Der „Hugo“ – ein weltberühmter Cocktail mit überraschendem Ursprung

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„Hugo“ ist eine Legende. Und das seit mittlerweile 20 Jahren. Wussten Sie, dass der weltberühmte Cocktail aus Südtirol stammt?

München – Roland Gruber (alias „AK“) ist Südtiroler mit einem Drang in die Ferne. Der bärtige Mann aus Naturns im Vinschgau lebte schon in München, auf Sylt und in St. Moritz – um nur einige Orte zu nennen. 2005 betrieb er die San Zeno Bar in Naturns, wo er regelmäßig neue Cocktails erfand.

Der Name war ein Zufall

Für einen das beliebte Sommergetränk mischte er 15 Zentiliter (cl) Prosecco, zwei Zentiliter Zitronenmelissensirup und etwas Mineralwasser mit Sprudel, klemmte eine Scheibe Zitrone an den Rand eines bauchigen Stielglases und ließ noch ein paar Minze-Blätter hineinfallen. Bei seinen Stammgästen kam er so gut an, dass Gruber ihn auf seine Hauskarte setzte. Um einen Namen zu finden, setzte er sich mit Freunden zusammen. Die Legende sagt, dass kein Name so richtig zündete und schließlich ein Kumpel etwas genervt meinte: „Da kannste ihn ja auch Hugo nennen.“

Prosecco, Zitronenmelissensirup, Minzblätter und Zitrone - das ist der Hugo-Cocktail © imago stock&people via www.imago-images.de

Ein Cocktail geht um die Welt

Die Gäste liebten das Getränk – und das offenbar so sehr, dass sie sich die Zutaten notierten und in anderen Bars in anderen Städten und Ländern Barkeeper baten, ihnen einen „Hugo“ zuzubereiten. So fand der Cocktail seinen Weg in alle möglichen Winkel der Welt.

Roland Gruber ahnte nichts davon – er hatte nie Werbung für den „Hugo“ gemacht. Umso erstaunter war er, als er das Getränk eines Tages in einer Bar in Stuttgart auf der Cocktailkarte entdeckte. Wenig später wurde er von einem Reporter eines großen Magazins als Erfinder des Cocktails interviewt. Zu dieser Zeit war „Hugo“ längst zum Modegetränk geworden.

„Hugo“-Rezept

15 cl Prosecco
1 Spritzer Mineralwasser mit Kohlensäure
2 cl Zitronenmelissensirup (alternativ: Holunderblütensirup)
frische Minze
eine Zitronenscheibe
Eiswürfel

Erst den Sirup in ein bauchiges Glas mit Stiel geben. Dann kommen gekühlter Prosecco und ein Schuss Mineralwasser dazu, anschließend die Eiswürfel. Mit Minzeblättern und der Zitronenscheibe verzieren.

Im Original immer mit Zitronenmelissensirup

Der „Hugo“ ist eine Neuinterpretation des Spritz Bianco, der aus Prosecco, Sodawasser, Martini Bianco und Minzblättchen besteht. Gruber selbst verwendet Zitronenmelissensirup für seinen Original-„Hugo“ – die namensgebende Pflanze wächst wild in den Alpentälern und wird in der Region zu Sirup verarbeitet. Inzwischen aber bieten viele Bars den Cocktail mit Holunderblütensirup an, der leichter zu bekommen ist.

„Hugo“-Variationen

Manche fügen noch frische Erdbeeren dazu („Erdbeer-Hugo“), verwenden Roséwein statt Prosecco („Hugo-Rosé) oder nehmen andere Sirupe, z.B. Brombeer- oder Himbeer-Geschmack. Auch Varianten mit Blue Curaçao gibt es, außerdem einen winterlichen „Hugo“, bei dem Weißwein erhitzt wird. Und natürlich kann man den Kult-Cocktail auch ohne Alkohol (mit alkoholfreiem Sekt und Zitronensaft) genießen.

Kein Patent auf den Cocktail

Gruber, der inzwischen im Val Bever nahe St. Moritz lebt und dort das Gasthaus Spinas betreibt, hat trotz des weltweiten Ruhms, den sein „Hugo“ hat, nichts extra daran verdient. Ein Patent hat er sich nicht gesichert. Bei Mixgetränken ist das allerdings auch schwierig. Eine Möglichkeit wäre, den „Hugo“ bereits gemischt zu verkaufen, etwa in der Dose. Das hat der Barkeeper zwar mal versucht, aber die Ergebnisse konnten ihn nicht überzeugen. Frisch zubereitet schmeckt der Cocktail aber sowieso am besten. Und das seit mittlerweile 20 Jahren!

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