Mutter schuld am Tod von Kind (2) aus Bingen? Anwalt mit emotionalem Plädoyer: „Das ist die größte Strafe“

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Ein Mädchen ertrinkt in einem Fluss. Dann steht die Mutter im Fokus der Ermittlungen. Bei IPPEN.MEDIA erklärt ihr Anwalt den dramatischen Fall aus Bingen.

Bingen – Über 40 Stunden lief die Suche nach dem zweijährigen Mädchen aus Bingen. Dann fanden Taucher ihre Leiche. Das Kind ist in einem Fluss gestorben – nur wenige hundert Meter vom Elternhaus entfernt. Ein schwerer Schlag für die Familie, doch der Fall ist damit noch nicht vorbei. Es bleibt die Frage: Wie ist das Kleinkind ans Flussufer gekommen?

Mädchen (2) ertrinkt in Fluss: Ermittlungen gegen Mutter offenbar abgeschlossen

„Wir prüfen die Umstände“, sagte ein Polizeisprecher am Tag nach dem Leichenfund. Und deutete damit an, was auf die Mutter zukommen sollte. Ist sie schuld am Tod ihrer Tochter? Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung.

Anwalt Dr. Detlef Kröger vertritt die junge Frau aus Moldawien. Er war sich schnell sicher, dass sie keine Schuld trifft. Im Gespräch mit IPPEN.MEDIA verrät er jetzt: „Die Ermittlungen sind im Wesentlichen abgeschlossen.“ Die Staatsanwaltschaft hat sie zwar noch nicht offiziell beendet, aber für den Juristen ist der Sachstand eindeutig.

Schrecklicher Fund nach langer Suche: Das Mädchen aus Bingen ertrankt in der Lauchert.
Schrecklicher Fund nach langer Suche: Das Mädchen aus Bingen ertrankt in der Lauchert. © Christoph Schmidt/picture alliance/dpa

Anwalt verrät Ermittlungsstand nach Tod von Kind aus Bingen: „Kein Hinweis auf Fremdverschulden“

„Soweit es mir bekannt ist, gibt es keinen Hinweis auf Fremdverschulden. Die Obduktion hat klar ergeben, dass das Kind ertrunken ist“, erklärt Kröger. Außerdem gebe es keinerlei Anlass, an der Fürsorge der Mutter zu zweifeln. Ihre Aufsichtspflicht habe sie nicht verletzt, soll kurz im Bad gewesen sein, als ihre kleine Tochter alleine das Haus verließ und zum Ufer der Lauchert ging.

„Jeder, der Kinder hat, weiß, dass eine hundertprozentige Überwachung nicht möglich ist“, betont er. Das hatte Kröger zuvor bereits dem Südkurier gesagt. „Sie war Tag und Nacht bei ihrem Kind, hat sich aufopferungsvoll gekümmert.“

„Wir sprechen hier über eine Mutter, die ihr Kind verloren hat, das ist die größte Strafe.“

Kröger, selbst Vater, bittet um Rücksichtnahme. Die Familie durchleide momentan ohnehin genug. „Wir sprechen hier über eine Mutter, die ihr Kind verloren hat, das ist die größte Strafe“, sagt er. Und deutet an, wie schwierig die Situation für die Frau aus Bingen ist: „Sie fragt sich immer, was sie hätte anders machen können. Ich bitte alle Menschen um Verständnis für eine verzweifelte Mutter.“

Ermittlungen gegen Mutter aus Bingen – Anwalt glaubt, Staatsanwalt hat „Herz am rechten Fleck“

Dass die Staatsanwaltschaft dem Anfangsverdacht nachging, die Mutter könnte ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt haben, ist das normale Prozedere in so einem Fall.

„Am Ende des Tages kann ich mit meiner langjährigen Erfahrung sagen: Hier hat sich mit Sicherheit ein schrecklicher Unglücksfall ereignet“, hält der Anwalt fest. Immerhin die Auseinandersetzung mit der Polizei dürfte für die Familie bald vorbei sein, sagt er: „Ich glaube, dass der Staatsanwalt das Herz am rechten Fleck hat und die Situation angemessen einschätzt.“ (moe)

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