Israel: Geiseln wurden unter Drogen gesetzt
Israel könnten Tunnel der Hamas fluten. Laut Netanjahu sei die Hälfte der Hamas-Kommandeure tot. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
- Bericht: USA rechnen mit Angriffen bis Januar
- USA verweigern radikalen Siedlern Visum
- Netanjahu kritisiert Schweigen zu sexualisierter Gewalt an Frauen in Israel
- Israels Militärchef: Flutung von Hamas-Tunneln "gute Idee"
- Netanjahu zieht mit Aussage Wut von Geisel-Angehörigen auf sich
- Roter Halbmond: Israelische Angriffe auf zwei Krankenwagen – ein Verletzter
- Erneut Raketenalarm in Tel Aviv und Zentrum Israels – ein Verletzter
Hamas-Terroristen haben am 7. Oktober die Grenze zu Israel überquert und Massaker angerichtet. Israel greift seither Ziele im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen an. Dieser Newsblog informiert Sie über die aktuellen Entwicklungen:
4.01 Uhr: Geiseln in der Gewalt der Hamas sollen Drogen verabreicht worden sein. Das kam bei einer Sitzung des Gesundheitsausschusses des israelischen Parlaments zutage. Ein Regierungsmitarbeiter sagte, dass die freigelassenen Geiseln vor ihrer Übergabe an das Rote Kreuz Beruhigungsmittel bekommen hätten. Damit habe die Hamas erreichen wollen, dass die Geiseln auf Fernsehbildern ruhig und erfreut aussahen – obwohl sie wochenlang in der Gewalt der Terroristen gewesen waren.
Dr. Hagar Mizrahi, Leiterin der medizinischen Abteilung des Gesundheitsministeriums, nannte ausdrücklich das Medikament Clonazepam. Es wird zur Vorbeugung und Behandlung von Angststörungen eingesetzt. Der Vertreter des Ministeriums gab nicht bekannt, ob die Verabreichung des Medikaments durch Bluttests bei den freigelassenen Geiseln in israelischen Krankenhäusern, durch die Aussagen der freigelassenen Geiseln oder durch beides bestätigt worden war. Zuvor hatten Familien der Geiseln von Drogenabgabe gesprochen.
Bericht: USA rechnen mit Angriffen bis Januar
3.04 Uhr: In der US-Regierung wird nach einem Medienbericht mit einer Dauer der derzeitigen Phase der israelischen Bodenoffensive im südlichen Gazastreifen von noch mehreren Wochen ausgegangen. Wie der US-Fernsehsender CNN unter Berufung auf mehrere ranghohe US-Regierungsbeamte berichtete, könnte Israel demnach im Januar zu einer "weniger intensiven, stark lokalisierten Strategie übergehen", die auf bestimmte Hamas-Terroristen und -Führer abziele.
Das Weiße Haus sei "zutiefst besorgt" darüber, wie sich die israelischen Operationen in den nächsten Wochen entwickeln werden, wurde ein namentlich nicht genannter ranghoher Regierungsbeamter zitiert. US-Außenminister Antony Blinken hatte kürzlich Israels Führung mit deutlichen Worten aufgefordert, Zivilisten im Gazastreifen zu schützen. Die zahlreichen Todesopfer unter der Zivilbevölkerung und die Vertreibung in einem Ausmaß, wie man sie im nördlichen Gaza gesehen habe, dürfe sich im Süden nicht wiederholen.
USA verweigern radikalen Siedlern Visum
0.10 Uhr: Als Reaktion auf die wachsenden Spannungen im Westjordanland erlässt die US-Regierung Einreisebeschränkungen, die sich unter anderem gegen extremistische israelische Siedler richten. Die Gewalt im Westjordanland sei in diesem Jahr auf ein Niveau geklettert, das es seit der Zweiten Intifada (2000 bis 2008) nicht mehr gegeben habe, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Dienstag in Washington. Es habe einen alarmierenden Anstieg an Gewalttaten gegeben. Dazu gehöre "ein beispielloses Maß an Gewalt durch extremistische israelische Siedler", die es auf Palästinenser und ihr Eigentum abgesehen hätten und ganze Gemeinden vertrieben, ebenso wie an Gewalt durch palästinensische Militante gegen Israelis.
Hamas: 25 Tote bei Angriffen auf Schule in Gaza
22.09 Uhr: Beim mutmaßlichen Beschuss einer Schule im südlichen Gazastreifen sind nach Angaben der dort herrschenden Terrororganisation Hamas mindestens 25 Menschen getötet worden. Wie das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium zudem mitteilt, sollen sich in der Schule aus dem Norden des Gazastreifens geflüchtete Palästinenser aufgehalten haben. Unabhängig prüfen lassen sich diese Angaben derzeit nicht.
Augenzeugen berichten von dutzenden Verletzten und Leichen unter den Trümmern der offenbar als Flüchtlingsunterkunft genutzten Maan-Schule in der Stadt Chan Junis. Die Verletzten seien ins Nasser-Krankenhaus der Stadt gebracht worden. Der Augenzeuge Mohammed Salu, dessen Schwester bei dem Angriff getötet wurde, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er glaube, dass "nicht die Schule selbst Ziel der Angriffe war, sondern das Gebiet um sie herum".
Israels Armee wirft der Hamas vor, zivile Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser als Verstecke zu nutzen und Zivilisten als "Schutzschilde" zu missbrauchen. Die Terrororganisation bestreitet das.