VW fordert mehr E-Auto-Förderung – Experte: „Deutsche Hersteller haben Trend verschlafen“
Trotz Erfolg mit dem ID.7 als meistverkauftes E-Auto 2025 fordert Volkswagen staatliche Hilfe für mehr private Käufer – besonders auf dem chinesischen Markt hapert es.
München – Der Autobauer Volkswagen verlangt von der Politik mehr Unterstützung beim Umstieg auf Elektromobilität. „Wir brauchen ein klares Signal und gezielte staatliche Fördermaßnahmen, um die Skepsis privater Käuferinnen und Käufer abzubauen und die Nachfrage in dieser Gruppe anzukurbeln“, erklärte VW-Vertriebsvorstand Martin Sander im niedersächsischen Emden. Der Manager verwies darauf, dass gegenwärtig hauptsächlich gewerbliche Kunden E-Fahrzeuge erwerben, da sie von speziellen Steuervergünstigungen profitieren.

Volkswagen braucht mehr E-Auto-Förderung: D.7 Tourer dennoch eine Erfolgsgeschichte
Die Forderung nach staatlicher Hilfe fiel zusammen mit einem Meilenstein für den Wolfsburger Konzern: In Emden feierte VW die Auslieferung des 1,5-millionsten vollelektrischen Wagens aus der ID-Modellfamilie. Das ostfriesische Werk hat sich mittlerweile vollständig auf die Produktion von Elektroautos umgestellt. Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies lobte bei der Veranstaltung die Entwicklung: „Der ID.7 ist ein starkes Stück Niedersachsen und ein Beweis für die Transformationsfähigkeit des Landes“, betonte der SPD-Politiker.
Zumindest in Deutschland kann Volkswagen einen Erfolg verbuchen: Der ID.7 Tourer führte laut Unternehmensangaben im ersten Halbjahr 2025 die Liste der meistzugelassenen Elektrofahrzeuge an. Dies steht jedoch im Kontrast zur allgemeinen Situation der deutschen Automobilindustrie, die sich in einer Krise befindet.
Branchenkenner sehen in der verzögerten Elektrifizierung einen wesentlichen Grund für die Probleme. „Die deutschen Hersteller haben den Trend zur Elektromobilität verschlafen“, urteilte Frank Schwope, Autoexperte und Lehrbeauftragter an der Fachhochschule des Mittelstands Berlin, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Besonders auf dem wichtigen chinesischen Markt hätten die deutschen Produzenten Schwierigkeiten, die Vorlieben jüngerer Generationen und moderner Autokäufer zu treffen. (Mit Material von dpa)