Tötung in Urlaubsort entsetzt Italien: Unternehmerin übt Selbstjustiz mit SUV und zeigt keine Reue

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In Italien überfährt eine Geschäftsfrau einen Obdachlosen, der sie angeblich bedrohte und bestahl. Die Polizei findet jedoch keine Spur einer Waffe.

Viareggio – Eine idyllische Kleinstadt mit Sonne, einem endlosen Sandstrand und Palmen. So stellen sich viele Viareggio in Italien vor. In den Sommermonaten herrscht hier reges Treiben. Doch nun ereignete sich etwas, das sowohl Urlauber als auch Einwohner schockierte: Ein Fall brutaler Selbstjustiz direkt an der Strandpromenade.

Selbstjustiz statt Polizei: Unternehmerin überfährt Handtaschen-Dieb in Italien

Am Sonntagabend, dem 8. September, entdeckte ein Paar auf dem Heimweg in der Nähe des Hafens einen bewusstlosen Mann am Boden. Sie alarmierten umgehend die Rettungskräfte, wie die italienische Zeitung La Nazione berichtet. Trotz des schnellen Eintreffens der Helfer verstarb der Mann noch auf dem Weg ins Krankenhaus – seine Verletzungen waren zu schwerwiegend. Bei dem Verstorbenen handelt es sich laut Polizei um einen 47-jährigen Obdachlosen aus Algerien oder Marokko.

Zunächst vermutete die Polizei aufgrund einer zerschlagenen Schaufensterscheibe, dass es sich um einen Verkehrsunfall mit Fahrerflucht handelte. Doch die Auswertung von Überwachungskameras offenbarte eine schockierende Szene: Ein weißer Mercedes erfasst den Mann und schleudert ihn gegen ein Schaufenster. Doch die Situation eskaliert weiter. Die Fahrerin des SUV fährt zurück und überrollt den am Boden liegenden Mann. Obwohl er regungslos vor der zerbrochenen Scheibe liegt, überfährt sie ihn noch zweimal. Beim vierten Mal hält das Fahrzeug direkt auf dem Körper des Opfers. Die Frau steigt aus, hebt eine Handtasche auf und fährt anschließend davon.

Italienische Polizisten
Die Polizei staunte, als sie die Aufnahmen der Überwachungskamera sahen. (Symbolbild) © picture alliance/dpa/LaPresse via ZUMA Press | Massimo Paolone

„Kein Bedauern“ nach Mord: Getöteter Mann soll ein Handtaschen-Räuber sein

Die Täterin, eine 65-jährige Geschäftsfrau aus Viareggio, soll zuvor von dem Mann überfallen worden sein. „Ich war gerade ins Auto eingestiegen, als dieser Mann die Tür aufriss und meine Handtasche nahm. ‚Lass sie liegen, oder ich bringe dich um‘, schrie er mich an und rannte davon“, erzählte die Frau den Ermittlern laut La Nazione. „Ich dachte, er hätte ein Messer.“ Doch die Polizei fand keine Hinweise auf eine Waffe.

Seit Montagabend befindet sich die Frau in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vorsätzliche Tötung vor, da sie Selbstjustiz ausgeübt habe. Besonders schockierend sei ihre emotionale Kälte: „Keine Reue, keine Erklärungen“, berichtete ein erfahrener Ermittler der Zeitung. „Ihr Verhalten war so klar und gefasst wie das Video selbst.“

Sicherheit in Italien: Unternehmerin soll aus Angst gehandelt haben

Der Vorfall hat heftige emotionale Reaktionen ausgelöst, wie L’Unione Sarda berichtet. In den letzten Monaten gab es in der Stadt vermehrt Diebstähle, Überfälle, Schlägereien und Drogenhandel. Nun auch Mord. Touristen und Einheimische fühlen sich in der toskanischen Stadt nicht mehr so sicher wie früher. Laut La Nazione fordert die rechtspopulistische Partei Lega Nord trotz fehlender Reue Nachsicht für die italienische Geschäftsfrau. Sie habe aus Angst gehandelt. (hk)

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