Astronomen finden perfekte Kugel im Weltall – Mysteriöses Objekt wirft Fragen auf

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Eine makellose Kugel im All, die Astronomen vor Rätsel stellt: Ist Teleios jung oder uralt, nah oder fern? Die perfekte Symmetrie verwirrt Experten.

München – Im Universum gibt es unzählige seltsame Objekte – angefangen bei schwarzen Löchern bis hin zu den sogenannten „odd radio circles“ oder den „JuMBOs“ im Orionnebel. Ein internationales Forschungsteam um Miroslav Filipović hat nun ein weiteres mysteriöses Objekt im Weltall aufgespürt: Eine fast perfekte Kugel oder Blase, die sich in unserer Milchstraße befindet. Obwohl die Forschenden eine Vermutung haben, worum es sich handelt, stellt das Objekt ein großes Mysterium dar – denn viele Fragen kann das Forschungsteam nicht beantworten.

Entdeckt wurde die Blase oder Kugel mit dem Radioteleskop Australien Square Kilometre Array Pathfinder (ASKAP), das für das Projekt „Evolutionary Map of the Universe“ (EMU) den Himmel nach Radioquellen durchsucht. Das neu entdeckte Objekt trägt den Namen G305.4-2.2 und hat vom Forschungsteam den Spitznamen „Teleios“ bekommen – nach dem griechischen Wort für „makellos“ oder „perfekt“.

Perfekte Kugel Teleios verwirrt Forschende – was macht die Blase im Weltall?

Dem Forschungsteam zufolge handelt es sich bei der perfekten Kugel um den Überrest einer Supernova (SNR), also eines explodierenden Sterns. Teleios ist nur im Radiofrequenz-Bereich zu sehen, berichten die Forschenden in ihrer Studie zu dem Objekt, die auf dem PrePrint-Server ArXiv veröffentlicht wurde und im Fachmagazin Publications of the Astronomical Society of Australia publiziert werden soll.

Das Objekt G305.4-2.2 trägt den Spitznamen Teleios, da es perfekt rund ist – ein ungewöhnlicher Anblick im Weltall. © Filipović et al. 2025, arXiv

„Interessanterweise ist Teleios nicht nur nahezu perfekt symmetrisch, sondern hat auch eine der geringsten Oberflächenhelligkeiten, die unter den galaktischen SNRs entdeckt wurden“, schreibt das Forschungsteam darin. Viel mehr können die Forscherinnen und Forscher über Teleios nicht sagen, denn die gesammelten Daten lassen keine eindeutigen Schlüsse zu. Das mysteriöse Objekt ist „entweder jung (unter 1000 Jahre) oder alt (über 10.000 Jahre)“, heißt es in der Studie.

Ist die Kugel Teleios alt oder jung, nah oder weit entfernt? Forschende sind ratlos

Auch die Entfernung des Objekts ist nur schwer einzuschätzen – unter anderem wegen dessen geringer Helligkeit. Die Forschenden vermuten, dass es entweder mit etwa 7175 Lichtjahren verhältnismäßig „nah“ oder mit 25.100 Lichtjahren recht „weit“ entfernt ist. Je nachdem, wie weit entfernt Teleios sich befindet, ist auch seine Größe anders einzuschätzen: Befindet es sich „näher“ an der Erde, dann könnte die Kugel einen Durchmesser von 46 Lichtjahren haben. Ist es weiter weg, könnte die Blase sogar 157 Lichtjahre groß sein.

Auch von welchem Typ einer Supernova-Explosion Teleios stammt, ist den Forschenden zufolge nicht eindeutig zu bestimmen. Doch die größte Frage ist eine andere: Wieso ist das Objekt beinahe perfekt symmetrisch? Typischerweise sind Supernova-Überreste in irgendeiner Form unsymmetrisch, manchmal sogar regelrecht chaotisch. Wie es scheint, wird Teleios ein Objekt bleiben, mit dem sich Forscherinnen und Forscher noch eine Zeit lang beschäftigen werden. Doch zuvor sind neue Daten nötig, wie das Team in der Studie betont: „Neue empfindliche und hochauflösende Beobachtungen dieses Objekts sind erforderlich.“(tab)

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