Auf einer zentralen Hofstelle im Zollinger Ort Gerlhausen soll ein Wohngebiet mit zwei Doppel- und acht Einzelhäusern entstehen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats hagelte es Kritik für die Pläne.
Zolling – Ein Investor plant – in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und entsprechend eines städtebaulichen Vertrags – mitten in Gerlhausen eine größere Wohnbebauung. Dort, wo aktuell unter anderem noch eine größere Halle steht, sollen zwei Doppelhäuser mit jeweils einer Wohneinheit und acht Einzelhäuser mit jeweils maximal zwei Wohnungen entstehen, dazu noch ein Spielplatz im Osten, ein Wendehammer und eine Bushaltestelle. Doch für den Entwurf, den Christoph Roider vom Planungsbüro OPLA in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Zolling vorgestellt hat, hagelte es Kritik.
Zum Auftakt der Diskussion brachte Bürgermeister Helmut Priller die vielen Bedenken der Verwaltung vor. So seien etwa Stellplätze entgegen der gemeindlichen Stellplatzsatzung zu wenig und ungeordnet ausgewiesen, Garagen nicht vorgesehen, der geplante Wendehammer mit einem Durchmesser von zwölf statt den erforderlichen 18 Metern zu klein, die Entsorgung von Schmutz- und Niederschlagswasser nicht zufriedenstellend geregelt und der Fußweg zum geplanten Spielplatz (zwei Meter breit und 23 Meter lang) für Bauhof-Fahrzeuge nicht ausreichend. Zudem fehle zum Unverständnis des Bürgermeisters „nach so langer Planungszeit immer noch eine Bodenuntersuchung“.
Auch die Gemeinderäte waren mit den Plänen nicht einverstanden. „Wir sind von dem, was sich der Gemeinderat vorgestellt hat, weit weg, so dass ich dem in keinster Weise zustimmen kann“, sagte etwa UBZ-Gemeinderat Karl Toth. Bei einem Ortstermin seien sich die Gemeinderäte einig gewesen, dass man „den Hofcharakter auf alle Fälle erhalten“ wolle. Zudem sei bereits in früheren Gesprächen deutlich gemacht geworden, dass eine Bebauung mit nur acht Häusern „schon zu viel ist für den kleinen Ort Gerlhausen“, so Toth. „Eine Bebauung in dieser Größe wird dieses Gebiet nicht vertragen.“
2. Bürgermeister Gottfried Glatt (CSU) fand ebenfalls deutliche Worte: „Es ist überhaupt nichts geregelt, was Hand und Fuß hat.“ Konkret meinte er etwa die nicht vorhandenen Baugrenzen der Grundstücke, die nicht vorgesehenen Garagen und – „ganz, ganz schlimm“ – die Zulässigkeit der verschiedenen Dachformen und -neigungen (Sattel-, Walm- und Pultdach). „Das ist katastrophal.“
Nikolaus Unger (ÜWG) gab zu bedenken, dass es bei Grundstücksgrößen von 340 bis 400 Quadratmeter pro Einzelhaus und zwei zulässigen Wohneinheiten schwierig werden könnte mit den laut Stellplatzsatzung vorgesehenen zwei Parkplätzen pro Wohnung. Vier Stellplätze pro Grundstück – „das wird eng“. Doch von der Satzung würde er „auf keinen Fall abweichen“. Dem konnte Stephan Wöhrl (CSU) nur zustimmen. Und von den Plänen, die Stellplätze irgendwo auf dem Wohngebiet, nicht aber auf dem Grundstück, auszuweisen, halte er auch nichts. „Ich bin kein Freund von Parkplätzen, die 15 Meter weg sind. Ein Parkplatz gehört an ein Haus. Sonst parken die Leute auf der Straße.“
Karl Toth vermisst ebenso wie Andrea Bachmaier (CSU) einen „Platz für den Maibaum, den wir unbedingt haben wollten“. Zudem ist seiner Meinung nach „die Bushaltestelle an der falschen Stelle“, sprich „zu nah an der Kreuzung“, eingeplant.
Nach seiner Kritik richtete Karl Toth einen dringenden Appell an den Planer: „Wenn Sie das nicht maßgeblich und für uns verträglich machen, dann schlage ich vor, dass wir die Veränderungssperre als Konsequenz überlegen.“ Dem Vorentwurf zum Bebauungs- und Grünordnungsplan „Gerlhausen-Mitte“ stimmten die Gemeinderäte folglich nicht zu. Priller schlug vor, die Entscheidung zu vertagen und „gemeinsam nach einer vernünftigen Lösung zu suchen“.