Eklat um Nordsee: Trump wettert gegen Windräder von Großbritannien
Ölfirmen kehren der Nordsee zunehmend den Rücken. Dem künftigen US-Präsidenten Trump ist das ein Dorn im Auge, er fordert: Schluss mit den Windrädern.
Washington – Der designierte US-Präsident Donald Trump hat die Energie-Politik von Großbritannien kritisiert. Auf seiner Online-Plattform „Truth Social“ sprach sich der Republikaner konkret gegen Windräder in der Nordsee aus. „Das Vereinigte Königreich macht einen sehr großen Fehler. Öffnet die Nordsee. Schafft die Windräder ab“, schrieb Trump in seinem Beitrag am Freitag.
Der künftige Bewohner des Weißen Hauses reagierte mit seinem Post auf einen Bericht über den amerikanischen Öl- und Gaskonzern Apa. Das Unternehmen kündigte an, sich bis 2029 ganz aus der Nordsee zurückzuziehen. Apa erwartet in der Region für das laufende Jahr einen Rückgang der Produktion um 20 Prozent im Vergleich zu 2024. Der US-amerikanische Ölkonzern Exxon hatte sich bereits 2024 ganz aus der Nordsee zurückgezogen.
Nordsee: Trump spricht sich gegen Windräder aus - Großbritannien erhöhte Öl-Abgaben
Hintergrund: Seit den 1970er-Jahren förderten Unternehmen in der Nordsee Öl und Gas im großen Stil. Mittlerweile setzt Großbritannien verstärkt auf Offshore-Wind, wie das ZDF berichtete. Immer mehr Ölunternehmen stellen ihr Geschäft Schritt für Schritt ein. Die Produktion sank von 4,4 Millionen Barrel pro Tag zu Beginn des Jahrtausends auf heute etwa 1,3 Millionen.

Hauptgrund sind wohl fehlende Reserven unter der Nordsee. Zudem erhöhte Großbritannien im vergangenen Jahr die Abgaben für Öl-Förderer in seinen Gewässern. Das Geld soll in den Ausbau erneuerbaren Energien investiert werden.
Windräder in der Nordsee: Trump zweifelt Klimawandel an
In der Vergangenheit hatte Trump den Klimawandel immer wieder angezweifelt. Der 78-Jährige setzt sich für fossile Energien ein und hatte in seiner ersten Amtszeit einen Austritt der USA aus dem Weltklimaabkommen eingeleitet. Diesen Ausstieg aus dem Pariser Abkommen zur Reduzierung globaler Treibhausgasemissionen hatte Trumps damaliger Nachfolger Joe Biden wieder rückgängig gemacht. Ab dem 20. Januar könnte Trump es wieder aufkündigen. Dann wird er zum zweiten Mal in das Amt des US-Präsidenten eingeführt.
Im September hatte Großbritannien als erstes westliches Industrieland die Stromerzeugung mit Kohle beendet. Nach mehr als 140 Jahren verabschiedete sich Großbritannien als erstes Land aus dem Kreis der G7-Staaten von der Kohle – wie unter anderem die britische Times-Zeitung berichtete. (Jan-Frederik Wendt)