Reaktionen auf Bauernproteste: Ab Mittag wurden einige „narrisch“
Die Proteste der Bauern an den Autobahnauffahrten im Landkreis verliefen nach Aussage des Bauernverbands geplant ruhig. Die Autofahrer hätten überwiegend Verständnis gezeigt.
Landkreis – „Macht weiter.“ „Richtig so.“ Die Bauern im Landkreis München erhielten am Mittwoch für ihre Proteste mit Bulldogs gegen die Bundesregierung Unterstützung in den sozialen Medien. Auf den Straßen tönten die Hupen, während die Kolonnen vorbeirollten. An den Protest-Orten waren Transparente zu sehen nach dem Motto: „Euros für Peru, in Deutschland stirbt die Kuh.“ Aber auch ernste, kritische Töne waren zu hören in Anbetracht der Einschränkungen an den Autobahnauffahrten auf dem Weg zur Arbeit. Einem Nutzer fehlt die Verhältnismäßigkeit. Jeder solle das Recht haben zu demonstrieren, „aber einfach mit ein paar Leuten alle Autobahnzufahrten zu blockieren, das steht nicht im Verhältnis.“
Regelungen weiterhin indiskutabel
Wie berichtet, hatte der Bayerische Bauernverband zu einer groß angelegten Aktion aufgerufen, unter anderem an 17 Autobahnauffahrten im Landkreis München. Nach den heftigen Protesten zuletzt soll die Kfz-Steuerbefreiung erhalten bleiben, die Agrardiesel-Hilfe jedoch schrittweise bis 2026 abgeschafft werden. Das ist für den Bauernverband absolut indiskutabel, weshalb die Proteste an diesem Mittwoch nur ein vorläufiges Ende finden dürften.
Harmonische Zusammenarbeit mit Polizei
Der Kreisobmann des Bauernverbands, Anton Stürzer, hatte bei der Autobahnauffahrt in der Nähe des Ikea in Taufkirchen Position bezogen und spricht von einer sehr harmonischen Zusammenarbeit der Bauern mit der Polizei. Das hätten auch Telefonate mit Kollegen andernorts bestätigt. Die Polizei habe gegenüber dem Kreisobmann geäußert: „Wenn wir nur immer Demonstrationen mit Landwirten begleiten könnten, wären wir glücklich.“ Denn das Verhalten der Bauern sei sehr vernünftig und kooperativ. Bei anderen Demonstrationen werde randaliert, das aber komme bei den Bauern nicht vor. Stürzer: „Wir konnten alle Autobahnauffahrten im Gebiet des Kreisverbandes belegen.“ Wichtige Transporte ließen die Landwirte durchfahren. Zum Beispiel Fahrten mit notwendigen Arzneimitteln oder Ärzte auf dem Weg zur Praxis, Rettungsfahrzeuge natürlich auch. Aber auch den öffentlichen Personennahverkehr ließen sie gewähren.
Die Polizei bestätigt die Aussagen des Bauernverbandes
Insgesamt waren laut Polizei über 200 Einsatzkräfte im Bereich des Polizeipräsidiums München im Einsatz. Im Laufe der Veranstaltungen stieg die Gesamtzahl auf über 200 Personen an. Insgesamt waren dazu über 160 Traktoren und einige Pkw integriert. Die Versammlungen verliefen demnach weitgehend störungsfrei. Es kam zwar, wie die Polizei mitteilt, zu Verkehrsbehinderungen, allerdings wurden durch die polizeilichen Einsatzkräfte keine schwerwiegenden Verkehrsstörungen festgestellt. Die Abfahrt von Rettungs- und Einsatzfahrzeugen war zu jeder Zeit möglich.
Ab Mittag erboste Reaktionen
Die Reaktionen aus der Bevölkerung erlebte Anton Stürzer am Vormittag sehr positiv. Ab Mittag dann allerdings wurden einige „narrisch“, die den Versuch unternahmen, irgendwie doch auf die Autobahn zu gelangen und der Reihe nach zu den Auffahrten fuhren. Aber nicht alle waren entnervt. Nach der Einschätzung Stürzers gaben 60 Prozent einen Daumen nach oben, der Rest hat zum Teil aus dem Auto raus geschimpft.
Noch Luft nach oben
Im Kreisverband rechnet man nicht mit einem positiven Signal aus Berlin. Deshalb sei dieser Mittwoch der richtige Zeitpunkt für den Protest gewesen. Das weitere Vorgehen werde sich demnächst entscheiden. Stürzer: „Wir haben jetzt eine Schippe draufgelegt, indem wir die Auffahrten blockiert haben. Aber wir haben schon noch Luft nach oben, wenn es sein müsste.“ Die Bayerischen Bauern hätten jetzt sechs Wochen durchgehalten, und mit dieser Ausdauer, da ist sich der Bauernverbands-Obmann sicher, könne man etwas bewegen.