„Mythen“ machen jungen Frauen auf TikTok Angst vor dem ersten Gynäkologen-Besuch
TikTok-Kommentare zeigen die Furcht junger Patientinnen vor dem Besuch beim Frauenarzt. Eine Gynäkologin erklärt, wie sie damit umgehen können.
Der erste Besuch beim Gynäkologen oder einer Gynäkologin ist für Mädchen und junge Frauen ziemlich aufregend. Für einige von ihnen scheint die Vorstellung sogar so gruselig, dass sie einen Besuch komplett vermeiden. „Ich habe so Angst vor der ersten Untersuchung“, schreib eine Userin in den Kommentaren unter einem TikTok-Video.
„Ich gehe nicht mehr hin“, eine andere und eine weitere Frau kommentiert „Aus diesem Grund und noch mehr werde ich da nicht freiwillig hingehen“. Gynäkologin Stephanie Eder weiß, woran das liegt und wie Eltern, Freunde und Freundinnen helfen können.
Gynäkologin erklärt: Frauenärzte sind auch zum „Quatschen“ da
Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2019 zeigt, dass Mädchen durchschnittlich zwei Jahre später als vor fünf Jahren das erste Mal zur Gynäkologin gehen, nämlich mit etwa 15 Jahren. Liegt das daran, dass sie sich mehr fürchten? Nein, sagen die Autoren der Studie und Frauenärztin Eder.
Ihre Erfahrung in der eigenen Praxis und bei ihrer Aufklärungsarbeit in Schulklassen zeige, dass sich nicht viel verändert habe. „Ich glaube, der Frauenarztbesuch ist immer noch einer, vor dem die meisten jungen Frauen Respekt haben. Die Mythen sind, obwohl wir ja heute vermeintlich einen viel besseren Zugang zu Informationen haben, nicht besser geworden“, sagt Eder.
„In den Köpfen der Mädchen ist immer noch häufig der Stuhl, auf dem man in einer – in Anführungszeichen – entwürdigenden Haltung sitzt“, sagt die Gynäkologin. Dabei soll der Arzt oder die Ärztin auch eine Person sein, mit der man „einfach quatschen“ könne. „Ich möchte als Frauenärztin wahrgenommen werden, als Ansprechpartnerin für die Fragen, die die Mädchen haben“, sagt Eder.
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„Woanders hingehen“, wenn man sich bei einer Gynäkologin nicht wohlfühlt
In Teenagersprechstunden, die viele Gynäkologen in ganz Deutschland anbieten, gibt Eder jungen Patientinnen die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen. Dabei müssen sie sich keine Gedanken um die Untersuchung machen und können sie als Ärztin erstmal kennenlernen. Letzteres findet Eder besonders wichtig. Wenn bereits ein Vertrauen da ist, erklärt sie, sei auch die Untersuchung entspannter und einfacher.
Die Frauenärztin hat außerdem Tipps, um sich beim Arztbesuch besser zu fühlen: Es könne helfen, eine Freundin oder eine andere Vertrauensperson mitzunehmen und „ein langes T-Shirt oder einen Rock anzuziehen“, damit man auf dem gynäkologischen Stuhl etwas „behütet“ ist. „Man kann während der Periode zum Frauenarzt gehen, uns stört das nicht, aber vielen Frauen ist es doch eher unangenehm, wenn sie während ihrer Regel untersucht werden“, erklärt Eder.
Es sei dabei völlig in Ordnung, erklärt die Frauenärztin, offen anzusprechen, wenn etwas bei der Untersuchung unangenehm war oder sogar weh getan hat. Doch was, wenn man sich trotzdem einfach unwohl fühlt? „Ich würde woanders hingehen. Das ist total legitim“, findet Eder.