Intendant René Pollesch überraschend gestorben – Berliner Volksbühne „geschockt“
René Pollesch ist tot. Der gebürtige Hesse starb unerwartet im Alter von 61 Jahren. Erst vor drei Jahren hatte er die Leitung der Berliner Volksbühne übernommen.
Berlin – „Wir sind alle geschockt“, sagt die Sprecherin der Berliner Volksbühne, Lena Fuchs. Am Montagabend (26. Februar) gab das Theater die traurige Nachricht bekannt: Intendant René Pollesch ist tot. Im Alter von 61 Jahren sei er „plötzlich und unerwartet gestorben“. Weitere Angaben, etwa zur Todesursache, macht Fuchs nicht.
„Machertyp“ am Berliner Volkstheater: Intendant René Pollesch unerwartet gestorben
2021 hatte Pollesch die Leitung der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz von Chris Decron übernommen, für Theaterfans damals eine gute Nachricht. Ein „Machertyp“, Sohn eines Hausmeisters an der Spitze des Theaters, ein Neustart für die Volksbühne.
Pollesch war zuvor bereits über 20 Jahre für die Bühne tätig, arbeitete seit 2001 als Regisseur und Autor unter Intendant Frank Castorf. Außerdem leitete er sechs Jahre lang (2001 – 2006) die kleine Spielstätte Prater am Rosa-Luxemburg-Platz. In dieser Zeit erhielt Pollesch unter anderem zweimal den Mülheimer Dramatikpreis. Seine letzte Ehrung: Der Arthur-Schnitzler-Preis 2019.
Von Hessen bis Berin: Pollesch schrieb über 200 Theaterstücke selbst
1962 wurde René Pollesch im hessischen Friedberg geboren, studierte in den 80er-Jahren angewandte Theaterwissenschaft an der Universität Gießen. Nach Stationen am Theater Turm sowie einem Arbeitsstipendium am Royal Court Theater in London und einem Stipendium an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart arbeitete er 1999 am Luzerner Theater erstmals als Regisseur.
Pollesch schrieb über 200 eigene Stücke und inszenierte sie selbst. Unter anderem am Deutschen Theater Berlin, an den Münchner Kammerspielern oder am Burgtheater in Wien. Zu seinen Lehrmeistern gehörten Heiner Müller und George Tabori. 2012 wurde Pollesch von der Akademie der Künste in Berlin aufgenommen.
Pollesch-Stück „ja nichts ist ok“ feierte im Januar Premiere
Erst Mitte Januar dieses Jahres hatte Polleschs Stück „ja nichts ist ok“ an der Volksbühne Premiere gefeiert. Die Zusammenarbeit mit Schauspieler Fabian Hinrichs war ein voller Erfolg. Hinrichs sagte der Zeit: „René ist ebenso anwesend im Spiel und Bild wie ich im Text und andersherum. Wir begegnen uns.“ Pollesch galt als aufgeschlossen und kritikfähig. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau erklärte er einst: „Ich denke nicht, dass alles, was ich schreibe, toll ist.“ Manche Theaterfans könnten widersprechen. (moe)