„Hochwasserschutz ist auch ein Wettlauf gegen die Zeit“: Rückhaltebecken wurde eingeweiht

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„Schleusen dicht“, heißt es im Ernstfall am Regenrückhaltebecken am Stadelbach: (v.l.) Georg Fetsch, Wolfgang Taffertshofer, Frank Zellner, Thomas Schamper (Tiefbauamtschef in der Marktverwaltung), Rüdiger Koch, Bernhard Müller und Bettina Mogk. © Jepsen

Mit einer Einweihungsfeier hat der Markt Peißenberg das Regenrückhaltebecken im Ortsteil Wörth nun offiziell in Betrieb genommen. In den Festreden war unter anderem von einem „unerlässlichen Projekt“ und von einer „grünen Lunge“ die Rede. 

Peißenberg – Dass die offizielle Eröffnungsfeier für das Hochwasserrückhaltebecken (HRB) am Stadelbach für die Marktgemeinde ein ganz besonderer Anlass war, das merkte man schon am Aufwand, der für die Organisation des festlichen Rahmens betrieben wurde. Der Bauhof baute für die Gäste zum Schutz gegen die Sonne Pavillons auf und sorgte für die Bewirtung. Das Pfarrerduo Bettina Mogk und Georg Fetsch übernahm die ökumenische Segnungszeremonie, und die Knappschaftskapelle sorgte mit einer stattlichen Besetzung für Blasmusik.

Das rund 3,5 Millionen Euro teure HRB verfügt bei einer Dammlänge von 500 Metern über eine Einstaukapazität von 47 000 Kubikmetern und einem Drosselabflusswert von 1,4 Kubikmetern pro Sekunde. Bürgermeister Frank Zellner sprach vor den Feiergästen von „beeindruckenden technischen Daten“: „Lassen Sie uns stolz sein auf das Erreichte.“ Der Rathauschef verwies aber nicht nur auf den Hochwasserschutz („das Becken ist dabei ein großer Meilenstein“), sondern auch auf die ökologische Bedeutung und den Mehrwert als Naherholungsgebiet: „Das Becken wird auch eine grüne Lunge für Peißenberg sein.“ Wie bereits berichtet, werden auf der 18 500 Quadratmeter großen Einstaufläche im Herbst Büsche und Bäume gepflanzt. Auch ein Radwegesystem mit einer Verbindung zur Straße „Am Holzgarten“ wird noch fertiggestellt.

Auch Eigenversorge ist wichtig

Rüdiger Koch vom Stuttgarter Ingenieurbüro „Winkler und Partner“, das den Hochwasserschutz für Peißenberg plant, betonte ebenfalls den multifunktionalen Charakter des HRB. Es würde der Sicherheit, der Gewässerökologie und der Nachhaltigkeit dienen. Doch Koch richtete auch einen Appell an die privaten Grundstücksbesitzer. Das HRB sei zwar ein wichtiger, aber eben nur ein Baustein in puncto „Hochwasserschutz“: „Wichtig ist auch die Eigenvorsorge. Jeder Bürger ist gefordert, auf sein Hab und Gut zu achten.“

Man kann es sich fast nicht vorstellen, dass das Becken mal wirklich vollläuft.“

Wolfgang Taffertshofer, der stellvertretende Landrat, verwies auf die immer extremer werdenden Rahmenbedingungen: „Der Klimawandel ist zweifelsohne die größte Herausforderung unserer Zeit.“ Es sei notgedrungen zur Pflicht geworden, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Und so funktionabel das HRB auch sei: „Es bleibt zu hoffen, dass die Gemeinde das Becken niemals ernsthaft benötigt.“

Doch der Wunsch des Vize-Landrats wird vermutlich nicht in Erfüllung gehen: „Der Hochwasserschutz wird ein wichtiges Thema bleiben“, erklärte Bernhard Müller, Abteilungsleiter im Wasserwirtschaftsamt: „Die Starkregenfälle werden zunehmen.“ Das HRB stehe an der „richtigen Stelle“. Und mit dem Bauwerk habe Peißenberg bewiesen, so Müllers scherzhafte Anspielung auf die Bergbaugeschichte des Ortes, „dass es nicht nur unter, sondern auch über Tage etwas Ordentliches zustande bringt.“ Müller hofft, dass die Planverfahren für den Hochwasserschutz „Peißenberg-Nord“ zügig weiterlaufen – denn: „Hochwasserschutz ist immer auch ein Wettlauf gegen die Zeit.“  

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