Nuri Şahin liefert ehrliches BVB-Fazit und richtet einen Appell an die Spieler

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Nach einer turbulenten Vorrunde erringt Borussia Dortmund den ersten Auswärtssieg. Trotz des Erfolgs bleibt Coach Nuri Şahin skeptisch.

Dortmund – Mit dem Schlusspfiff des Bundesligaspiels gegen den VfL Wolfsburg am Sonntagabend atmeten alle Beteiligten von Borussia Dortmund erleichtert auf.

Borussia Dortmund beendet den Auswärtsfluch

Im letzten Bundesligaspiel des Jahres 2024 konnte Dortmund den ersten Auswärtssieg der Saison feiern. Mit 25 Punkten liegt der BVB auf dem sechsten Platz und hat nur zwei Punkte Rückstand auf die Champions-League-Plätze. Nicht alles lief perfekt, aber die Hoffnung bleibt - das ist der Silberstreif am Horizont für Nuri Şahin und sein Team.

Die erste große Herausforderung für den ehemaligen Mittelfeldspieler - und nun Trainer - war die 1:5-Niederlage gegen den VfB Stuttgart im September. Damals konnte Şahin noch nicht erahnen, welche schwierigen Wochen vor ihm lagen. Dortmund kämpfte mit erheblichen Verletzungsproblemen, verlor vier aufeinanderfolgende Auswärtsspiele in der Bundesliga, verspielte eine 2:0-Führung gegen Real Madrid in der Champions League, verlor trotz guter Leistung mit 2:3 gegen den FC Barcelona und schied in der zweiten Runde des DFB-Pokals aus.

Nuri Şahin atmet nur zum Teil durch

Bei einem Verein mit hohen Ambitionen wie Dortmund ist ein Trainerwechsel oft die Folge, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Doch Şahin konnte seinen Posten behalten, indem er das Team in Reichweite der Champions-League-Plätze hielt und auf das Achtelfinale in der Königsklasse zusteuerte.

Trotz des zwischenzeitlichen Rumpfkaders und der Auswärtsschwäche versuchte Şahin, das Beste aus der Situation zu machen und die von ihm geforderten Fortschritte zu erreichen. Der 3:1-Sieg in Wolfsburg war nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. „Wenn man die ersten sechs Monate von mir als Trainer und mit meiner Mannschaft analysieren will“, sagte der Trainer bei DAZN, „muss man sich nur dieses Spiel angucken.“

Nuri Şahin sah auch beim Auswärtssieg in Wolfsburg einige Kritikpunkte © IMAGO/Franziska Gora

Dortmund führte nach 30 Minuten mit 3:0 und schien das Spiel unter Kontrolle zu haben - bis Wolfsburg in der 58. Minute das 1:3 erzielte und Pascal Groß kurz darauf mit Rot vom Platz musste (62.). „Wir hatten ein sehr gutes Positionsspiel, haben zielstrebig nach vorne gespielt, hatten viele Torchancen. In der zweiten Halbzeit haben wir den Gegner völlig unnötig ins Spiel geholt, dann musst du verteidigen, du kriegst eine total unnötige Rote Karte“, fasste Şahin den Spielverlauf zusammen und zeigte sich verwundert über den Leistungsabfall.

Auftrag an die BVB-Profis: „Endlich lernen, konstant zu werden“

„Ich habe mein Trainerteam in der Kabine gefragt, ob ich irgendetwas Falsches gesagt habe. Der Tenor war, dass es richtig war, was ich gesagt habe. Es ist auch irgendwo ein Gesicht von uns, das muss besser werden“, sagte der 36-Jährige deutlich.

In Dortmund wird seit Jahren über Konstanz diskutiert. Vor einigen Jahren war die Frage, wann es dem Verein gelingen wird, gegen die „kleineren“ Gegner in der Bundesliga genauso souverän aufzutreten wie der FC Bayern. Im Dezember 2024 fordert Şahin mehr Konstanz, um in die Top-Vier einzuziehen.

„Es war viel Auf und Ab, viel auf der linken Spur, dann aber auch schnell auf die rechte Spur. Es war stockend und das ist genau das, was ich den Jungs immer wieder sage“, zog Şahin eine Parallele zwischen dem Wolfsburg-Spiel und dem Saisonverlauf. „Wir müssen endlich lernen, konstant zu werden. Die Tabelle sieht besser aus, aber sie würde viel besser aussehen, wenn wir gegen Hoffenheim (1:1) das Ding ziehen.“

Der Druck liegt nicht nur auf den jungen Spielern wie Maximilian Beier und Jamie Gittens, sich auf das gewohnte BVB-Niveau zu entwickeln. „Wir müssen uns dahin entwickeln, auch die Spieler, von denen ich das erwarte“, appellierte der Trainer an seine erfahrenen Spieler und fügte hinzu: „Wir sind wirklich gut, das müssen wir nur jedes Mal auf den Platz bringen.“

Şahin reflektiert erstes BVB-Halbjahr

Es war ein turbulentes Halbjahr für Şahin, der den Posten des Cheftrainers mit der Vorerfahrung von fünfeinhalb Monaten als Co-Trainer unter Edin Terzić und 26 Monaten als Trainer von Antalyaspor übernommen hat. „Ich habe sehr viel gelernt, sehr viel über mich gelernt, neue Facetten“, sagt der Ex-Profi über die vergangenen Monate.

Er sei „auch zum Teil stolz, ich selbst geblieben zu sein. Es war mir extrem wichtig, als ich hier Trainer geworden bin, dass ich die Realität nicht aus den Augen verliere und weiß, was passieren kann.“ Denn in Dortmund gab es in den vergangenen Jahren nur wenige ruhige Phasen. Und das wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern.

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