Nur „warm up für die Show“? Putins Geduld in Kursk scheint am Ende zu sein
Wladimir Putin plant offenbar bis zum Amtsantritt von Trump die Ukraine in Kursk zu besiegen. Dafür hat er die Rüstungsindustrie hochgefahren.
Kiew/Moskau – Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin läuft die Zeit davon: Denn laut Medienberichten will Russland kurz nach der Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar den Sieg in Kursk verkünden. Nur ob die Offensive im Oblast Kursk in den wenigen verbleibenden Wochen gewonnen werden kann, bleibt offen.
Trotz hoher russischer Verluste: Putin plant wohl „große Show“ für Trump bei Gegenoffensive in Kursk
Denn wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, sollen die Russen im November 2024 den verlustreichsten Monat seit Kriegsbeginn vor über zweieinhalb Jahren erlebt haben. Trotzdem soll Putin fabrikneue Panzer an die Front gesendet haben. Wie das Magazin Forbes berichtet, sei eine große „Show“ in Kursk geplant.

Die russischen Fabriken bemühten sich aktuell schnell, um Ersatzausrüstung anzuliefern. Die Angriffe vom Freitag (29. November) seien „nur ein warm up vor der Show“ gewesen, warnen Kriegsforscher laut Forbes. Einem Bericht der ukrainischen Luftwaffe zufolge hat Moskau bei Angriffen letzte Woche 132 Drohnen auf die Ukraine abgefeuert. Etwa 88 Drohnen wurden Berichten zufolge von ukrainischen Flugabwehrraketen abgeschossen.
Kreml gleicht Verluste im Ukraine-Krieg aus: Putin lässt Produktion hochfahren
Experten sagen voraus, dass es weniger Kettenfahrzeuge und mehr Radfahrzeuge geben wird. Laut Beobachtern sollen bereits Radkampffahrzeuge des Typs BTR-82 treffen in größerer Zahl an der Front eingetroffen sein.
Die Umstellung dürfte keine Überraschung sein. In den 33 Monaten seit der Ausweitung des Krieges auf die Ukraine hat Russland mehr als 19.000 schwere Fahrzeuge verloren – hauptsächlich Panzer und andere gepanzerte Kettenfahrzeuge. Der Kreml hat seine Verluste ausgeglichen, indem er die Produktion neuer Fahrzeuge hochgefahren und gleichzeitig Tausende älterer Fahrzeuge aus der Langzeitlagerung geholt hat.
Ukraine-Krieg kurbelt Putins Rüstungskonzerne in Russland an
Tatsächlich sollen die Rüstungskonzerne in Russland hohe Sprünge gemacht haben. Das teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in einem am Montag (2. Dezember) veröffentlichten Bericht mit. Die staatliche russische Holding Rostec, die zahlreiche Rüstungskonzerne des Landes kontrolliert, kletterte mit einem Anstieg um 49 Prozent auf 21,7 Milliarden Dollar um zwei Plätze auf den Weltrangplatz sieben.
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Ihre Rüstungseinnahmen entsprachen in dem Erhebungszeitraum 2023 etwa dem Zehnfachen des einzigen ukrainischen Unternehmens auf der Liste, JSC Ukrainian Defense Industry, das nach einem Zuwachs um 69 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar kam.
Offizielle Daten zur russischen Waffenproduktion sind laut Sipri rar und mit reichlich Fragezeichen verbunden. Die meisten Analysen würden aber davon ausgehen, dass die Produktion neuer militärischer Ausrüstung erheblich zugenommen habe, während das bestehende Arsenal zugleich auf Vordermann gebracht worden sei.
Verhandlungen mit Donald Trump stärken: Putin will in Kursk verlorene Gebiete zurückerobern
Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Putin in Kursk eine große Gegenoffensive vorbereitet, weil die Geduld des Kreml-Chefs zu Ende sei. Laut einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums ist es wahrscheinlich, dass die Drohnenangriffe auf ukrainische Stellungen in Kursk deutlich zunehmen werden, wie der britische Telegraph berichtet.
Putin will mit einer Rückeroberung der verlorenen Gebiete in Kursk wahrscheinlich seine Verhandlungsposition mit Trump stärken, der während seines Wahlkampfes immer wieder betont hatte, er wolle den Ukraine-Krieg innerhalb 24 Stunden nach Amtsantritt beenden (bg).