30 Jahre KAP: Sie stehen Obdachlosen mit Rat und Tat zur Seite

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Er möchte sein Glück im Leben an andere Menschen weiter geben: der ehrenamtliche Helfer Armin Murach mit KAP-Leiterin Lisa Weiss. © Gottfried Obermair

Wo verbringe ich die nächste Nacht? Das fragen sich Menschen, die ihre Wohnung verlieren. Im Hotel Hasenheide gibt es die Übernachtungsstelle „KAP“.

Fürstenfeldbruck - Die Abkürzung KAP steht für die Kapuziner-Straße, wo die Geschichte der Caritas-Obdachlosenhilfe begann. „Der Start war vom Ehrenamt geprägt und wir waren auf Spenden angewiesen, beziehungsweise mussten uns alles, angefangen von den Einrichtungen bis hin zu den Lebensmitteln, erbetteln“, berichtet die Eichenauerin Marlies Kolbe, die von 1995 bis 2001 die Einrichtung geleitet hat.

Und immer noch haben viele Menschen Vorbehalte gegenüber Obdachlosen, berichtet KAP-Leiterin Lisa Weiss. Es gebe aber auch immer wieder ehrenamtliche Helfer, die in der Teestube oder bei der Essensausgabe unterstützen. Einer von ihnen ist der Maisacher Armin Murach. Als der Disponent bei der Münchner U-Bahn in den Ruhestand ging, war es für ihn wichtig, sich ehrenamtlich im Sozialbereich zu engagieren. Bei der KAP hilft der 66-Jährige einmal in der Woche in der Küche bei der Essensausgabe und beim Geschirraufräumen. „Ich hatte viel Glück im Leben und mir und meiner Familie geht es sehr gut“, erzählt Murach. „Dieses Glück wollte ich an Menschen weitergeben, denen es nicht so gut geht.“

Die KAP bietet im Notfall erste Hilfe und umfassende Beratung. „Die Menschen stehen in ihrer Not bei uns vor der Tür und wissen nicht mehr weiter und meistens können wir einen unserer acht Plätze oder eines von zwei Notbetten sofort anbieten“, berichtet die aus dem Irak stammende Sozialpädagogin Haurin Abdullah.

Viele verschiedene Schicksale

Die Schicksale der Menschen, die auf eine Unterkunft angewiesen sind, sind unterschiedlich. Bei Ulrich R. wurde im Alter von 50 Jahren ein seltener Gendefekt erkannt, für den es bis heute kein wirksames Heilmittel gibt. Aufgrund dieser Krankheit und vieler Operationen verlor der Berufskraftfahrer seine Arbeit. Zugleich kündigte sein Vermieter wegen Eigenbedarf und Ulrich R. war schlagartig auf die Obdachlosenhilfe angewiesen. Als Dauergast konnte der 59-Jährige aber nicht im KAP wohnen, denn pro Monat sind nur sieben Übernachtungen möglich. Auf Vermittlung der KAP wurde er als Wohnungsloser vorübergehend in Maisach untergebracht und sucht immer noch eine Wohnung – es sei aussichtslos, berichtet er.

Für OB Christian Götz ist wichtig, dass dieses Projekt weitergeht. „Dieses Jubiläum ist nicht selbstverständlich, aber wahnsinnig wichtig, denn Obdachlosigkeit ist ein Zustand, der jeden von uns erreichen kann.“ Lisa Weiss wünsche sich an die Adresse der Politik gewandt mehr sozialen Wohnraum und eine zusätzliche Hauswirtschaftlerin für die KAP, damit die Öffnungszeiten nicht nur von der Verfügbarkeit der Ehrenamtlichen abhängig sind.

von Gottfried Obermair

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