Rechtsruck bei Europawahl: Kardinal Marx zeigt sich besorgt – und sieht auch Kirche in der Pflicht

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Die großen Probleme der Gegenwart lassen sich laut Kardinal Marx nur zusammen lösen. Das Ergebnis der Europawahl treibt ihn um.

München – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich klar gegen Nationalismus ausgesprochen. „Um die Demokratie, die Freiheit und unsere Lebensgrundlagen zu bewahren, brauchen wir Projekte der Verständigung wie die Europäische Union“, sagte er laut Mitteilung vom 11. Juni auf der Konferenz der Pastoralkommission des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen in München. „Als Kirche müssen wir deshalb klar gegen jeden Nationalismus sein.“ 

Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, spricht ein Grußwort
Kardinal Marx positioniert sich gegen Nationalismus. © Daniel Vogl/dpa

Marx äußert sich nach Europawahl: Gegner der EU noch immer in der Minderheit

Nach der Europawahl zeigte er sich besorgt über den Stimmenzuwachs bei extrem rechten und nationalistischen Parteien. Zugleich sei es aber „bei weitem“ nicht so, „dass eine Mehrheit für extreme Parteien und somit gegen die Europäische Union gestimmt hat.“ Das mache Hoffnung, „dass die, die die EU abschaffen wollen und letztendlich gegen Pressefreiheit, Demokratie und Menschenwürde stehen, nach wie vor in der Minderheit sind“, sagte der Erzbischof von München und Freising.

In vielen europäischen Ländern gingen die rechten Parteien am Sonntag als Wahlsieger hervor. So konnten in Frankreich, Italien, Belgien und Österreich die Nationalisten die meisten Stimmen gewinnen. Auch in Deutschland und Polen konnten rechte Parteien gute Ergebnisse erzielen. Die AfD landete hinter der CDU auf Platz zwei, die polnische PiS verbuchte lediglich 0,9 Prozent weniger als die regierende liberalkonservative Bürgerkoalition um Präsident Donald Tusk.

Marx ruft nach Europawahl zu Transparenz und Dialog auf

Zum Schutz gegen Extremismus und zerstörerische Tendenzen brauche es Marx zufolge Transparenz und Dialog: „Dafür müssen auch wir als Kirche eintreten, damit wir zur Lösung der großen und drängenden Herausforderungen beitragen.“ Nationenübergreifende Zusammenarbeit sei dringend geboten, sagte der Kardinal weiter. „Die großen globalen Herausforderungen können nur gelöst werden, wenn Länder zusammenarbeiten. Jede Tendenz zu mehr Nationalismus, zu einem Verharren auf rein nationalen Interessen, steht dem entgegen.“ Das gelte für Fragen der Migration, bei der Verhinderung und Lösung kriegerischer Konflikte sowie für die Bewahrung der Schöpfung angesichts der globalen Erwärmung. (ah mit dpa)

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