Stadtentwicklung in Sonthofen: Neubauten, Sanierungen und Verkehrsthemen

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Weniger Autos – mehr Leben: Auch die neue Goethestraße schafft Aufenthaltsqualität im Quartier. ©  SWW Oberallgäu

Gut besucht wie seit langem nicht war die jüngste Bürgerversammlung der Stadt Sonthofen. In seinem Jahresbericht betrachtete Bürgermeister Christian Wilhelm vor rund 200 Bürgern das breite Spektrum der Stadtpolitik – von der Entwicklung der „Großbaustelle Sonthofen“ bis zum jüngsten Projekt , dem Carsharing-Angebot ab 1. Dezember. Die Fragen aus dem Kreis der Bürgerinnen und Bürger drehten sich um das „Tagesgeschäft“ – rasende Radler in der Fußgängerzone, Straßensanierungen, Schlachthaus, Tempolimits.

Sonthofen – Noch keine „frohe Botschaft“ hatte Bürgermeister Christian Wilhelm parat, was den Fortschritt der Konversion angeht. Immerhin: Der Umzug der Bundeswehr von der Jägerkaserne in der Stadtmitte hinauf auf die Baustelle „Burg“ laufe jetzt an und werde im kommenden Jahr wesentliche Teile des Standortes betreffen. Allerdings seien drei Gebäude der Generaloberst-Beck-Kaserne wegen baulicher Mängel nicht nutzbar. Daher könne die Bundeswehr ihre bisherigen Liegenschaften nicht wie vorgesehen räumen, sondern müsse diese weiter nutzen. „Dennoch kommen wir in die Endphase“, so Wilhelm. Das Gelände der Standortverwaltung im Tannach werde voraussichtlich 2024 frei.

Ob es allerdings bald eine zivile Nutzung gibt ist genauso offen wie die weitere militärische Verwendung der Grüntenkaserne, die wohl in Bundeshand bleiben wird. Was die lang ersehnte Übergabe der Jägerkaserne angeht, sei das Erstzugriffsrecht der Stadt im Rahmen der Konversion fraglich. „Das ist alles was man dazu sagen kann“, schloss der Bürgermeister das Kapitel.

Bürgerversammlung in Sonthofen: Neubauten und teure Tiefgaragensanierung

Dann hatte Wilhelm „viel Schönes“ zu berichten. Gute Fortschritte macht das ehrgeizige SWW-Projekt Goethe plus, wo der erste Bauabschnitt mit 66 neuen Wohnungen vor dem Abschluss steht. Die Tiefgaragenzufahrt an der B 308 ist fertig. Mit dem zweiten Bauabschnitt soll es im kommenden Frühjahr weiter gehen mit der neuen „Quartiermitte“ mit 48 Wohnungen, Bäckerei, Kita, Gemeinschaftsräumen „in toller hochwertiger Umgebung“, skizziert der Bürgermeister das neue Projekt. In der dritten und vierten Runde werden schließlich 44 Wohnungen geschaffen und die Wohn- und Parksituation im Goethe-Quartier weiter optimiert.

Ein anderes Wohnbauprojekt an der Flurstraße steht kurz vor dem Abschluss, und beim dern „Jörgflächen“ läuft die Bauplatzvergabe bald an. Hier wird auch das Wohngebäude der Lebenshilfe entstehen. Entspannung sieht der Bürgermeister beim Postzustellstützpunkt Rieden, auch wenn „vielleicht noch nicht alle betroffenen Anwohner zufrieden sind“. Das vereinbarte Tempolimit von 40 km/h wird demnächst wirksam, sobald die entsprechenden Schilder geliefert sind. Unter „Positives“ berichtete der Bürgermeister unter anderem auch von der Neugestaltung des Alemannenplatzes und dem Masterplan Innenstadt. „Weh“ tue ihm aber die unausweichliche Sanierung der Marktanger-Tiefgarage. Ein Neubau kostet 20 Millionen Euro, die Sanierung 12 Millionen. Das werde den inzwischen deutlich reduzierten Schuldenstand der Stadt (rund 40 Millionen Euro) nach oben treiben.

Der notwendige Erweiterungsbau des Gymnasiums wird zwar vom Landkreis als neuem Träger der weiterführenden Schulen übernommen, dennoch müsse die Stadt in den kommenden Jahren den Ausbau der Ganztagesbetreuung an der Grundschule voranbringen. Hier tue sich allerdings nicht nur eine finanzielle Belastung auf, sondern auch das Problem der Personalgewinnung, bemerkte Wilhelm: „Gebaut ist vielleicht schnell. Aber wenn keiner drin atmet, was dann?“

Rasende Radler und Car-Sharing

Nach mehreren erfolglosen Versuchen gibt es demnächst einen neuen Anlauf: Die Stadt Sonthofen bietet zusammen mit dem AKW und dem SWW ein neues Carsharing-Angebot. Einfach und niederschwellig soll der „Einstieg“ sein, deutete Bürgermeister Wilhelm an, Drei Kleinwagen sind schon beschafft; an drei Standorten im inneren Stadtgebiet sollen die PKW bereitstehen. Aus der Bürgerschaft kamen vor allem Anfragen zu den „,kleineren Baustellen“ in der Stadt: Wie geht es weiter bei den Straßensanierungen? Erfahrungen mit den E-Scootern? Und das Schlachthaus soll im kommenden Jahr neu gebaut werden, allerdings auf Ofterschwanger Flur, da sich auf Stadtgebiet kein geeigneter Platz finden ließ.

Verbummelt habe die Stadt da nichts, weder hier noch bei anderen Dingen der Stadtentwicklung konterte der Bürgermeister diesen Einwand. Das Phänomen der „rasenden Radler“ in der Fußgängerzone sei bekannt und werde im Stadtrat diskutiert. „Aber ein geringer Prozentsatz hält sich nicht an die Regeln“, kommentierte Bürgermeister Wilhelm die Geschwindigkeitsübertretungen.

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