Taxi-Pfarrer fährt in die Schlagzeilen

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Beim Stuhlkreis mit den Ministranten im Moosener Pfarrheim drehten Kameramann Harald Schulze und Produktionstechniker Odwin von Wurmb einen Beitrag über den Taxi-Pfarrer (M.). Mit dabei waren auch Autorin Astrid Uhr und Praktikantin Anna Hermann (stehend, v. l.). Beichtgespräch im Taxi möglich Alle glauben an die „coole Aktion“ © Birgit Lang

Taufkirchen- Radio und Fernsehen melden sich bei Pater Paul aus Taufkirchen, der mit seiner kreativen Spendenaktion für Ministranten Aufsehen erregt.

Mit solch großem Interesse hatte Pater Paul nicht gerechnet. Der Artikel in der Heimatzeitung über seine Spendenaktion als Taxifahrer hat Wellen geschlagen. Deutschlandweit sei der Pater bereits bekannt. Auch die Katholische Nachrichtenagentur habe sich daraufhin bei ihm gemeldet. Nach dem Erscheinen des Berichts sei vom Frühstück bis Mittag das Telefon bei ihm nicht mehr stillgestanden, aus Bamberg bis Paderborn habe er Anrufe erhalten. „Das war nicht mein Ziel, tut der Sache aber gut. Ich freue mich und bin dankbar“, sagt er nun im Gespräch mit der Heimatzeitung.

Bereits zwei Kamerateams waren beim Taufkirchener Taxi-Pfarrer, eines von RTL Bayern vergangene Woche und eines am Montag vom Bayerischen Fernsehen, um über seine außergewöhnliche Aktion zu berichten. Der 44-jährige Paul Krutschek möchte mit seinem neuen 530-Euro-Job möglichst viel Geld verdienen, um den 30 Ministranten des Pfarrverbands Taufkirchen die Teilnahme an der internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom vom 26. Juli bis zum 4. August zu erleichtern.

Das BR-Team hatte er zum Essen eingeladen, was nicht nur Autorin Astrid Uhr begeisterte. „Das Mittagessen war hervorragend. Es gab Schnitzel mit gebratenen Kartoffeln von Haushälterin Nicole Meir. Das kommt eigentlich nie vor, dass man was zu essen bekommt, bevor man zu arbeiten anfängt“, schwärmte sie. Auch einen Pfarrer, der Taxi fährt, habe sie noch nie erlebt. Gefilmt wurde Pater Paul beim Taxifahren mit verschiedenen Leuten und abends beim Stuhlkreis mit den Ministranten im Moosener Pfarrheim.

Drei Montage war Pater Paul mittlerweile schon mit dem Taxi unterwegs. Manchmal beginnt sein Dienst um 6.30 Uhr und endet um 20 Uhr. Er fährt verschiedene Patienten in Kliniken oder auch mal Kunden zum Flughafen. „Es ist schön, das Gefühl zu haben, dass ich es für eine gute Sache mache. Das lässt mich jeden Montag mit Freuden aufstehen“, so Pater Paul. Langsam kenne er die Leute schon, und es hätten auch einige interessante Gespräche stattgefunden. Für ihn sei diese Arbeit auch Inspirationsquelle. Er könne sich durchaus vorstellen, mit einem Kunden im Taxi ein Beichtgespräch zu führen.

Auch bewegende Momente habe er schon erlebt, als ihm zum Beispiel ein Mann erzählt habe, dass er Hoffnung habe, dass alles wieder gut werde. „Da weiß man, das bringt Kraft, Hoffnung verleiht Flügel. Das ist die erste Message nach drei Tagen als Taxi-Fahrer, die mich auch geistlich bestätigt.“

Von einem Kamerateam bei der Arbeit begleitet zu werden, mache Spaß, aber auch müde, gesteht der Seelsorger. „Man verspricht sich manchmal, und dann muss die Einstellung nochmal gedreht werden.“ 715 Euro an Spenden seien schon eingegangen. Er habe zudem eine kleine Dose für Trinkgeld im Taxi, diese Einnahmen möchte er für die Reise der Ministranten verwenden. Denn auf der Taxi-Tür verweist er auf seine „Mission“.

Bei den Minis kommt sein Engagement sehr gut an, wie sie beim Infoabend in Moosen bestätigten. Sie sind dankbar und halten ihm die Daumen, dass er es durchhält. Für Florian Fürmetz (14) aus Taufkirchen war es bereits der zweite Dreh, denn er durfte vergangene Woche als Mini schon für den RTL-Beitrag über die tolle Idee des Pfarrers vor der Kamera stehen. Magdalena Schraufstetter (15) aus Babing sagt: „Ich finde die Aktion von Pater Paul sehr schön, dass er sich für uns so einsetzt.“ Für Minis, die mit ihren Geschwistern an der Rom-Fahrt teilnehmen wollen, sei Pater Pauls Aktion sehr gut, findet Hanna Bitzer (15) aus Großköchlham. Denn es sei für Familien nicht so einfach, wenn mehrere Kinder mitfahren wollen. Auch Thomas Maier aus Großköchlham, Schriftführer des Pfarrverbands, findet die Aktion „cool, weil ich glaube, dass es nicht so viele Pfarrer gibt, die ihren freien Tag ein halbes Jahr opfern, damit es für die Ministranten eine tolle Reise wird“. Es werde nun auch von den Pfarreien Aktionen geben, um das Vorhaben finanziell zu unterstützen, verriet. Pro Mini sind 590 Euro für Fahrt, Unterkunft und Essen zu bezahlen. Zudem sind bei der Wallfahrt Workshops, Veranstaltungen, drei Ausflüge und ein Treffen mit dem Papst geplant. „Sie alle glauben daran, dass es klappt – schon wieder Hoffnung“, sagt Pater Paul strahlend.

Der Beitrag

der BR-Abendschau ist in der Mediathek zu sehen, ebenso der Beitrag von RTL Bayern, der auch unter https://www.muenchen.tv/mediathek/video/pfarrer-faehrt-taxi-fuer-einen-guten-zweck/ zu sehen ist.

Beichtgespräch im Taxi möglich

Alle glauben an die „coole Aktion“

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