Liegenschaften des Landkreises: Das Geld reicht nur für die höchste Priorität

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Der Zugangsbereich zum Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen wird umgestaltet. © Pröhl/A

Geld ist in diesen Zeiten knapp. Beim Gebäudeunterhalt kann sich der Landkreis heuer nur die dringendsten Maßnahmen leisten.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Es ist eine alljährliche Übung: Im Zuge der Haushaltsberatungen geht es auch um die anstehenden Unterhaltsarbeiten an den Liegenschaften des Landkreises – in erster Linie also an den Schulen und am Landratsamt. Dabei gibt es auch immer eine Einteilung in Prioritäten. Die reichen von 1 (unabdingbar, sonst Gefahr für Leib und Leben oder drohender hoher wirtschaftlicher Schaden) bis 3 (wünschenswert). Nun sind die Zeiten finanziell gesehen nicht eben rosig für den Landkreis. „Vor dem Hintergrund haben wir Einsparpotenzial geprüft“, sagte Abteilungsleiter Wolfgang Krause in der Sitzung des Kreis-Bauausschusses. Vorschlag der Verwaltung: Alles, was nicht Prio 1 hat, wird heuer nicht erledigt. Gut 800 000 Euro müssten so nicht an dieser Stelle verplant werden. „Das würde dem Gesamthaushalt sehr guttun“, sagte Krause.

Pausenhofgestaltung am Tölzer Gymnasium wird erst einmal ganz gestrichen

Und weil man schon mal beim Schieben und Streichen war, hatte Landrat Josef Niedermaier (FW) noch einen zusätzlichen Vorschlag. Tatsächlich schiebt der Kreis Jahr für Jahr die Pausenhofgestaltung am Tölzer Gymnasium vor sich her. Natürlich wäre die irgendwie ganz nett, so notwendig wie vieles andere ist sie dann aber auch nicht. Dafür kostet sie aber fast eine halbe Million Euro. „Wenn wir sie jetzt noch dreimal schieben, macht es das ja nicht besser. Vielleicht sollten wir sie erst einmal ganz streichen“, sagte Niedermaier. Denn realistisch müsse man anerkennen, dass dafür in den kommenden Jahren einfach das Geld nicht reichen werde.

Jakob Koch (Grüne) konnte dem folgen – zumal „das Pausenhofkonzept, glaub ich, aus dem Jahr 2013 stammt“. Vielleicht gebe es ja so die Möglichkeit, etwas Anderes zu erarbeiten. Allerdings wäre es schön, wenn man sich vormerken könnte, den Punkt irgendwann wieder in die Liste aufzunehmen, ergänzte Alexander Müllejans (Grüne).

Braucht es 530.000 Euro für ein neues Foyer im Landratsamt?

Ihm war noch ein weiterer Ausgabeposten ins Auge gestochen: 530 000 Euro sollen nämlich in den Umbau des Landratsamts-Eingangsbereichs fließen. Die Maßnahme steht in Prio 1. Man habe doch derzeit eine Zugangslösung, die funktioniere. „Klar, ist die teuer“, aber unter der Vorgabe, sparen zu müssen, könnte man das Foyer doch vielleicht schieben.

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Derzeit regelt ein Sicherheitsdienst den Zugang. Rein darf eigentlich nur, wer im Vorfeld einen Termin vereinbart hat. Sicherheitsvorkehrungen seien unabdingbar, sagte Niedermaier. „Wir haben Vorfälle im Haus“, ergänzte er. Näher könne er darauf in der Öffentlichkeit nicht eingehen, aber erst kürzlich sei wieder „ein massiver Polizeieinsatz nötig gewesen“. Momentan gebe es einen „irren personellen Aufwand“, um die Situation beherrschbar zu machen.

Zugang wird sicherer und automatisiert

Künftig könnte der Zugang automatisiert geregelt werden. Der Eingangsbereich wird mit Terminals ausgestattet. Wer online einen Termin gebucht hat, bekommt einen QR-Code zugeschickt, den scannt er am Terminal ein und kann so ins Haus und zu seinem Sachbearbeiter. Alle anderen landen bei den Mitarbeitern am Empfang.

Der Umbau koste genauso viel wie das jetzige System für drei bis vier Jahre – ohne, dass es eine nachhaltige Lösung gebe, sagte Krause. Die Umgestaltung dagegen führe sofort zu „zahlreichen positiven Effekten“, so der Abteilungsleiter. „Es wäre eine massive Erleichterung fürs Personal und ein großer Gewinn für den Betrieb“, ergänzte Niedermaier.

Rund 3,2 Millionen Euro fließen in den Gebäudeunterhalt

Koch wollte sich noch nicht ganz von den Investitionen in Prio 2 verabschieden. „Es ist nicht kriegsentscheidend, ob wir das heuer oder nächstes Jahr machen“, sagte Hauptamtsleiter Christoph Bauer. Thomas Holz (CSU) wollte wissen, ob es zeitlich „und von der Manpower her“ überhaupt möglich wäre, Maßnahmen aus Prio 2 heuer zu verwirklichen. Dieses Problem diskutiere man schließlich Jahr für Jahr. Das merkte auch Michael Grasl (FW) an. „Ich bin für den Vorschlag der Verwaltung.“

Der wurde dann auch gegen die Stimmen von Müllejans und Manuel Tessun (ÖDP) beschlossen. Heuer wird nur die Prio 1 erledigt. Rund 3,2 Millionen Euro wird das den Landkreis kosten.

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