Neue Waffe gegen Putin: Ukraine startet im Krieg Massenproduktion von Paljanytsja-Rakete
Die Ukraine ist im Nachteil gegenüber Russland bei Langstreckenwaffen. Um dem Mangel entgegenzuwirken, hofft sie nicht nur auf den Westen – sie startet eine Massenproduktion einer neuen Rakete.
Kiew – Weitere 50 Milliarden US-Dollar soll die Ukraine von führenden westlichen Industriestaaten bekommen. Einen Großteil davon übernehmen die USA. Die Ukraine ist bei Raketen auf Eigenbauten angewiesen, weil westliche Waffen mit höherer Reichweite nur in geringer Stückzahl geliefert werden. Oft unterliegen sie zudem Einsatzbeschränkungen, die im Fall der ATACMS-Raketen aus den USA sowie der Raketen vom Typ Storm Shadow beziehungsweise Scalp aus Großbritannien und Frankreich erst vor kurzem gelockert wurden.
Das russische Arsenal an Raketen und Marschflugkörpern ist ungleich größer. Militärisch bleibt die Lage für die Ukraine schwierig. Der Generalstab in Kiew berichtete von knapp 200 russischen Sturmangriffen entlang der Front im Osten und Süden des Landes. Im Gebiet Charkiw im Osten herrschte am Dienstagabend Luftalarm. Die ukrainische Luftwaffe warnte vor russischen Gleitbomben, die von Flugzeugen abgeworfen werden.

Ukraine intensiviert Verteidigung: Einsatz eigener Raketen und Drohnen gegen russischen Angriffskrieg
Die Ukraine setzt bei der Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg zunehmend auf weitreichende Raketen und Drohnen aus eigener Produktion. Bislang seien Vorhaben wie diese Science Fiction gewesen, „heute sind sie Realität“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Er nannte unter anderem die neue Drohne Paljanytsja mit Jetantrieb, die Berichten zufolge im August erstmals eingesetzt worden war. „Die Paljanytsja-Rakete ist in die Massenproduktion gegangen“, sagte Selenskyj.
Angriffe im Ukraine-Krieg: Ukrainische Paljanytsja-Rakete geht in Massenproduktion
Die Plattform United24 berichtete, dass die Drohne innerhalb von eineinhalb Jahren von ukrainischen Spezialisten entwickelt wurde. Sie ist mit einem Turbojet-Triebwerk ausgestattet, was ihr eine höhere Geschwindigkeit als vergleichbaren Drohnen mit Verbrennungsmotoren verleiht.
Die Paljanytsja verfügt außerdem über mehrere Lenksysteme. Das Hauptziel der Rakete sollen nach Medienberichten insbesondere etwa 20 russische Militärflugplätze sein, von denen aus Russland die Ukraine angreift – einige davon befinden sich bis zu 600 bis 700 Kilometer von der ukrainischen Staatsgrenze entfernt. Laut United24 sind die Kosten für die Kampfdrohne „viel niedriger als bei vergleichbaren Flugkörpern“.
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Selenskyj berichtet über erfolgreiche Einsätze und Test neuer Raketen
Selenskyj berichtete außerdem, dass die Drohnenrakete Peklo mit 700 Kilometer Reichweite ihren ersten Kampfeinsatz erfolgreich absolviert habe. Zudem sprach Selenskyj von erfolgreichen Tests einer Rakete mit der Bezeichnung Ruta. Über deren Eigenschaften ist bislang nichts bekannt. „Die Langstreckenrakete Neptun wird für die Besatzer bald zur schrecklichen Realität werden“, sagte der Präsident. Mit dieser selbst entwickelten Anti-Schiffs-Rakete hatte die Ukraine kurz nach Beginn des Krieges im April 2022 den russischen Kreuzer „Moskwa“ versenkt. Seitdem hat die Ukraine die Waffen weiterentwickelt.
Das angegriffene Land ist auf diese Eigenbauten angewiesen, weil westliche Waffen mit höherer Reichweite nur in geringer Stückzahl geliefert werden. (dpa/jal)