Geldprofi ist sicher - Zentralbanken auf dem Weg zu großen „Fortschritten bei Zinssenkungen“

Anleger können in diesem Jahr mit deutlichen Leitzins-Senkungen rechnen. Das erwartet der Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Agustín Carstens, wie CNBC berichtet. Aus seiner Sicht könnten die Federal Reserve und die Europäische Zentralbank in diesem Jahr „erhebliche Fortschritte“ bei der Senkung der Zinssätze machen. Der Chef der internationalen Institution mit Sitz in Basel erwartet somit eine lockere Geldpolitik in der zweiten Jahreshälfte.

Darüber hinaus würden die Federal Reserve und die Bank of England voraussichtlich während ihrer geldpolitischen Sitzungen in dieser Woche weitere Einblicke in ihre Pläne für die Zinssätze geben. Auf beide Termine warten Anleger weltweit mit Spannung.

„Sehr beeindruckende Fortschritte“ bei Senkung der Inflation

Carstens betonte gegenüber CNBC, dass die Zentralbanken bisher „sehr beeindruckende Fortschritte“ bei der Senkung der Inflation gemacht haben und bald einen Übergang zu einer lockereren geldpolitischen Haltung einleiten könnten.

Die BIZ dient als Bank und Forum für nationale Zentralbanken und hat daher ein tiefgreifendes Verständnis für ihre Geldpolitik. Allerdings habe die BIZ keinen Einfluss auf die Entscheidungsfindung Notenbanker, heißt es in dem Bericht.

BIZ-Chef Carstens warnte jedoch auch vor der Herausforderung der „letzten Meile“ auf dem Weg zum Ende der Inflation. Deshalb rät Carstens: Die Zentralbanker sollten den Verlauf des Absinkens der Inflation genau beobachten und ihre Maßnahmen so lange fortsetzen, bis die Aufgabe vollständig erfüllt sei.

Märkte erwarten Einstieg in Leitzins-Senkungen im Juni

Die Märkte haben bereits erste Anzeichen einer Lockerung der Geldpolitik registriert und sind nach Monaten von Zinserhöhungen zur Dämpfung der hohen Inflation etwas entspannter als noch vor einiger Zeit. Während ihrer Märzsitzung hielt die Europäische Zentralbank die Zinssätze stabil. Die EZB-Granden um Präsidentin Christine Lagarde deuteten jedoch eine Zinssenkung im Juni an, da sie ihre jährliche Inflationsprognose senkte.

Von der britischen Bank of England und der Fed erwarten Marktbeobachter, dass beide Notenbanken in ihren anstehenden geldpolitischen Sitzungen weitere Einblicke in ihre Pläne für die Zinssätze geben. Nach der jüngsten Veröffentlichung von unerwartet hohen US-Inflationsdaten passten einige Ökonomen ihre Prognosen für eine Reihe von Zinssenkungen für 2024 an. Wie CNBC berichtet, gehen die Wall-Street-Banken JP Morgan und Goldman Sachs nun davon aus, dass die Federal Reserve ab Juni dreimal im Jahresverlauf die Zinssätze senken wird. Auch für die Bank of England wird ab Juni eine Senkung der Zinssätze erwartet.

Aktuelle Leitzinsen zwischen 4,5 und 5,5 Prozent

Die aktuellen Leitzinsen der Notenbanken unterscheiden sich geringfügig. Derzeit liegen die Sätze bei

  • EZB: 4,5 Prozent
  • Fed: 5,25 bis 5,50 Prozent
  • Bank of England (BoE): 5,25 Prozent

Dank einer beispiellosen Anhebung der Sätze war es den Notenbanken zuvor gelungen, die zweistelligen Inflationsraten deutlich zu drücken.