Taucher bergen Wrack – und finden darin seit 12 Jahren vermisste Frau
Jahrelang bleibt die Suche nach einer US-Bürgerin ohne Erfolg. Nun liefert ein Funkmast das entscheidende Indiz und bringt Angehörigen endlich Gewissheit.
Kissimmee – Es gibt Vermisstenfälle, die sich über Wochen oder Monate ziehen. Ein junger Mann verschwand Ende Oktober auf der Zugspitze, erst am ersten Weihnachtsfeiertag wurden seine Überreste gefunden. Manche Angehörige warten jedoch Jahre auf die oft traurige Gewissheit. So auch die Familie von Sandra Lemire. Im Mai 2012 verschwand die damals 47-jährige Mutter in den USA spurlos. Fast zwölf Jahre später wurde nun ihre Leiche geborgen.
Vermisstenfall einer Frau nach zwölf Jahren aufgeklärt – einem Rundfunkmast sei Dank
Kurz vor ihrem Verschwinden lebte Sandra Lemire bei ihrer Großmutter in Orlando, im US-Bundesstaat Florida. Am 8. Mai 2012 machte sie sich mit ihrem roten Minivan auf zu einem Date mit einer Person, die sie online kennengelernt haben soll. Das Ziel war das rund 35 Kilometer entfernte Kissimmee. Dort soll sie auch angekommen und zuletzt in einem Restaurant gesichtet worden sein, schreibt der Suchtrupp „Sunshine State Sonar“ auf Facebook. Vor ihrer Heimreise hätte sie sich noch einmal bei ihrer Großmutter melden sollen, was jedoch nicht geschah.
Lange fanden Ermittler keine konkrete Spur der verschwundenen Familienmutter und suchten in mehr als 60 Gewässern vergeblich nach Lemire. Erst im Dezember 2023 gab die Polizei in Orlando einem freiwilligen Suchtrupp den Standort des Handymastes, mit dem Lemires Mobiltelefon zum letzten Mal verbunden war. Taucher der Suchgruppe konnten so das Suchgebiet einschränken und das Fahrzeug in einem Rückhaltebecken in der Nähe der Ausfahrt zu Disney World in Kissimmee orten. Am 31. Dezember wurde das Fahrzeug und die Leiche der Vermissten geborgen.
Schwacher Trost für Angehörige: Vermisste wohl bei Unfall gestorben
Die Ursache für das Ableben der Vermissten soll laut einem Bericht der Florida Highway Patrol ein Unfall gewesen sein. Das Fahrzeug soll aus nicht bekannten Gründen von der Fahrbahn der Staatsstraße 417 abgekommen, in das Gewässer geraten und mit Wasser geflutet worden sein.
Für die Angehörigen von Sandra Lemire ist die Aufklärung des Verschwindens nach nahezu zwölf Jahren ein Trost, wenngleich ein schwacher: „Ich fühle mich besser, weil wir wissen, was passiert ist, aber es fühlt sich immer noch wie ein Traumzustand an. Ich weiß nicht, wie ich es verarbeiten soll“, offenbart ihr Sohn Timothy Lemire dem Sender CNN. Er und sein Vater seien jedoch froh, dass sie nicht infolge eines Gewaltverbrechens zu Tode gekommen sei.
Erst im Sommer 2023 wurde ein Vermisstenfall in Texas nach acht Jahren aufgeklärt. Ein junger Mann wurde wiedergefunden, nachdem er jahrelang von seiner eigenen Mutter eingesperrt worden sein soll.