhung des Bürgergeldes. Der Regelsatz für Alleinstehende beträgt 563 Euro, somit würde der Satz um 61 Euro erhöht. Seitdem wird debattiert, ob sich Arbeit besonders für Geringverdienende noch lohnt. Ebenso gehen Experten von einem Anstieg der Schwarzarbeit in Deutschland aus. Eine Prognose des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen (IAW) aus der Tagesschau.de zitiert, zeigt, dass der Wert der durch Schwarzarbeit illegal erwirtschafteten Leistungen um 38 Milliarden Euro steigen könnte. Damit könnte sich der Wert im Jahr 2024 insgesamt auf 481 Milliarden Euro belaufen.
Schattenwirtschaft könnte 11,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes entsprechen

„Schwarzarbeit ist die Steuer-Rebellion des kleinen Mannes“, sagt Ökonom Professor Friedrich Schneider in einem Vortrag für den Wirtschaftsbeirat Bayern e.V., über den Merkur.de berichtete. Für das Jahr 2024 wird demnach eine Schattenwirtschaft von 11,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes prognostiziert. Problematisch würde Schwarzarbeit dann, wenn diese stark ansteige und dem Staat dadurch viel Geld verloren gehe.
„Die Leute sehen es nicht ein, für so eine kleine Rente so viel weniger netto vom brutto zu haben. Vor allem junge Menschen sehen es nicht ein, ein Leben lang in Vollzeit zu arbeiten, weil sie sich sowieso niemals ein Haus leisten können. Der Staat gibt den Menschen keine Perspektiven – also sinkt auch ihre Leistungsbereitschaft“, so Schneider in seinem Vortrag, wie Merkur.de berichtet.
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Schwarzarbeit und seine Bereiche
Besonders viel Schwarzarbeit gebe es in der Bauwirtschaft, bei Handwerkern (Elektriker, Klempner) und im Bereich der haushaltsnahen Dienstleistungen, beispielsweise der Reinigungskraft, informiert Bild.de. Insgesamt gebe es schätzungsweise zwölf bis fünfzehn Millionen Schwarzarbeiter in Deutschland, davon beziehen etwa 400.000 bis 500.000 Bürgergeld, berichtet die Bild weiter und bezieht sich dabei auf Aussagen des Ökonomen Schneider.
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Von einer Dunkelziffer bei Schwarzarbeit ist auszugehen, erklärt Ökonom Bernhard Boockmann im Podcast „Ist das eine Blase?“ von Zeit.de. „Bei Bürgergeld haben wir tatsächlich den Fall, dass wir sehr starke Anreize gegen die Aufnahme von regulären Beschäftigungsverhältnissen haben“, sagt Broockmann. Als Beispiel nennt er den abzugsfreien Zuverdienst von 100 Euro. Dabei handele es sich um Sozialleistungsbetrug, wenn man dies systematisch mache, könne man ins Gefängnis kommen. Welche Folgen Schwarzarbeit für Bürgergeld-Empfänger haben könnte.
Andere Experten erwarten, dass das Bürgergeld mit dem erhöhten Regelsatz in der Summe Schwarzarbeit senke, so die Tagesschau. Ein Teil der Empfänger würde weniger danach streben, einen legalen Job aufzunehmen, allerdings würden weniger Empfänger den Drang verspüren, illegal etwas dazuzuverdienen. Durch die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuer-Satz in der Gastronomie könne ein gegenteiliger Effekt erzielt werden. Das könne zur Schwarzarbeit anregen, so Experten laut Tagesschau.de.