Wolfgang Kubicki gibt Interview - „Ich werde auf keinen Fall mehr mit den Grünen zusammenarbeiten“

Für FDP-Vize Wolfgang Kubicki kommt künftig keine Zusammenarbeit mit den Grünen mehr in Frage. Das erklärte er in einem aktuellen „Welt“-Interview.

Konkret sagte er, die programmatische Distanz zwischen den Grünen und der FDP sei in den vergangenen Monaten so groß geworden, „dass ich für den Rest meiner politischen Laufbahn mit den Grünen auf keinen Fall mehr zusammenarbeiten werde“.

Kubicki hält Deutschland-Koalition für denkbar

Er hat klare Vorstellungen, wie es nach der vorgezogenen Bundestagswahl weitergehen könnte. Kubicki sagte der „Welt“, er halte eine Deutschland-Koalition aus FDP, SPD und Union für denkbar.

„Im Prinzip sind Sozialdemokraten vernünftige Leute. Sie vertreten immer noch Arbeitnehmerinteressen und wissen, dass es der Wirtschaft gut gehen muss, wenn man Arbeitsplätze schaffen und erhalten will“, so der FDP-Politiker.

Auch eine Koalition aus Liberalen und Union ist in den Augen des FDP-Vize möglich. Dann nämlich, wenn sich „Teile jener Wählergruppen neu orientieren, die Union und FDP in den vergangenen Jahren an die AfD oder an den Nichtwählerbereich verloren haben“. 

Mit der AfD will er unter keinen Umständen zusammenarbeiten, auch nicht punktuell. „Niemals. Auf gar keinen Fall. Ich kenne bei uns niemanden, der auch nur ansatzweise in eine solche Richtung denkt.“

Kubicki war für ein früheres Ampel-Ende

Nach wie vor vertritt Kubicki auch eine klare Meinung zum Ampel-Aus. Die Koalition war im November dieses Jahres nach zahlreichen internen Streitigkeiten zerbrochen.

Der FDP-Politiker sagte der "Welt", er bedaure es, „dass wir die Koalition nicht schon im Sommer beendet haben“. „Stattdessen habe ich mir den Mund fusselig geredet. Aber es gab bei manchen von uns noch immer die Hoffnung, dass man es eben doch noch mal versuchen sollte.“

Personen mit dieser Meinung habe er gesagt, man könne nicht einfach in der Koalition bleiben. "Wenn wir bis September 2025 warten, liegt die FDP bei drei Prozent, die Grünen bei sieben und die SPD bei zehn Prozent", so Kubicki.

"Damit kann niemand in einen Wahlkampf ziehen und den Wählern erzählen, man sei erfolgreich gewesen."

„Frau Faeser muss sich unangenehmen Fragen stellen“

Auch zum Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg am 20. Dezember, bei dem fünf Menschen starben und mehr als 200 verletzt wurden, äußerte sich der FDP-Vize im „Welt“-Interview.

„Frau Faeser muss sich jetzt sehr unangenehmen Fragen stellen“, sagte er dem Blatt. „In einem Rechtsstaat gibt es für behördliche Fehler immer einen, der Verantwortung trägt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solches Ereignis ohne persönliche Konsequenzen bleibt.“