Roche-Solarpark für sieben Jahre stößt auf Kritik

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Im Norden des Roche-Werks soll auf der Erweiterungsfläche ein Solarpark (blaue Felder) entstehen. Die Fläche ist bereits gerodet. Das braune Rechteck darunter ist das Diagnostik-Produktionszentrum, das derzeit gebaut wird; rechts unten das Biomasse-Heizwerk. © Roche

Das Unternehmen Roche will in Penzberg einen Solarpark errichten. Er soll auf der Erweiterungsfläche im Norden des Werks entstehen. Die Investition beläuft sich auf 1,6 Millionen Euro. Die Anlage ist zeitlich befristet: auf sieben Jahre. Im Bauausschuss hielt sich die Begeisterung in Grenzen.

Roche hat angekündigt, eine eigene Photovoltaik-Freiflächenanlage im Norden des Werkgeländes zu errichten und dafür 1,6 Millionen Euro zu investieren. Entstehen soll sie auf schon gerodeten Flächen der Norderweiterung. Die Anlage soll nach Angaben des Unternehmens jährlich rund 1,8 Gigawattstunden Strom erzeugen. Er werde „vollständig in das 20-Kilovolt-Verteilnetz des Standorts eingespeist und zu 100 Prozent selbst genutzt“, teilte Roche mit. Die Arbeiten sollen noch heuer beginnen. Ab dem ersten Halbjahr 2026 soll der Solarpark Strom liefern.

Das Unternehmen will die Anlage nach eigenen Angaben aber nicht dauerhaft stehen lassen. Sie werde „temporär für sieben Jahre errichtet“. Danach soll die Fläche „wieder der eigentlichen Planungsabsicht gemäß dem gültigen Bebauungsplan zugeführt“ werden, „da weiterhin Bedarf an Flächen für Produktionsanlagen besteht“.

Photovoltaik-Module auf 8200 Quadratmetern

Der Bauantrag lag diese Woche dem Penzberger Bauausschuss vor. Dort hieß es, dass die Anlage mit 2592 Modulen auf einer Fläche von circa 8200 Quadratmetern – etwas mehr als ein Fußballfeld – entstehen soll. Die Gesamtleistung wurde mit 1,84 Megawatt angegeben. Unter den Ausschussmitgliedern war jedoch ein deutliches Grummeln zu vernehmen. Zum einen, weil dort der einst umstrittene und vor drei Jahren genehmigte Bebauungsplan Anlagen zur Herstellung und Erforschung von pharmazeutischen Produkten vorsieht, aber keinen Solarpark. Zum anderen wurde die Frage aufgeworfen, wieso die Fläche schon gerodet ist, obwohl an der Stelle in naher Zukunft keine Produktionsstätten entstehen.

Diskussion um Rodung

Das Stadtbauamt verwies auf die Erklärung von Roche, wonach die Photovoltaikanlage nur für sieben Jahre errichtet und die Fläche danach für die eigentliche Planungsabsicht genutzt werden soll. Werde das Areal doch noch nicht benötigt, könne die Frist allerdings verlängert werden. Zur Rodung hieß es, dass der Ausschuss ihr vor zwei Jahren zugestimmt habe, weil wegen des Baus des Diagnostik-Produktionszentrums Platz für die Baustelleneinrichtung und ein Aushub-Zwischenlager gebraucht wurde.

„Nun ist der Fall eingetreten, den wir vorhergesehen haben“

Maria Probst (CSU) berichtete, in ihrer Fraktion sei sehr kontrovers über den Antrag diskutiert worden. Sie sehe ihn aber nicht mehr so kritisch, da die Rodung schon wegen des Zwischenlagers nötig war. Sebastian Fügener (Grüne) forderte, dass im Beschluss eine zeitliche Begrenzung auf sieben Jahre aufgenommen wird. Er erinnerte daran, dass der Bebauungsplan damals sehr kontrovers diskutiert wurde. Man könne jetzt nicht einfach sagen: „Dann machen wir halt was anderes drauf.“

Martin Janner (PM) sagte, seine Fraktion habe immer angemahnt, dass der Bebauungsplan schrittweise erlassen und nur nach Bedarf gerodet wird. „Nun ist genau der Fall eingetreten, den wir vorhergesehen haben.“ Er werde dennoch zustimmen, weil eine brach liegende Fläche schlechter als eine Photovoltaikfläche sei. Am Ende votierten alle Ausschussmitglieder mit Ja.

„Klares Signal für nachhaltiges Wirtschaften“

Werkleiter Paul Wiggermann erklärte in der Roche-Mitteilung, man setze mit der Solaranlage „ein klares Zeichen für nachhaltiges Wirtschaften und die Nutzung von klimafreundlicher Energie am Standort Penzberg“. Sie leiste einen wichtigen Beitrag, um die Klimaziele von Roche und der Stadt zu erreichen. Laut Roche werden ebenso Dächer und Fassaden der Neubauten mit Photovoltaik ausgestattet, darunter das Diagnostik-Produktionszentrum, das Diagnostik-Innovationszentrum (LEAP), das neue SBX-Laborgebäude und das Biomasse-Heizkraftwerk. Insgesamt könnten so etwa 2,3 Gigawattstunden im Jahr erzeugt werden, davon allein 1,8 Gigawattstunden durch den neuen Solarpark.