Beliebter Eisplatz am Mohrenplatz stellt bald den Betrieb ein - für immer

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Beliebt bei Schlittschuhfahrern war der Eisplatz, den Andreas Fischer seit 2015 jedes Jahr von Anfang Dezember bis in den Januar hinein am Mohrenplatz betrieben hat. Eisplatz war Besuchermagnet © privat

Der beliebte Eisplatz am Mohrenplatz in Garmisch-Partenkirchen steht vor dem Aus. Bis Sonntag, 7. Januar, ist der Platz noch geöffnet. Dann macht der Winterzauber dicht – für immer. Betreiber Andreas Fischer mag nicht mehr, er klagt über fehlende Wertschätzung seitens des Rathauses, unzureichende Stromlieferungen durch die Gemeindewerke und über fehlende Unterstützung durch die Politik.

Garmisch-Partenkirchen – Er prägt in der kalten Jahreszeit das Bild in der Garmischer Fußgängerzone. Seit 2015 kommen Schlittschuhfahrer und Stockschützen dort von Anfang Dezember bis zu den ersten Januartagen auf ihre Kosten: Die Eisfläche bei Fischer’s Mohrenplatz war stets ein Besuchermagnet. Bis Sonntag, 7. Januar, ist der Platz noch geöffnet. Dann macht der Winterzauber dicht – für immer. Betreiber Andreas Fischer mag nicht mehr, er klagt über fehlende Wertschätzung seitens des Rathauses, unzureichende Stromlieferungen durch die Gemeindewerke und über fehlende Unterstützung durch die Politik. „Dies alles hat das Fass zum Überlaufen gebracht“, schimpft Fischer.

Die Entscheidung zum Aus für den Eisspaß hat sich der 66-jährige Inhaber des Wirtshauses Fischer’s Mohrenplatz nicht leicht gemacht. „Wir bedauern, dass wir unseren treuen Besuchern und Fans im nächsten Winter keinen Winterzauber anbieten“, betont Fischer. „Es tut uns auch für die vielen Schulklassen und Kindergärten leid, dass diese in der Vorweihnachtszeit nicht mehr die Möglichkeit zum kostenfreien Eislauf haben.“ Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU) war auf Kritik vorbereitet, reagierte wenig überrascht. Grundsätzlich hält sie die den Winterzauber aus unternehmerischer Sicht für „eine gute Sache“. Doch die Rathauschefin verweist auf den Gleichbehandlungsgrundsatz bei Sondernutzungen und auf den Wettbewerb. So könnten private Unternehmen nicht durch die Marktgemeinde gesponsert werden. Die Kritik Fischers hält Koch für „hanebüchenen Unsinn“, dessen Unterstellungen seien bösartig und „spotten jeder Beschreibung“.

Fischer lässt kein gutes Haar an den beiden Bürgermeisterinnen

Unter anderem moniert der Eisplatz-Betreiber, dass er von der Gemeinde eine Gebührenrechnung für den Aufbau und die weihnachtliche Gestaltung des Areals bekommen hat. Zudem seien Mitarbeiter-Fahrzeuge von den Verkehrsüberwachern mit Knöllchen bedacht worden. „Anstatt uns behilflich zu sein, platziert der kommunale Winterdienst Schnee in unsere Arbeitsräume“, schimpft Fischer weiter. „Wir müssen den Schnee wieder entfernen, ein reibungsloser Aufbau ist so nicht möglich.“ Diese Aussage findet Michael Sexl „unverschämt“. Der Bauhof-Leiter verweist auf die Ausnahmemengen Schnee, mit denen seine Mitarbeiter zu kämpfen hatten. „Auf keinen Fall schiebt jemand mit Absicht den Schnee in die Eingänge“, betont Sexl.

Darüber hinaus beschwert sich Fischer, dass sich die Gemeinde nicht an Absprachen gehalten habe, die im Vorfeld mit der Verwaltung zu Abstandsflächen gemacht wurden. Auch moniert er, dass er im Vergleich zum Nachbar ungleich behandelt werde. Ordnungsamt-Leiter Hans Korber bestätigt, dass er Fischer aufgetragen habe, eine seiner Hütten um einen Meter zu verlegen, weil eine Engstelle bei Feuerwehreinsätzen drohte. Dieser Anordnung sei er nachgekommen. „Aber er hat sich sehr darüber aufgeregt“, sagt Korber.

Eisplatz am Mohrenplatz ist ein Besuchermagnet

Kein gutes Haar lässt Fischer an den beiden Bürgermeisterinnen. Zum Start des Winterzaubers vor neun Jahren habe die Gemeinde das Wirtshaus zwar nicht direkt finanziell, aber mit Leistungen unterstützt, auf die Zusammenarbeit mit der damaligen Rathauschefin Sigrid Meierhofer (SPD) habe er bauen können. Diese besuchte den Winterzauber stets bei der Eröffnung und zwischendurch, überreichte Blumen und sprach dankende Worte. „Nichts davon in den letzten drei Jahren“, schimpft Fischer. „Im Gegenteil: Die amtierende Bürgermeisterin sprach sich mehrmals gegen den Winterzauber aus.“

Das erzürnt Koch. Schließlich hätten sie und ihre Stellvertreterin Claudia Zolk (CSB) nach Corona die Freigabe für den Winterzauber erteilt. Und für die mehrwöchige Nutzung der öffentlichen Flächen im Besitz der Gemeinde müsse Fischer eine Nutzungsgebühr und einen Verwaltungsaufwand lediglich „am unteren Rand“ zahlen. Die Bürgermeisterin ärgert sich auch maßlos über den „unsäglichen Auftritt“ Fischers, der Zolk übel beschimpft habe und sich heftig daneben benommen habe. Die zweite Bürgermeisterin sei sprachlos gewesen.

„Fischer’s Mohrenplatz und unser Winterzauber haben sich zu einem Besuchermagnet für Einheimische und Gäste entwickelt“, sagt der Betreiber voller Wehmut. Doch jetzt ist Schluss, verkündet er und äußert noch eine Beschwerde. Die beantragten Strommengen hätten die Gemeindewerke nicht liefern können. Er habe Techniker beauftragen müssen, weil es Netzschwankungen gab, die einen Reset der Kälte-Aggregate verlangen. „Wir müssen uns mit den Markthändlern arrangieren, um des Strommangels Herr zu werden“, echauffiert sich Fischer. Indessen glaubt Koch die wahren Gründe für das Aus des Winterzaubers erkannt zu haben. Dem Betreiber sei das Projekt zu teuer geworden, im Übrigen gebe es Ärger mit einem Nachbarn, der den Glühwein günstiger verkaufe als Fischer’s Mohrenplatz.

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