Quellen in Gesundheitsbericht „frei erfunden“ – scharfe Kritik an Trump-Minister Kennedy Jr.

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Das US-Gesundheitsministerium gerät wegen eines Berichts zur Kindergesundheit in die Kritik. Offenbar wurden wissenschaftliche Standards nicht eingehalten.

Washington D. C. – Zitate und Quellen sind wörtliche und gedankliche Übernahmen fremder Texte und müssen korrekt gekennzeichnet werden. Ausgerechnet das US-Gesundheitsministerium hat bei der Veröffentlichung eines Berichts offenbar die Quellen nicht sorgfältig geprüft oder unsauber gearbeitet. Gegen den Gesundheitsminister von US-Präsident Donald Trump stehen jetzt schwere Vorwürfe im Raum.

Trumps Gesundheitsminister unter Druck: Kennedys Bericht „voller Fehlinformationen“

In der vergangenen Woche legte die US-Regierung einen Bericht zu chronischen Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen vor. Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. bezeichnete das Papier als einen „Aufruf zum Handeln für den gesunden Menschenverstand“. Die Demokraten haben den Bericht allerdings kritisiert – aus einem bestimmten Grund: Der Bericht der Trump-Regierung sei „voller Fehlinformationen“. Das Gesundheitsministerium unter Kennedy versuche, „seine politischen Prioritäten mit Studien und Quellen zu rechtfertigen, die nicht existieren“.

Kritik an Bericht zu Kindergesundheit: Zitate wohl frei erfunden – US-Regierung spricht von „Formatierungsfehlern“

Laut mehreren Angaben wurden einzelne Zitate in dem Bericht von Trumps Gesundheitsminister offenbar frei erfunden. Zudem führen zahlreiche Quellenverweise ins Leere. Die Regierung erklärt die Unstimmigkeiten mit „Formatierungsfehlern“. Regierungssprecherin Karoline Leavitt erklärte am Donnerstag, „dies stellt den Inhalt des Berichts nicht infrage“. Wie genau der Bericht zustande kam und ob dabei Künstliche Intelligenz verwendet wurde, ließ Leavitt jedoch offen.

Zuerst hatte am Donnerstag das US-Nachrichtenportal Notus auf die Fehler in dem Bericht aufmerksam gemacht. Laut mehreren Wissenschaftlern existieren mindestens vier der im Bericht zitierten Studien schlicht nicht. Wie mehrere der in dem Bericht genannten Forscher der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag sagten, kennen sie diese Studien nicht.

Robert F. Kennedy Jr., US-Gesundheitsminister, spricht während einer Veranstaltung.
Umstrittener US-Gesundheitsminister: Kennedy Jr. ist Impfgegner und verbreitet Verschwörungstheorien. © picture alliance/dpa/AP | Stephanie Scarbrough

Zitate „frei erfunden“: Columbia-Forscher distanzieren sich von Bericht der US-Regierung

Die Nachrichtenagentur AFP sprach mit Noah Kreski, einem Forscher an der Columbia-Universität in New York. Im Regierungsbericht wird er als Autor einer Studie zu Angststörungen und Depressionen bei Jugendlichen während der Coronapandemie genannt.

Kreski wies darauf hin, dass das in dem Bericht angeführte Zitat „nicht aus einer unserer Studien“ stamme. Der Forscher ging allerdings noch weiter – nach seiner Einschätzung existiert die genannte Studie überhaupt nicht. Ein weiterer ebenfalls genannter Columbia-Forscher, Guoahua Li, sagte der Nachrichtenagentur, dass das angeblich von ihm stammende Zitat in dem Bericht „frei erfunden“ sei. Seinen angeblichen Co-Autoren Kreski kenne er nicht. (dpa/jal)

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