War es das für den FC Bayern wert?

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Stark gespielt, bitter gescheitert: Nach dem Aus bei der Klub-WM steht beim FC Bayern nun die knallharte Aufarbeitung einer teuren Erfahrung an.

München – Das Ende der Klub-Weltmeisterschaft hätte für den FC Bayern kaum bitterer verlaufen können. Trotz einer starken Leistung gegen Paris Saint-Germain, zwei eigenen Abseitstoren und zwei Platzverweisen für die Franzosen schied der Rekordmeister im Viertelfinale aus – und flog am Sonntagabend mit ordentlich Frust aus Orlando (Florida) zurück nach München.

Nun steht die Nachbereitung der vergangenen Saison und damit auch des neuen Wettbewerbs in den USA an – und über allem steht die Frage: War es das wert? Schließlich, und das wurde der FC Bayern nicht müde zu betonen, nahm der sportliche Wettkampfgedanke eine große Rolle ein. Vor allem aber bot diese neue Klub-WM auch die Chance auf eine enorme Menge Geld.

„Gegen die beste Mannschaft der Welt auf Augenhöhe“

Bei der Bilanzierung dürfte man sich nun die Frage stellen, wie man die verschiedenen Aspekte gegeneinander aufwiegt. Max Eberl betonte nach dem letzten Spiel gegen Paris: „Ich denke weniger an Geld, ganz ehrlich, sondern an den sportlichen Wettbewerb, den wir für mich sehr, sehr gut wahrgenommen haben“, erklärte der Sportvorstand. „Wir sind heute gegen den aktuellen Champions-League-Sieger und die vermeintlich beste Mannschaft der Welt auf Augenhöhe aufgetreten. Bayern hat in einer aktiven und attraktiven Art und Weise gezeigt, was dieser Verein kann und möchte. Dementsprechend bist du erstmal enttäuscht.“

So lauteten seine Eindrücke zum Ausscheiden – über das Turnier insgesamt bilanzierte Eberl: „Das Turnier war neu. Man hat gegen neue Gegner gespielt und andere Mannschaften im Fernsehen gesehen“, so der Manager. „Ich finde, dieses Turnier war auf jeden Fall eine Erfahrung. Warum sollte es damit nicht weitergehen?“

Auf der starken Leistung dürfte der Rekordmeister tatsächlich aufbauen – etwas davon kaufen kann er sich aber im wahrsten Sinne des Wortes nicht. Schließlich müssen von den knapp 50 Millionen Euro, die der FCB durch den Viertelfinaleinzug verdient hat, zunächst Reise- und Personalkosten (Hotels, Flüge) abgezogen werden, dazu kommen Erfolgs- und Einsatzprämien für die jeweiligen Spieler. Und: Die Überweisungen der FIFA müssen logischerweise versteuert werden.

Offensivspielermangel beim FC Bayern

Vor allem aber sind durch den wahrlich deprimierenden Abschied von Thomas Müller und der monatelangen Verletzung von Jamal Musiala nun zwei weitere Plätze in der Offensive zu besetzen, nachdem der Angriff durch die Abgänge von Leroy Sané (und Bryan Zaragoza) ohnehin schon ausgedünnt war.

Paris Saint-Germain - Bayern München
Manuel Neuer (r) umarmt Thomas Müller. Das 756. Pflichtspiel war dessen letztes als Bayern-Profi. © Sven Hoppe/dpa

Verkaufende Vereine, die in diesem Sommer mit dem FC Bayern verhandeln, sind sich dieser pikanten Situation bewusst – und dürften nach Logik des Marktes noch höhere Summen veranschlagen. „Wenn potenzielle Verkäufer utopische Preise abrufen, dann werden wir das nicht tun. Und dann haben wir nicht verloren, sondern Stärke gezeigt“, gab sich Eberl kämpferisch.

Ob und welche harten Verhandlungen nun anstehen, bleibt abzuwarten. Nick Woltemade ist weiterhin das große Transferziel der Münchner. Durch die Verletzung von Jamal Musiala ist er aber beileibe nicht billiger geworden.

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