Der überlastete Knotenpunkt an der FS 44 wird umgebaut. Sowohl der Planungsausschuss der Stadt Freising als auch der Kreistag haben mehrheitlich für den Einstieg in den Planungsprozess gestimmt.
Freising – Ursprünglich, 2017, wollten der Landkreis und die Stadt Freising den Knotenpunkt an der Kreuzung FS44/Ismaninger Straße mit einem Turbokreisel entlasten. Der Flächenverbrauch wäre mit mehr als 23 000 Quadratmetern immens gewesen, der Eingriff ins FFH-Schutzgebiet zudem riesig. Alles Gründe, diese Variante nicht weiter zu verfolgen.
2021 wurde alles erneut auf den Prüfstand gestellt. Die Idee damals: Neubau zweier Brücken. Vorteil: Die zusätzliche Flächenversiegelung hätte mit gut 5600 Quadratmetern deutlich unter dem für einen Turbokreisel gelegen. Nachteil: die Kosten wurden auf rund 35 Millionen Euro geschätzt, was auch diese Variante ziemlich unattraktiv machte. Ein neuerliches Verkehrsgutachten hat nun eine dritte Variante ergeben. Flächenverbrauch: 4700 Quadratmeter. Geschätzte Baukosten: knapp 17,8 Millionen Euro. Der Kreisausschuss hat vor zwei Wochen dem Kreistag mehrheitlich empfohlen, diese Variante weiterzuverfolgen.
Am Mittwoch nun wurde dieser Ausbau des Knotenpunkts den Mitgliedern des Planungsausschusses der Stadt Freising bis ins Detail durch Ralf Engelhardt vom Planungsbüro Schlothauer und Wauer vorgestellt. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, dem diese Variante zusammen mit Landrat Helmut Petz bereits im Vorfeld und dann im Kreisausschuss präsentiert worden war, bezeichnete die Alternative als die beste Lösung. „Dass man das ausschließlich wegen einer kürzeren Wartezeit für die Autofahrer nicht in Angriff nehmen möchte, kann ich nachvollziehen“, sagte Eschenbacher.
Doch es gehe hier um wesentlich mehr. „Die Konsequenzen, wenn wir das ablehnen, wären weitreichend“, sagte der Stadtchef. „Für uns als Stadt Freising hängt da mehr dran, es geht um unser Entwicklungspotenzial.“ Größere Vorhaben in den Clemensängern, in Lerchenfeld oder Attaching könnten nicht mehr genehmigt werden, wenn man an der FS44/FS45 nicht für eine Entlastung des Verkehrs sorge. „Es ist unabdingbar“, fasste der OB die Sachlage zusammen.
„Wir haben mit der Westtangente einen Ringschluss geschaffen, jetzt haben wir auf der Strecke einen Knotenpunkt, an dem man nicht mehr weiterkommt. Wir sollten diese Planungen dringend unterstützen“, eröffnete Planungsreferent Hans Hölzl (FSM) die Diskussionsrunde. Ulrich Vogl (ÖDP) hatte alte Unterlagen gesichtet und festgestellt: „Man hat uns 2010 prognostiziert, dass 2025 20 000 Autos auf der Strecke unterwegs sein werden, weswegen wir die Westtangente gebaut haben.“ Tatsächlich seien es jetzt 12 000 Fahrzeuge. „Auch an die Prognosezahlen, die Sie uns hier für 2040 als vom Allmächtigen gegeben präsentieren, glaube ich nicht so recht“, sagte Vogl in Richtung des Verkehrsgutachters.
Manfred Drobny (Grüne) befürchtete: „Wenn der Verkehr an der Stelle fließt, stockt er dann später, in der Stadt. Da ist es doch besser, es staut sich außerhalb.“ Grundsätzlich sei es ohnehin nie möglich, Straßen so auszubauen, dass sie permanent staufrei seien, sagte der Umweltreferent. Werner Habermeyer (Grüne): „Wenn es uns mit der Reduzierung der Treibhausgase ernst ist, sollten wir lediglich die Busspur ausbauen.“
Alle im Gremium waren sich einig, dass in dem Zug auch der Radwegeausbau in diesem Bereich in Angriff genommen werden muss. Rudi Schwaiger (CSU) warnte davor, mit einem Nein aktiv die Planungshoheit der Stadt Freising zu beschränken. „Wir wissen seit 2010, dass der Ausbau notwendig ist und haben seither nichts gemacht“, darauf verwies Robert Weller (FW). „Wir können die Fakten nicht länger ignorieren.“ Mit den Gegenstimmen von Habermeyer, Drobny und Vogl stimmte der Planungsausschuss dafür, die neue Variante weiterzuverfolgen. Die Stadt ist mit 30 Prozent an den Kosten beteiligt.
Der Kreistag hat am Donnerstag die Maßnahme beschlossen und entschieden, in den Planungsprozess einzusteigen. Mit 35:23 Stimmen.