„Mit viel Herzblut betrieben“: Beliebtes Restaurant in Bayern muss schließen
Das für seine kroatischen Speisen bekannte Restaurant Konoba aus Kulmbach steht vor dem Aus. Warum das Konoba schließen muss und wie es für das Betreiber-Ehepaar weitergeht.
Kulmbach –In die „Gelassenheit des Südens“ eintauchen, kroatischen Wein kosten und traditionelle Grillgerichte genießen. Was sonst im Konoba in Kulmbach möglich war, gehört bald der Vergangenheit an. Das kroatische Restaurant steht kurz vor dem Aus. Zum Samstag, 12. Juli, wird das Restaurant schließen. Was die Gründe der Schließung sind und wie es für das Betreiber-Ehepaar weitergeht.
„Mit viel Herzblut betrieben“: Kroatisches Restaurant vor zehn Jahren eröffnet
„Vor zehn Jahren haben wir das Restaurant zusammen aufgebaut“, erzählt die 59-jährige Chefin Silvia Nikolov über die Anfänge ihrer Gaststätte in der Hans-Herold-Straße in Kulmbach. Die letzten Jahre hat sie zusammen mit ihrem kroatischen Mann Aleksandar Nikolov das Konoba mit „viel Herzblut“ betrieben. Ob Tintenfisch, Ćevapčići oder Djuvec-Reis: Die kroatischen Gerichte hat die Schwiegermutter aus Kroatien Silvia Nikolov beigebracht.
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„Nur noch privates Geld“: Umsatz seit Corona eingebrochen
Seit den Corona-Jahren stehe es nicht gut um das Konoba, der Umsatz sei massiv eingebrochen. „Es fließt nur noch privates Geld rein“, sagt Silvia Nikolov. Die Kosten für das Restaurant seien enorm angestiegen, was sich auch bei den Preisen auf der Speisekarte bemerkbar macht. Auch viele Kunden müssten sparen, was sich durch weniger Gäste zeigt.
Schwierige Personalsuche: Arbeitszeiten als Problem
Doch nicht nur finanziell gibt es laut der Betreiberin Herausforderungen, es fehlt auch an Personal. Viele Service-Mitarbeiter seien während der Pandemie in eine andere Branche gewechselt. Die Arbeitszeiten in der Gastronomie empfinden einige als Problem. Ohne die vielen ausländischen Mitarbeiter hätte der Betrieb laut Nikolov gar nicht mehr funktioniert. „Unser deutsches Personal hält sich sehr in Grenzen“, erzählt die Wirtin. Wegen des Personalmangels haben die Nikolovs zunächst ihre Öffnungszeiten reduziert, doch jetzt steht das endgültige Aus bevor.
„Da fehlt oft die Wertschätzung“: Betreiberin bedauert Schließung
„Ich hätte mir gewünscht, dass es läuft“, sagt die Betreiberin der Redaktion. Die Schließung nehme Silvia Nikolov mit, ihrem 54-jährigen Mann gehe es aber noch schlechter. Auch viele Stammkunden bedauern das Aus sehr. Die 59-Jährige wünscht sich mehr Anerkennung für die gesamte Gastronomie; ihre Öffnungszeiten und wenn Betriebe auf frische Zutaten und ihre Herkunft achten. „Da fehlt oft die Wertschätzung“, sagt sie im Gespräch.
Betreiber konzentrieren sich auf Pizza-Lieferdienst
Für das kroatische Restaurant gibt es keine Zukunft, doch für die Nikolovs geht es weiter. Schon seit einiger Zeit betreiben sie den am Konoba angrenzenden Pizza-Lieferdienst. Diesen werden sie weiterführen, auch eine Einkehr soll bald möglich sein. Dass sie zukünftig keine doppelten Kosten mehr stemmen müssen, entlaste das Ehepaar sehr. Bald werden die Nikolovs also nur noch Pizza und Pasta statt Scampi und Ćevapčići auftischen.