„Ein Meilenstein für Schliersee“: Turnhalle in Neuhaus offiziell eröffnet

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Lange erwartet: Zur Eröffnung kamen rund 50 geladene Gäste auf die Empore der Turnhalle. Für Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (l.) und TSV-Vorsitzenden Wolfgang Schauer (r.) endete ein jahrelanges Kapitel. © Thomas Plettenberg

Die Turnhalle in Neuhaus ist ein Jahrhundertprojekt, an das manch einer schon gar nicht mehr geglaubt hatte. Doch nun steht sie da – 50 Jahre nach der ersten Idee.

Neuhaus – Als der TSV Schliersee für vergangenen Samstag ein Fußballturnier organisierte, wollten 400 Mannschaften nach Neuhaus kommen. Ganz so viele haben natürlich nicht in die Halle gepasst – 16 000 Kubikmeter Raumvolumen hin oder her. Aber, was Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) mit seiner Anekdote deutlich machen wollte: „Daran sieht man, wie riesig der Bedarf an Turnhallen ist.“ Die offizielle Eröffnung in Neuhaus kam am Freitag so gesehen genau zur rechten Zeit. Die enorme Planungsdauer – die erste Idee liegt mehr als 50 Jahre zurück – war in den Grußworten wohl auch deshalb nur eine Randnotiz.

Gemeinde und TSV konzentrierten sich stattdessen auf Danksagungen und Lob für alle Beteiligten, die den schicken Neubau mit hellem Holz und moderner Stahlkonstruktion ermöglicht hatten. Bei Kosten von am Ende 12,3 Millionen Euro waren das erwartungsgemäß viele: Schnitzenbaumer und TSV-Vorsitzender Wolfgang Schauer zählten schier unendliche Listen an Spendern, Helfern und Unterstützern auf. „Man sieht: Miteinander funktioniert’s einfach“, fasste der Bürgermeister zusammen. Nur einen Seitenhieb erlaubte er sich dann doch noch: „Danke auch an den nördlichen Nachbarn, der nicht mehr hier wohnt.“ Er hatte das Projekt bekanntermaßen um Jahre verzögert und verteuert – bevor er mit seiner Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig scheiterte. Ein ehrlich gemeintes Dankeschön richtete der Rathauschef indes an die Familie de Alwis, die das Projekt als Nachbarn auf anderer Seite stets unterstützt habe.

34 Firmen am Bau beteiligt

Eine durchweg positive Bilanz des Miteinanders zog indes eine Vertreterin des Architekturbüros zur Bauphase selbst. Insgesamt 34 Firmen haben die Halle in 22 Monaten errichtet – zwischen Anfang 2022 und Ende 2023. In 107 Bauherren- und Fachplanerbesprechungen stimmten sich die Beteiligten ab. 188 Bautagebücher seien geführt worden. Und auch das Architekturbüro selbst habe mit zwölf Mitarbeitern insgesamt 10 500 Stunden Arbeit geleistet – was 440 Tagen und Nächten entspreche. Die Kostensteigerung von 28 Prozent, ausgehend von den zum Baustart errechneten 9,6 Millionen Euro, läge immerhin unter dem Baupreisindex. Der habe sich in der gleichen Zeit um 36 Prozent verteuert.

Gut investiert – da waren sich die Anwesenden einig – ist das Geld allemal. Schüler und Sportler seien „unheimlich glücklich“, schilderte etwa Doreen Kober, Grundschullehrerin und Leichtathletik-Fachwartin im TSV. Mit Zweit- bis Viertklässlern hatte sie eine Choreografie einstudiert, die die Schüler vor den Gästen aufführten. Auch Wolfgang Schauer betonte, für den TSV erfülle sich ein großer Wunsch. Alle Sparten seien in der neuen Halle untergebracht; dank der Trennwand sei im Belegungsplan sogar noch Luft. Außerdem betonte Schauer, er sei stolz, dass der Bau gemeinschaftlich funktioniert habe.

Choreografie: Zweit- bis Viertklässler hatten ein kleines Rahmenprogramm einstudiert.
Choreografie: Zweit- bis Viertklässler hatten ein kleines Rahmenprogramm einstudiert. © Jonas Napiletzki

Wie berichtet, musste der TSV einen Eigenanteil von 300 000 Euro aufbringen, um vom Bayerischen Landes-Sportverband eine Förderung von 400 000 Euro zu erhalten. Weitere Spenden kamen von Vereinen und Bürgern. „Gemeinsam haben wir einen Meilenstein für Schliersee geschaffen“, fasste Schauer zusammen. Evangelische Pfarrerin Ilka Huber und ihre katholischen Kollegen Pfarrer Hans Sinseder und Diakon Alois Winderl sprachen allen Beteiligten abschließend einen Segen aus und dankten Gott für den Tag der Freude. Weitergefeiert werden soll mit allen Bürgern bei einem großen Fest im Mai. nap

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