BRB-Geschäftsführer kritisiert Bauarbeiten der Deutschen Bahn scharf

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Verärgert: BRB-Chef Arnulf Schuchmann. © BRB

Arnulf Schuchmann warnt, dass die ständigen Streckensperrungen den Zugverkehr der BRB im gesamten Netz massiv beeinträchtigen.

Die ständigen Sperrungen auf den Strecken der BRB gehen nicht nur Fahrgästen auf die Nerven. Auch BRB-Chef Arnulf Schuchmann droht der Kragen zu platzen: „Wir sind kurz davor, alles hinzuschmeißen und gar nicht mehr zu fahren“, wird er in einer gestern am späteren Nachmittag veröffentlichten BRB-Pressemitteilung zitiert. Grund für den Grant des „sichtlich aufgewühlten Geschäftsführers“: Seit Monaten gebe es kaum noch Abschnitte im 840 Kilometer langen Netz der BRB, in denen der Betrieb ohne Probleme läuft. Grund sind Bauarbeiten des Bahnkonzerns.

SEV von und nach Rosenheim

Während die BRB wegen einer Sperrung zwischen Deisenhofen und Hauptbahnhof noch bis morgen, Freitag, auf Schienenersatzverkehr (SEV) ausweichen muss, kommen ab dem morgigen Freitag auch noch ganztägige Fahrplanabweichungen und weitere Beeinträchtigungen im Netz Chiemgau-Inntal auf der Strecke Holzkirchen – Rosenheim hinzu. Grund sind laut Mitteilung der BRB Brückenarbeiten der DB InfraGO AG. Zwischen Holzkirchen und Rosenheim (RB 58) kommt es von Freitag bis Sonntag, 16. November, ganztägig in beiden Richtungen zu Schienenersatzverkehr mit Bussen. Die Abfahrtszeiten verschieben sich teils erheblich. Infos auf www.brb.de.

Bestes Beispiel sei die jüngste Maßnahme, die von morgen, Freitag, auf der Linie Chiemgau-Inntal an drei verschiedenen Stellen überlagernd beginnt. Bis jetzt lägen der BRB keine Fahrplanunterlagen der DB InfraGO AG vor. Schuchmann: „Unsere Betriebsplanung plant derzeit nur ungefähr. Das ist kein Witz, sondern bittere Realität.“ Auch auf der Strecke von Holzkirchen nach Rosenheim ersetzen Busse die Züge (s. Kasten)

Vorwurf: Bahn schafft ihre Baustellen nicht

Der Vorwurf der BRB: „Die DB InfraGO AG plant überall Bauarbeiten, kommt aber mit der Realisierung nicht hinterher.“ Dass saniert werden muss, sei Schuchmann klar: „Aber was wir seit geraumer Zeit erleben, ist nicht mehr zumutbar. Weder für die Fahrgäste noch für unsere Mitarbeitenden.“ Hier würden Baustellen nicht fertig und dauern länger, andere kurzfristig abgesagt, wieder andere sich überlagern.

Schon vergangenes Jahr hatte Schuchmann die Bahn hart kritisiert. Lesen Sie hier

„Zwischen München-Ost und Rosenheim wird es Eingleisigkeiten geben, das würde zu Zugverspätungen führen“, fährt Schuchmann fort. Um die zu vermeiden, plant das Unternehmen mit Sitz in Holzkirchen sogenannte Vorplanfahrten, heißt: Züge fahren früher in München los. Weil Daten von der Bahn fehlen, könne man nur schätzen, wie viel früher man dransein muss. „Wir entwerfen einen Fahrplan, und wenn die DB InfraGO sich dann bequemt, ihre Daten an uns zu übermitteln, kann es sein, dass die Fahrgäste eben warten müssen, weil wir später losfahren als angenommen.“

„Am Rande des gerade noch Leits- und Zumutbaren“

„Wir befinden uns am Rand des gerade noch Leist- und Zumutbaren“, verdeutlicht der BRB-Chef. „Und die Fahrpersonale müssen mit der durchaus berechtigten Kritik der Fahrgäste umgehen.“ Eigentlich würde Baumaßnahmen in jetzigen Umfang zwei Monate Vorlauf benötigen. „Verlässliche Zugfahrten sind nicht mehr möglich. Wir können den Zugverkehr so kaum noch aufrechterhalten. Das ist weder den Fahrgästen noch den Mitarbeitenden zumutbar.“