EM-Organisation in der Kritik: „Frage der Zeit, bis etwas passiert“

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Die EM in Deutschland ist ein Fußballfest für Fans aus 24 Nationen. Die Kritik an der Organisation rund um das Turnier reißt nicht ab.

München – In deutschen Städten kann dieser Tage der Eindruck einer Invasion aus Schottland entstehen. Selbst an Orten, die gar nicht in unmittelbarer Nähe einer EM-Arena liegen, prägen Fans von Schottland oftmals das Stadtbild. Die ‚Tartan Army‘ hinterlässt dabei aus Sicht vieler deutscher Fußballfans einen herausragenden Eindruck.

Auch die Schotten selbst erklären immer wieder, sich in Deutschland äußerst wohl zu fühlen. Allerdings bleiben Facetten der EM-Organisation ein Ärgernis. Insbesondere die An- und Abreise an Spieltagen sorgt immer wieder für Unruhe. Ein Fanbündnis aus Schottland hat nun eine Art Brandbrief verfasst, der sich mit der Infrastruktur rund um der EM befasst.

Fans verärgert: „Züge sind unzuverlässig, glühend heiß und weit über Fassungsvermögen“

Der zentrale Kritikpunkt: Die An- und Abreise an Spieltagen ist auf den Nahverkehr und die Deutsche Bahn ausgerichtet, bietet aber nur unzureichende Kapazitäten. „Die Züge sind unzuverlässig, glühend heiß und weit über ihr Fassungsvermögen mit Fans vollgestopft worden“, zitiert die ARD-‚Sportschau‘ aus der Veröffentlichung der ‚Association of Tartan Army Clubs‘.

Schottlands Fans gehören zu den prägenden Figuren der EM in Deutschland.
Schottlands Fans gehören zu den prägenden Figuren der EM in Deutschland. © IMAGO/Maciej Rogowski

Schottland hat bisher in München und Köln gespielt, am Sonntagabend geht es in Stuttgart gegen Ungarn um den möglichen Einzug in die K.-o.-Phase. Erneut spielen die Briten dabei um 21 Uhr, was für viele Fans eine lange Nacht in Bahnhöfen in der Region bedeuten dürfte.

Fanbündnis aus Schottland verweist auf Fans mit besonderen Bedürfnissen

„Wenn die UEFA darauf besteht, dass Spiele um 21 Uhr angepfiffen werden, müssen die öffentlichen Verkehrsmittel verbessert werden“, fordert das Fanbündnis und stellt fest, dass die EM-Organisation nicht ausreichend auf Menschenmengen vorbereitet gewesen sei. Bemerkenswert ist allemal, dass die wirtschaftlich stärkste Nation Europas bei der EM zwar grundsätzlich als Gastgeber punkten kann, jedoch erhebliche infrastrukturelle Mängel deutlich werden.

Das schottische Fanbündnis empfiehlt den Anhängern indes, viel Zeit mitzubringen und gegebenenfalls auch längere Fußmärsche in Kauf zu nehmen. „Für Fans mit kleinen Kindern, für ältere Fans oder Menschen mit Behinderungen ist das natürlich nicht sonderlich attraktiv“, heißt es in dem Statement, das auch eine Warnung enthält: Es sei „eine der Frage der Zeit, bis etwas passiert“.

Bisher haben sich Fangruppen aller Nationen trotz erheblichen Ärgers bei der An- und Abreise geduldig präsentiert, Zwischenfälle an Bahnhöfen oder in Zügen sind die absolute Ausnahme geblieben. Ob dies aber bis zum EM-Endspiel am 14. Juli in Berlin so bleibt, steht in den Sternen. Beim Spiel von Schottland gegen Ungarn jedenfalls werden nach Angaben der Sportschau 150 000 Menschen in Stuttgart erwartet.

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