Sprengung mitten im Ort: Experten zünden Artilleriegeschoss aus Zweitem Weltkrieg

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Polizei und Feuerwehr sperrten den Bereich um die Sprengstelle ab. © Kuchler

Weil ein Artilleriegeschoss aus dem Zweiten Weltkrieg aufgetaucht war, haben am Mittwoch (23. Oktober) Spezialkräfte eine kontrollierte Sprengung mitten in Sindelsdorf durchgeführt. Anwohner mussten aus ihren Häusern.

Sindelsdorf – Laut Polizei war es ein Sondengänger, der am Dienstagnachmittag den gefährlichen Fund in Sindelsdorf machte: Mit seinem Metalldetektor war der 58-Jährige auf ein kleines Artilleriegeschoss gestoßen, das nur wenige Meter von der Kirche entfernt in einer großen Wiese im Boden steckte. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs muss die Munition, der eine amerikanische Herkunft zugeschrieben wird und 5 mal 15 Zentimeter groß ist, dort in der Ortsmitte gelegen haben. Nun haben sie Fachleute unter großer Vorsicht gesprengt und entfernt.

Dafür ist, kurz nachdem der Fund bekannt wurde, das Sprengkommando aus München in Sindelsdorf angerückt. Wie Tim Abel, stellvertretender Dienststellenleiter der Penzberger Polizei, sagt, hatten sich die Spezialkräfte den Fund noch am Dienstag angeschaut, um die Lage zu beurteilen. Weil sich das Geschoss nicht ohne Weiteres entfernen und transportieren ließ, entschieden sich die Experten für eine kontrollierte Sprengung direkt vor Ort.

Experten zünden Artilleriegeschoss aus Zweitem Weltkrieg

Am gestrigen Mittwoch war es so weit. In den Stunden vor der Sprengung sorgten Einsatzkräfte der Penzberger Polizei sowie die Feuerwehren aus Sindelsdorf und Habach dafür, dass das Sprengkommando ungestört seiner Arbeit nachgehen konnte und den Bürgern vor Ort nichts passiert ist. Im Bereich um den Fundort sperrten sie Straßen ab und holten Anwohner aus ihren Häusern. Der Durchgangsverkehr an der viel befahrenen Penzberger Straße traf die Absperrung nicht, hier konnten die Autos wie gewohnt weiterfahren.

„Wir haben in einem Radius von rund 150 Metern die Leute gebeten, ihre Wohnungen zu verlassen“, erklärte Abel, der mit seinem Team vor Ort war und einen gelassenen Eindruck machte. Von der Räumung betroffen waren 40 Wohnhäuser und ein Asylbewerberheim. Da um diese Uhrzeit die meisten in der Arbeit oder der Schule sind, habe die Maßnahme allerdings nicht viele betroffen. Den Sindelsdorfern, denen die Einsatzkräfte zu Hause begegnet sind, hätten ruhig und verständnisvoll reagiert, so der Polizist. Der Bürgermeister organisierte zudem eine Notunterkunft im Pfarrheim.

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Genau um 12.22 Uhr wurde der Sprengkörper schließlich gezündet. Das geschah in einem Loch in der Erde, das Sandsäcke abdichteten. Wie die Polizei kurz danach bestätigte, lief alles nach Plan. „Es war eine völlig unkomplizierte Sprengung.“ Wenige Minuten später konnte der Bereich wieder freigegeben werden.

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