Interviews vor der Wahl zum Bundestag: „Großes Verlangen nach Gerechtigkeit“

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Alexander Bayas aus Puchheim möchte für die Linke in den Bundestag. © Blaire Kuehnel

Alexander Bayas ist 19 Jahre alt, lebt in Puchheim und hat hier auch im vergangenen Jahr sein Abitur geschrieben.

Er ist seit mittlerweile über einem Jahr bei der Linkspartei aktiv und in der Linksjugend Teil des Landessprecherrats Bayern. Er tritt bei der Wahl am 23. Februar im Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dach als Direktkandidat seiner Partei an.

 Was hat Sie dazu motiviert, in die Politik zu gehen?

 Schon von klein auf hatte ich ein großes Verlangen nach Gerechtigkeit. Während der Corona-Pandemie und dem in dieser Zeit zunehmenden Auftritt der Rechten hat sich dieses dann in politisches Engagement gewandelt. Feinde der Demokratie agieren immer offener und die Reichsten der Gesellschaft bereichern sich mehr und mehr an den Ärmsten. Es muss sich etwas ändern und das darf nicht der AfD und ihren Kollaborateuren überlassen werden.

 Was sind die wichtigsten Werte, die Sie als Politiker vertreten?

Die wichtigsten Werte für mich sind Menschlichkeit, Solidarität und Bescheidenheit. Politiker haben nicht als Herrscher über das Volk zu regieren, sondern sind weiterhin Bürger und sollten als Volksvertreter auf Augenhöhe mit der Bevölkerung kommunizieren.

Welches Thema liegt Ihnen in Ihrer politischen Arbeit am meisten am Herzen und warum?

Antifaschismus steht im Mittelpunkt meines politischen Wirkens. Die Verbrechen der faschistischen Regimes der Vergangenheit und Gegenwart haben tiefe Wunden hinterlassen, die womöglich nie vollständig heilen werden. Es ist daher unser aller Aufgabe, dafür zu sorgen, dass diese sich nie wiederholen werden. Die AfD strebt jedoch genau das an und wird dabei nicht nur offen unterstützt, sondern auch dadurch, dass Parteien wie die Union, SPD und Grüne ihren Narrativen blind folgen. 

Wie würden Sie die aktuelle politische Lage in Deutschland beschreiben, und was muss sich Ihrer Meinung nach dringend ändern?

Die politische Lage steht vor einem Kipppunkt. Nach Jahrzehnten rechter Meinungsmache kämpft die einzige linke Opposition – erfolgreicher als von ihren Kritikern für möglich gehalten – um ihr Überleben. Das wird von den Konservativen genutzt, um die Brandmauer endgültig einzureißen. Und das, obwohl offensichtlich riesige Teile der Zivilbevölkerung dagegen sind und das auf den Straßen kundtun. Wenn sich jetzt nichts ändert, steuern wir auf Weimarer Verhältnisse zu. Statt Hass gegen Minderheiten braucht es faire Löhne, bezahlbare Mieten und eine demokratische Wirtschaft.

Was sind die größten Herausforderungen, die Ihre Region momentan betreffen, und wie wollen Sie diese angehen?

Praktisch alle Regionen um München leiden unter den lächerlich teuren Wohnungskosten. Für viele junge Menschen bedeutet das, entweder in eine andere Stadt zu ziehen oder bis weit nach dem Studium keine eigene Wohnung zu haben. Von einem eigenen Haus können viele meiner Generation ihr Leben lang kaum träumen, wenn sich aktuelle Trends fortsetzen. Als Linke fordern wir einen bundesweiten Mietendeckel, der auch bestehende, zu hohe, Mieten senken würde, damit das Grundrecht auf Wohnen nicht mehr ein Drittel des Budgets der Menschen frisst. 

Welches Gesetz oder welche politische Initiative würden Sie gerne in der nächsten Legislaturperiode anstoßen?

Eine Initiative, welche hoffentlich nach der Wahl wieder mehr öffentliche Aufmerksamkeit und Unterstützung findet, ist die Prüfung eines AfD-Verbotsverfahrens. Dieses ist nötig, um das Fortschreiten der antidemokratischen und rassistischen Hetze dieser Partei zu verhindern und würde meine volle Unterstützung erhalten.

Wie würden Sie sich selbst als Politiker beschreiben – eher pragmatisch oder idealistisch?

Entgegen dem Möchtegern-Pragmatismus der anderen Parteien ist ein gewisser Idealismus aktuell vonnöten, vor allem was Abstimmungen mit Faschisten angeht. Grundsätzlich würde ich mich jedoch als pragmatisch bezeichnen. 

Eine Übersicht über die Kandidaten im Wahlkreis bietet dieser Beitrag.

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