Startschuss für Generalsanierung

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Zwei Großbaustellen am Bahnhofplatz: Noch während die Sanierung des Bürgerhauses läuft (links), startet in wenigen Wochen jene des Gastronomie-, Geschäfts- und Wohnhauses Bahnhofstraße 110 – beide im Eigentum der Gemeinde. © Michael Schönwälder

Es ist das nächste große Bauprojekt der Gemeinde Gräfelfing, und es ist nicht nur mit hohen Kosten, sondern auch mit größten Unannehmlichkeiten für die Nutzer verbunden: die Kernsanierung des gemeindlichen Anwesens Bahnhofstraße 110. Jetzt hat der Gemeinderat die Gesamtmaßnahme samt Zeitplan beschlossen.

Das Gebäude Bahnhofstraße 110, direkter Nachbar des Gräfelfinger Bürgerhauses, stammt aus dem Jahr 1981. Es hält ein ganzes Konglomerat an Nutzungen vor, von der Gaststätte im Erdgeschoss über Arztpraxis, Buchhandlung und Büros bis zu einer Reihe von Wohnungen. Im Lauf der Jahre wurde das Haus wiederholt baulich verändert, an neue Bedarfe angepasst, und das ohne Blick auf ein Gesamtkonzept. Gutachter stellten vor einigen Jahren in der Folge „gravierende Mängel in nahezu allen wesentlichen Bereichen der baulichen und technischen Infrastruktur“ fest, wie die Gemeinde es in einer Sitzungsvorlage formuliert. Und weiter: „Der Bestand entspricht nicht mehr den heute gültigen baurechtlichen, sicherheitstechnischen und energetischen Anforderungen.“ Dies schließt so sensible Themen wie den Brandschutz ein.

Aus diesen Gründen sah die Gemeinde sich zu einer Generalsanierung genötigt, für die der Gemeinderat jetzt einstimmig den Startschuss gab. Sie soll nach heutigem Stand 9,14 Millionen Euro kosten, sofort mit den Ausschreibungen beginnen und spätestens Ende 2026 abgeschlossen sein. Unter anderem ist vorgesehen, im Zuge der Generalsanierung den Brandschutz baulich und technisch nach einem neuen Konzept herzustellen, die Elektrotechnik, Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechnik vollständig zu erneuern und auf dem Dach eine Fotovoltaikanlage zu installieren.

Zu den baulichen Maßnahmen zählen die Herstellung barrierefreier Außen- und Innenerreichbarkeit, Neubau und Ertüchtigung sanitärer Einrichtungen, die Erneuerung von Dach- und Deckenkonstruktionen, die Sanierung von Balkonen sowie die Neugliederung von Technik- und Funktionsräumen.

Von Alternativen zur Generalsanierung hatte die Gemeinde im Vorfeld schon abgesehen. Für eine Sanierung im laufenden Betrieb seien die erforderlichen Eingriffe zu tiefgreifend, für eine Teilsanierung einzelner Gewerke die Systeme zu stark ineinandergreifend. Und ein Ersatzneubau wurde verworfen, weil die bauliche Grundsubstanz des Hauses dafür zu gut sei und Kosten sowie Bauzeit deutlich über jenen der Sanierung gelegen hätten. Bürgermeister Köstler: „Der Zeitfaktor ist wichtig. Wir wollen, dass am Bahnhofplatz nach der langen Sanierung des Bürgerhauses möglichst schnell wieder Ruhe einkehrt.“

Die nun beschlossene Generalsanierung allerdings bringt für die Mieter größte Unannehmlichkeiten mit sich. Bis auf die Buchhandlung und die Arztpraxis müssen alle Mieter (vorübergehend) ausziehen, in den oberen Geschossen ab 1. Juni dieses Jahres. Dort beginnt dann der Rückbau mit Entfernung schadstoffbelasteter Materialien und veralteter Installationen.

Besonderes Augenmerk hat die Gemeinde auf die Gaststätte Joe Marino gelegt, um die Schließzeit auf ein Jahr begrenzen zu können, von Ende Juni 2025 bis 1. Juli 2026, dem geplanten Zeitpunkt der Wiederinbetriebnahme. Mit der Brauerei und dem Gastwirt habe die Gemeinde eine Vereinbarung erzielt, deren Inhalt demnächst vorgestellt werde, sagte Bürgermeister Peter Köstler auf Merkur-Anfrage – einschließlich eines Alternativangebotes während der Bauphase. Den weiteren betroffenen Mietern habe die Kommune Ersatzwohnungen beziehungsweise Ersatzbüros vermittelt.

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